6. Kapitel

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Ein Ton ergänzte den anderen, als Summer in einem der Studios sass und eines ihrer noch unveröffentlichten Lieder auf der Gitarre spielte. Dabei summte sie leise eine Melodie, bevor sie anfing den Refrain zu singen:

„I just don’t know what to do. May you tell me what has changed? Cause I just don’t know what to do. Should I leave or should I stay? I just don’t know what to do. So don’t ask me if I’m okay. I just don’t know if I still love you…”

„Wirklich?”, hörte sie eine Stimme sagen.

Sie hörte abrupt auf zu spielen und drehte ihren Kopf zur Tür, um zu sehen von wem diese Worte kamen. Am Türrahmen angelehnt stand Skyler, der wie üblich eine schwarze Lederjacke und ein weisses T-Shirt mit V-Ausschnitt trug, das sie am männlichen Geschlecht schon immer besonders anzüglich gefunden hatte. Seine Krücken waren verschwunden und es ging ihm sichtlich besser. Auch sah er gepflegter aus, als damals als sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Mit seinem Zeigefinger zeigte er auf die Gitarre, die in ihrem Schoss lag.

„Wäre ich du, würde ich die so schnell wie möglich wieder an ihren Platz legen. Glaub mir, du willst Aeden nicht erleben, wenn er herausfindet, dass jemand anderes seine geliebte Susan benutzt hat“, riet er ihr.

Sie tat was er sagte und stellte sie zurück an ihren Platz. Sie zitterte leicht im Gehen, denn seine Anwesenheit machte sie nervös. Hoffentlich hatte er ihren Schreibstil nicht erkannt, denn das wäre das Ende ihrer Unbekanntheit gewesen. Doch ihre Sorgen waren unberechtigt. Auch wenn er Musiker war, so vermochte er die verschiedenen Schreibstile nicht zu unterscheiden. Auszumachen wer die Lieder sang, war keineswegs schwer, aber zu erraten wer sie geschrieben hatte, war keine seiner Spezialitäten.

„Und was führt dich hierher?“, fragte sie, um ihn davon abzuhalten ihr weiterhin zuzuschauen, wie sie von einem Fuss auf den anderen trat.

„Die kleine Assistentin fragt einen Rockstar, was er in einem Aufnahmestudio macht…“, sagte er die Augenbrauen hebend.

Natürlich war ihr klar gewesen, dass dies eine äusserst dumme Frage war. Jedoch war ihr keine andere eingefallen, um die Stille zwischen ihnen zu brechen.

„Ja“, sagte sie in der Hoffnung, er würde auf ihren Ansatz von Kommunikation eingehen.

Wie vorauszusehen gewesen war, tat er dies nicht, sondern lächelte bloss stumm vor sich hin.

„Und, hast du schon herausgefunden wer „Anonym & Unknown Artist“ ist? Schliesslich arbeitest du immer noch für ihren Manager“, ergriff er nun seinerseits das Wort und lief einige Schritte auf sie zu. Sie zuckte bei ihrem Decknamen kurz zusammen, was von ihm nicht bemerkt wurde.

„Auch wenn ich es wüsste, so würde ich es dir nicht verraten“, antwortete sie, bereit ein Spielchen mit ihm zu spielen, sollte er dies denn wollen.

Sie lächelte ihn trotzig an, schenkte ihm ein Lächeln und setze sich dann wieder dorthin, wo sie zuvor Gitarre gespielt hatte. Er schien sich daran zu erinnern, denn was er nun sagte, brachte sie zum Lachen.

„Du singst gar nicht mal so schlecht. Hast du den Song selbst geschrieben?“

„Tut mir leid, aber mit Smalltalk kann ich leider nichts anfangen“, erwiderte sie unter einem breiten Grinsen.

„Wer hat gesagt, dass das Smalltalk war?“, gab er ebenfalls mit einem verschmitzten Lächeln zurück.

Sie runzelte die Stirn. „Haltest du mich für verrückt?“

„Da kannst du genauso gut einen Hund fragen, ob er fliegen könne.“

„Dann wirst du wohl verstehen, dass ich mehrere Gründe habe, um dein Kompliment als Mittel des Schönredens auszulegen.“

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