Kapitel 1

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BAM. BAM. BAM.

"Jas! Steh auf wir müssen los und du musst doch noch deinen Kuchen essen und die Geschenke öffnen!" schreit mein großer Bruder Chase durch die verschlossene Tür.

"Einen Moment noch!" schreie ich zurück und wende mich wieder meinen Badezimmerspiegel zu.

Meine dunklen Haare fallen mir ins Gesicht und ich streiche sie zurück.

Einen kurzen Moment zögere ich, schließe dann trotzdem die Augen, konzentriere mich und öffne sie wieder.

Die Pupillen sind leuchtend rot.

Mein sonst hellblauen Augen blitzen mir rot entgegen.

Ich atme einmal tief aus, schließe meine Augen wieder und als ich sie wieder öffne, haben sie wieder die gewohnte Farbe angenommen.

Ich habe immer gewusst, dass es passieren wird und trotzdem überrascht es mich ein kleines bisschen.

Mein ganzes Leben haben mich meine Eltern im geheimen darauf vorbereitet.

Stundenlang haben sie mich trainiert, sowohl körperlich, als auch psychisch.

Darauf bedacht, dass kein anderer aus unseren Rudel es erfährt.

18 Jahre habe ich das kleine, schwache Mädchen gespielt, was von ihren Bruder, dem zukünftigen Beta beschützt werden muss.

Alles nur, damit keiner erfährt, was ich wirklich bin.

Ich bin ein Alpha.

Meine Eltern sind beide die Beta des Rudels.

Mein Bruder ist der zukünftige Beta.

Soweit ich weiss, hat es noch nie einen weiblichen Alpha gegeben.

Wenn unser Alpha erfahren würde, dass es noch ein Alpha im Rudel gibt, würde er mich verbannen und meine Familie gleich mit, wenn er uns nicht sogar töten würde.

Ich wurde mit den roten Augen eines Alphas geboren, sie verschwanden jedoch kurz nach meiner Geburt wieder, bis jetzt zu meinen 18. Geburtstag.

Der 18. Geburtstag.

Für uns Werwölfe ist er der wichtigste, denn jetzt können wir unseren Gefährten finden.

Ein Gefährte ist jemand, der für dich bestimmt ist.

So etwas wie ein Seelenverwandte.

Nicht jedem ist ein Gefährte bestimmt, aber einige Glückliche finden ihn.

Falls ich meinen Gefährten finde, werde ich ihm alles erklären und hoffen müssen, dass unser Band so stark ist, dass er sich nicht an unser Alpha wenden und mich verraten wird.

Seufzend kehre ich dem Spiegel den Rücken zu und laufe in die Küche, wo mein Geburtstagskuchen und ein Haufen Geschenke steht.

Meine Eltern und Chase sitzen am Tisch und essen.

Ich setzte mich zu ihnen und gemeinsam essen wir meinen Kuchen und unterhalten uns fröhlich.

Mit meinen Bruder zusammen fahre ich zur Schule.

Er ist grade dabei seinen Abschluss zu machen, danach will er sich an einer Uni einschreiben um dort zu studieren.

Auf dem Parkplatz rennt mir meine beste Freundin Hannah entgegen und umarmt mich stürmisch.

"Alles Gute zum Geburtstag Jas!" schreit sie und hüpft um mich herum.

Lachend gehen wir in das Gebäude und zu unserer ersten Stunde: Kunst.

Auf dem Weg dorthin gratulieren mir ein paar Leute die ich kenne.

Man kann nicht wirklich sagen, dass ich beliebt bin oder unbeliebt.

Ich bin einfach dazwischen.

Durchschnittlich eben, so falle ich am wenigsten auf.

Durch meine Alphakraft hatte ich schon immer einige Vorteile, aber meine Fähigkeiten für Kunst verbessert sie leider nicht.

Nach einer Stunde konzentrierten Zeichens im Kunstunterricht fragt mich Hannah verwirrt, was mein Bild darstellen soll.

"Ein Wolf." antworte ich ihr.

"Sicher?" fragt sie mich verwirrt.

"Es sieht ein bisschen wie ein Esel aus."

Lachend stupse ich sie in die Seite und konzentriere mich wieder auf mein Gekritzel.

In der Pause gehen wir zur Mädchentoilette.

"Bist du schon gespannt, ob du deinen Gefährten finden wirst?" fragt Hannah mich neugierig.

"Ja. Ich hoffe er ist wirklich perfekt für mich." antworte ich ihr leicht lächelnd.

Ich öffne die Tür und erstarre, denn vor mir steht Tracey, die sich grade den Rock wieder herunter zieht und ihr Shirt richtet.

Vor ihr steht, mit dem Rücken zu uns, ein Typ mit schwarzen Haaren, nur mit Tshirt und Boxershorts, seine Jeans liegt zu seinen Füßen.

"Tut uns leid." sage ich, nachdem mir Hannah in den Rücken gelaufen ist.

Grade will ich die Tür schließen, als sich der Typ umdreht.

Sein Blick wandert über mich und bleibt an meinen Augen hängen.

Mein Gefährte.

Verwirrt sehe ich meinen Gefährten und den Sohn unseres Alphas an.

Jackson.

Wie soll ich auf jetzt auf ihn reagieren?

Auch er schaut mich als erstes verwirrt an, fängt sich jedoch schnell wieder, zieht seine Hose wieder hoch und stürmt an uns vorbei, aus der Tür.

Autsch.

So habe ich mir das erste Treffen mit meinem Gefährten nicht vorgestellt.

Den Rest des Tages geht er mir eindeutig aus dem Weg.

Ich lasse ihn trotzdem in Ruhe, schließlich will ich ihn nicht in irgendetwas hineinzwingen.

Zuhause werfe ich mich müde und erschöpft auf mein Bett und schlafe fast sofort ein.

Plötzlich werde ich von einen Ziehen in meiner Brust geweckt.

Verwirrt setzte ich mich auf.

Wieder dieses Ziehen dieses mal stärker.

Der Schmerz wird immer stärker und nun scheint auch noch meine erste Verwandlung einzusetzen.

Eigentlich sollte dein Gefährte bei der ersten Verwandlung dabei sein, um den Schmerz zu mindern.

Durch den Band, den ich zu Jackson habe, will ich nach ihm rufen, aber je mehr ich mich auf das Band konzentriere, desto schlimmer wird der Schmerz.

Ich kann mich kaum noch konzentrieren und fühle mich in meinem Zimmer eingeengt.

Also öffne ich mein Fenster und springe geschickt raus.

Schnell renne ich auf den umgebenen Wald zu und lasse mich nach kurzer Zeit Schmerz erfüllt nieder.

Meine Knochen verschieben sich und jetzt kommt auch noch der unerträgliche Schmerz der Verwandlung hinzu.

Gefühlte Stunden liege ich auf dem kalten Waldboden, das Ziehen in meiner Brust hat endlich aufgehört und ich kann mich voll und ganz auf die Schmerzen meiner Verwandlung konzentrieren.

Bevor mir schwarz vor Augen wird, versuche ich noch ein letztes mal Jackson über unser Band zu erreichen.

Dann versinke ich in Dunkelheit.

Badgirl AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt