Experiments

Kapitel 2

- Connor -

Mein Zeigefinger strich über die Narbe, welche meine linke Augenbraue durchkreuzte. Einige Millimeter daneben und ich wäre vermutlich erblindet. Doch ich mochte Narben. Sie waren wie Tatoos, nur mit besseren Geschichten.

Schließlich wandte ich mich von dem Spiegel ab, um mir meinen Rucksack zu schnappen. Es war ungewöhnlich, dass jemand wie ich in die Schule ging, doch musste ich keine Freunde finden, sondern einfach ein paar gute Noten schreiben, dann würde ich wieder gehen können. Mir wurde damals deutlich genug gemacht, mit wem ich Kontakt haben durfte und mit wem nicht.

Auch wenn mein Magen nach Essen schrie, beschloss ich trotzdem erst in der Schule zu essen, weshalb ich nun die kleine Wohnung meiner Pflegeeltern verließ, um mich auf mein etwas veraltetes Motorrad zu setzen.

10 Minuten später war ich in der Schule. Ich ließ die ersten beiden Stunden über mich ergehen. Mein Magen knurrte nun in regelmäßigen Abständen, weshalb ich sofort in die Cafeteria ging, in welcher ich mir ein belegtes Brötchen holte. Anschließend suchte ich mir einen Platz etwas abseits des ganzen Trubels. Doch plötzlich bemerkte ich, wie mich jemand ansah. Langsam erhob sich mein Blick und realisierte, dass mich zwei Mädchen anstarrten. Ich wurde etwas unsicher. Wussten sie, wer ich war? Oder hatte ich einfach etwas im Gesicht? Mein Blick glitt von der Blondine, zur Brünetten, an welcher mein Blick hängen blieb.

Für einen Moment, konnte ich meine Augen nicht von ihr abwenden, doch gelang mir dies dann endlich, weshalb ich mich nun darauf konzentrierte, aus ihrem Blickfeld zu verschwinden. Was ich gerade empfunden hatte, war schwer zu sagen, doch wusste ich, dass das nicht normal war. Gerade für mich war so etwas nicht normal. Für mich war klar: Ich musste herausfinden wer sie war.