Kapitel 10

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„Was habt ihr jetzt eigentlich gestern 7 Minuten im Schrank gemacht?" fragt mich Maddie mit hochgezogenen Augenbrauen als wir nach dem Frühstück schnell wieder auf mein Zimmer gerannt sind um uns wieder ins Bett zu legen und Netflix zuschauen.
Insgeheim habe ich gehofft, dass diese Frage nicht kommen würde und das sie vielleicht einen Filmriss hatte. Aber nun ja, mir blieb nichts anderes übrig und ich musste ihr antworten. Schließlich weiß ich das sie niemals aufhören würde zu fragen, bis ich ihr die Antwort geben würde, die sie hören möchte.
„Naja also eigentlich lief da wirklich garnichts, wir standen nur dort rum." gebe ich ihr als Antwort, jedoch gibt sie sich mit meiner Aussage nicht ganz so zufrieden.
„Wie ihr standet nur so darum? Wie ist es bitte möglich mit dem heißesten oder einer der heißesten Typen der ganzen Schule eng aneinander und eingeschlossen ganze 7 Minuten lang nichts anderes zu machen außer nur rum zu stehen?" Maddie schaute mich nun mit aufgerissenen Augen total empört an.
„Tja Madison, alles ist möglich." lächle ich.
„Er hat auch überhaupt nichts versucht? Habt ihr überhaupt mit einander geredet?"
Ich wusste doch das Maddie niemals aufhören würde bis sie auch jedes einzelne Detail erfahren hat.
„Natürlich haben wir bisschen gesprochen und vielleicht hat er auch versucht mich zu küssen, das hat er ja auch nur gemacht um mich zu provozieren. Aber bis auf diese leichten Berührungen war da auch nichts."
„Du nennst das alles nichts?" fragte mich Maddie nun erneut schockiert.
„Ja, das ist nichts Maddie. Das sind sachen die er jeden Tag macht. Ich bin auch froh darüber, dass nichts anderes passiert ist. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln? Ich bekomme schließlich nichts mehr von „The vampire Diaries" mit." antworte ich erneut und Madison seufzt nur, nickt dann aber und wir widmen uns dem Fernseher wieder zu. Auch wenn ich diese Szenen schon tausend mal gesehen habe, wäre es eine Schande auch nur etwas zu verpassen und außerdem hatte ich auch wirklich keine Lust mehr über Jason zu reden, der geht mir nämlich sowieso auf die Nerven. Auch wenn ich weiß, dass das Thema für Madison wohl noch lange nicht vom Tisch ist.
Doch während die Folgen an uns vorbeiziehen, wandern meine Gedanken immer wieder zu Jason und dem, was im Schrank passiert ist - oder vielmehr, was nicht passiert ist.

Nach einigen Episoden halte ich die Fernbedienung in der Hand und drücke auf Pause. „Maddie, ich brauche eine Pause. Möchtest du auch etwas trinken?"
„Ja, ein Wasser wäre super", antwortet sie und streckt sich „Ich komme mit dir."

Wir gehen gemeinsam in die Küche und ich schenke uns beiden ein Glas Wasser ein. Madison sieht mich über den Rand ihres Glases hinweg an. „Allie, ich weiß, du hast gesagt, da ist nichts passiert, aber du kannst mir vertrauen, wenn da doch was war, okay?"
Ich seufze und nehme einen Schluck. „Ehrlich, Maddie, es war wirklich nichts. Er hat mich nur berührt, aber... es war diese Spannung zwischen uns. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll."
Madison nickt verständnisvoll. „Manchmal braucht es keine Worte. Vielleicht entwickelt sich ja noch etwas."
Ich zucke mit den Schultern und wir kehren in mein Zimmer zurück. Ich setze mich auf mein Bett, doch bevor ich die Serie fortsetzen kann, kommt Mike ins Zimmer.
„Hey, wir wollten noch eine Runde Billard im Keller spielen. Wollt ihr mitkommen?" fragt er und sieht uns fragend an.
„Klar, warum nicht", sagt Madison und springt auf.
Wobei ich hingegen eher weniger Lust habe, da ich eine Niete in diesem Spiel bin. Trotzdem folge ich ihr und gemeinsam gehen wir in den Keller. Liam kommen daraufhin ebenfalls herunter. Ich kann nicht anders als Liam anzusehen und zu fragen: „Liam, wie kannst du überhaupt stehen nach der Party gestern?"
Liam lacht und zuckt mit den Schultern. „Geheimwaffe: viel Wasser und Schlaf. Mir gehts Prima."
Ich schüttele den Kopf und lache. „Na gut, wenn du meinst."

Mike und Jason kommen ebenfalls in den Keller. Jason wirft mir einen kurzen Blick zu, seine Augen funkeln im schwachen Licht des Raumes. „Wer spielt gegen wen?" fragt er kühl und nimmt einen Queue vom Ständer.
„Wie wärs mit Jungs gegen Mädchen?" schlägt Madison vor. „Mal sehen, wer besser ist."
Ich zögere, denn Billard war wie gesagt noch nie meine Stärke, und ich bin sicher, dass Jason das bemerkt. Doch bevor ich etwas sagen kann, nicken die anderen bereits zustimmend.

„Ich bin echt nicht gut in Billard", sage ich leise, als wir uns vorbereiten.
„Keine Sorge, Hello Kitty, ich zeige dir wie man den Queue richtig hält.", sagt Jason mit einem schiefen Grinsen.
„Danke, aber ich bin hoffnungslos", murmle ich.
Er tritt hinter mich, um mir zu helfen. Ich spüre die Wärme seines Körpers, als er seine Hände über meine legt und mir zeigt, wie ich den Queue halten soll. Mein Herz schlägt schneller und ich hoffe, dass er es nicht merkt.
„So, schau, du musst ihn fester halten, aber gleichzeitig locker genug, damit du gut zielen kannst", erklärt er mit seiner kühlen, doch konzentrierten Stimme, dicht an meinem Ohr.
„Okay, ich versuche es", sage ich und beuge mich vor, um den Stoß auszuführen. Trotz Jasons Hilfe treffe ich die Kugel nicht richtig und sie rollt nur ein paar Zentimeter weiter.
Jason lacht leise und schüttelt den Kopf. „Wir arbeiten daran, Hello Kitty."

Liam ruft lachend von der anderen Seite des Tisches: „Das ist unfair, Jason, du bist doch im Jungs-Team!"
Jason zuckt nur mit den Schultern und lächelt. „Manchmal muss man eben die Seiten wechseln."
Während des Spiels zeigt Jason weiterhin keine großen Gefühle, aber er hilft mir immer wieder und korrigiert meine Haltung. Seine dennoch kühle Artmacht es schwer, ihn wirklich zu verstehen, aber diese kleinen Momente der Nähe sind genug, um mein Herz schneller schlagen zu lassen.

Schließlich gewinnen die Jungs das Spiel, und ich bin irgendwie erleichtert, dass es vorbei ist. Wir setzen uns erschöpft, aber glücklich auf die Couch im Keller.
„Gutes Spiel", sagt Jason und ich sehe ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, dass mir zeigt, dass er es ehrlich meint.
„Ja, ihr habt gewonnen, aber nur knapp", sage ich lachend und nehme einen Schluck von meinem Wasser.
„Vielleicht fordere ich dich mal zu einem Einzelspiel heraus", schlägt Jason vor und seine Augen funkeln herausfordernd.
Ich lächle verschmitzt und sage: „Hm, lieber Volleyball am Strand. Darin bin ich richtig gut."
Jason hebt eine Augenbraue und lächelt herausfordernd. „Volleyball am Strand, also? Deal."

Madison gähnt und erhebt sich schließlich. „Ich glaube ich mache mich auf den Weg nach Hause. Gute Nacht, ihr vier."
„Gute Nacht, Maddie", sage ich und sehe ihr nach, wie sie die Treppen hinaufgeht. Jason, Mike, Liam und ich bleiben noch einen Moment sitzen.
„Also, was machen wir jetzt?" fragt Mike und lehnt sich zurück.
Liam grinst. „Wie wäre es mit einer Runde Mario Kart?"
„Klingt gut", sage ich und sehe die Jungs an. „Aber nur, wenn ihr bereit seid, zu verlieren."
Jason lächelt schief. „Wir werden sehen."
Wir begeben uns ins Wohnzimmer, wo die Konsole angeschlossen ist. Mike schnappt sich die Controller und teilt sie aus.
Liam und Mike sind tief ins Spiel vertieft, aber ich kann Jasons Blicke auf mir spüren. Es ist, als ob er mich ständig herausfordert, und das gefällt mir irgendwie.

Nach ein paar intensiven Runden und vielen Lachern endet die Nacht schließlich.
„Ich glaube es wird Zeit, dass ich jetzt gehe", sagt Liam.
Jason nickt zustimmend. „Ich auch"
Liam und Mike verabschieden sich voneinander und Jason wirft mir einen letzten Blick zu „Bis morgen, Hello Kitty", sagt er leise und lächelt.
„Bis morgen", antworte ich und lächle zurück.

Mit einem Lächeln auf den Lippen gehe ich schließlich auch in mein Zimmer und lege mich ins Bett.

My brother's friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt