10. Kapitel

644 49 10
                                    

„Denkst du, es geht ihr gut?“, fragte Stacy, die sich sorgenvoll, durch ihr braun gelocktes Haar strich, das sie wie immer offen trug. Braune Augen blickten verschlafen drein, denn sie waren erst vor kurzem aufgestanden. Ihre makellose Haut zeigte sich in einem hellen Ton, der sich nicht einmal im Sommer gross veränderte. Stacy war eine Schlanke, eher grossgewachsene Gestalt. Schon des Öfteren hatte man Angst, sie ässe zu wenig, jedoch konnte sie für ihre Schlankheit nichts. Was immer sie auch ass, sie nahm einfach nicht zu. Bewusst trug sie deswegen eher weit geschnittene Kleidung, um es zu kaschieren.

„Ein wenig spät um sich das zu fragen. Denkst du nicht? Ausserdem bin ich mir sicher, dass Skyler noch rechtzeitig aufgetaucht ist“, meinte Stella, deren Idee es gewesen war Skyler anzurufen, damit Summer nicht mit Flynn nach Hause ging. Denn das, da waren sie sich beide einig gewesen, hätte sie am nächsten Tag gewiss bereut. Skylers Nummer hatten sie sich schon am Vorabend aus Summers Kontaktliste geholt. Diese hatte sie nur, da Aeden sie ihr geschickt hatte, falls sie sich doch noch bei Skyler melden wollte. Summer jedoch hatte die Nummer nie benutzt.

„Dann bist du dir also sicher, dass Skyler sie noch vor einer Dummheit retten konnte?“, sagte Summers Cousine misstrauisch. Sie hatte sich immer noch nicht ganz mit der Sache angefreundet.

„Ja, da bin ich mir sicher“, beruhigte Stella sie.

Sie wusste zwar nicht, ob er tatsächlich bis zum Club gelangt war, aber sie sah das ganze positiv und hoffte das Beste.

„Wenn sie herausfindet, was wir getan haben, wird sie uns umbringen“, meinte nun Stacy, wohlwissend was für einen Charakter ihre Cousine besass, wenn ihr etwas nicht ins Bild passte.

Stella lachte kurz auf, obwohl ihr bewusst war, dass ihre Freundin Recht hatte. Summer hatte so ihre Ecken und Kanten. Auch war sie eine Person, die immer vorausdachte, abschätzte was das Nächste, das sie tun würde, für Konsequenzen haben würde. Sie war einfach zu vorsichtig in allem, was sie tat und man musste die Überredungskunst wirklich beherrschen, um damit bei ihr Erfolg zu haben. Mit viel Glück reichten schon gute Argumente, aber leider waren diese meist nur schwer zu finden.

Während die beiden sich weiterhin über Summers Befinden unterhielten, stocherte diese einige Kilometer weiter in einer Schüssel voller Müsli umher. Sie war vor einer halben Stunde aufgestanden und hatte erschreckend feststellen müssen, dass sie sich, wie erwartet, nicht bei sich zu Hause aufhielt. Jedoch war sie ebenfalls erleichtert gewesen, als Skyler ihr versichert hatte, dass am gestrigen Abend nichts mehr zwischen ihnen geschehen sei.

Dieser sass übrigens genau in diesem Moment ihr gegenüber und verschlang irgendetwas, das nur schwer zu definieren schien. Summer tippte auf Rührei, jedoch hätte es genauso gut in schlechte Milch getunktes Brot sein können, das noch dazu gelb gefärbt wurde. Kurz gesagt: Es sah nicht wirklich appetitlich aus. Aber Skyler war ohnehin dafür bekannt, dass er nicht gerade der Beste im Kochen war. So hatte sie sein Angebot, auch etwas von seinem Teller zu kriegen, abgelehnt. Sie hatte ohnehin keinen grossen Appetit, denn in ihrem Kopf drehte sich alles nur um einen Satz: Wie geht es nun weiter? Sie konnte nicht abstreiten nichts von ihm zu wollen, doch konnte sie es auch nicht riskieren ihr Geheimnis aufzudecken. Was sollte sie nun tun? Ihn einfach vergessen, wie R es ihr geraten hatte? Das konnte sie nicht. Auch wenn sie es wollte, so hatte Skyler dieses gewisse Etwas, das sie nicht losliess. Sie wusste zwar, dass er nicht gerade der beste Umgang für sie war, da er in der Vergangenheit schon sehr viele Skandale begannen hatte. Jedoch war sie sich sicher, dass unter der Oberfläche des Bad Boys ein ganz anderer steckte, als er zu sein schien. Dies interpretierte sie aus seinem Verhalten, das er zu Tage legte, wenn er mit ihr zusammen war. Aber war das wirklich so oder täuschte sie sich? Sie hatte keinen blassen Schimmer, wo doch da auch noch der Fakt war, dass er der ganzen Welt erzählt hatte, sie seien ein Paar. Dies war der Grund, wieso sie ihn genau zu diesem Zeitpunkt anschreien sollte. Sie sollte ihn Ohrfeigen, all die aufgestaute Wut in sich herauslassen. Aber sie konnte es nicht. Denn wenn sie ehrlich war, so wollte sie, dass sein Gesagtes wahr war. Nur war da keine Möglichkeit, es in die Wirklichkeit umzusetzen. Solange er ein Star war, hatten sie keine Zukunft, würden sie nie eine haben.

Hide and SeekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt