Kapitel 6: Sag mir deinen Namen

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Ab dem nächsten Tag war irgendwas anders. So wie sie Peter behandelten wirkte der Mann in dem Anzug noch freundlich. Bei jedem kleinsten Fehler, den er bei seinem Training machte, wurde er geschlagen. Für eine falsche, instabile Haltung gab es einen Schlag, mit der Handfläche ins Gesicht. Fürs Hinfallen gab bekam er ein Knie in den Magen. Fürs nicht ausführen können wurde er dreimal ausgepeitscht. Das war ein neues Gefühl. Es tat weh, schnitt in seinen Rücken, sorgte dafür, dass sein Shirt riss und er es darüber hinaus noch mit seinem Blut, wie sie es nannten, besudelte. Die Treffer im Gesicht und in den Magen kannte er bereits, sie gaben ihm ein Gefühl von Nostalgie, es vereinfachte die Sache. Aber wie das Leder der Peitsche in seine Haut schnitt, war zu viel. Er schrie, flehte sie an aufzuhören aber nichts passierte.

Am Ende des Tages war er in der Lage einen Spagat zu machen und seinen Körper in die verschiedensten Richtungen zu verbiegen. Es war schmerzhaft, aber Werner war so stolz auf ihn als er es endlich geschafft hatte. Der Mann stand den gesamten Tag, wie auch den vorherigen, in einer Ecke des Raumes und sah zu. Seine Augen verließen den Jungen nie, hielt Augenkontakt als Peter ihn anflehte sie zum Aufhören zu bringen, aber er zeigte keine Reaktion. Erst als alles vorbei war, das Training für den Tag absolviert, ging er zu dem verletzten Jungen und sagte ihm wie gut er war.

„Ich bin stolz auf dich, Spider, du hast es geschafft. Du musst weiter trainieren damit du noch besser wirst. Und versuche deine Schreie nächstes Mal zu unterdrücken, es stört die Konzentration deiner Trainer. Aber sonst warst du so gut, ausgezeichnet." Lächelte er in das mit Tränen und Schnodder übersäte Gesicht des Jungen.

Peter verstand nicht, warum sie wollten, dass sein Körper so flexibel war, dass sie seine Arme und Beine nahmen, um ihn eigenhändig in die gewünschte Position zu bringen. Es fühlte sich an als würde man ihn zerreißen aber egal wie sehr er sie anflehte aufzuhören machten sie weiter.

Bevor Werner ihm sein Essen brachte, versorgte er seine Wunden, das Desinfizieren nur ein leichtes Brennen, Peters Körper, nicht in der Lage dem Gefühl große Aufmerksamkeit zu geben. Sobald die Verbände um Peters Oberkörper befestigt waren, ging Werner, um das bereits bekannte Tablett mit dem Abendessen zu bringen. Als er wieder kam saß Peter auf seinem Bett, immer noch nur in knielanger, grauer Hose, die ihm an diesem Morgen bereitgelegt wurde, und den Verbänden. Sein Körper zu schwach, um die Motivation zu haben sich ein Nachthemd anzuziehen.

„Bitte um Erlaubnis zu sprechen, Sir." Sagte Peter mit leiser Stimme, die Spagetti auf seinem Teller bereits vor Minuten vergessen.

„Erlaubnis erteilt."

„Warum, warum war das Training so, so schmerzhaft? Und die Bestrafungen..."

„Vergiss nicht, dass du einen Vertrag unterschrieben hast, du hast eingestimmt freiwillig an all dem hier teilzunehmen. Und das Training muss so streng sein, damit du dich so schnell wie nur möglich verbesserst." Der ältere fuhr seine Hand durch Peters Haare. Er wusste, dass es eine beruhigende Wirkung auf den Jugendlichen hatte. „Keine Sorge, so gut wie du dich heute gegeben hast wirst du schnelle Fortschritte machen. Jetzt iss auf, du brauchst die Energie."

In den folgenden Wochen – Oder waren es bereits Monate? – machte er, wie Werner sagte, schnelle Fortschritte. Es wurde immer leichter seinen Körper zu verknoten, er bezeichnete sich selbst in seinen Gedanken als menschliche Brezel. Und so schwer es auch zu glauben war bekam er Muskeln. Sie waren nur sichtbar, wenn er diese auch anstrengte, aber sie waren da.

Obwohl jeder Tag unvorstellbare schmerzen versprach, war Peter am Abend einfach nur glücklich von Werner gelobt zu werden. Er gab ihm Tipps, wie er besser werden und weniger Probleme verursachen konnte und Peter nahm seine Ratschläge auf wie ein Schwamm. Er lernte, leider nur langsam, nicht mehr zu schreien und zu flehen, sondern alles zu ertragen. Werner versicherte ihm, dass das alles nur für sein Bestes war. Das Training musste so streng sein, damit er zur nächsten Phase übergehen konnte.

Red Spider [Hydra!PeterParker] [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt