16

213 13 0
                                    

Unter der grauen Bettdecke vergraben, lagen beide eingekuschelt. Hermine schützend in den Armen von ihrem Retter der letzten Nacht. Körper an Körper, so das niemanden wirklich kalt werden konnte. Die Nacht hatte deutlich an den Nerven von Hermine gezerrt. Sie lag weinend in seinen Armen. Drückte ihr Gesicht gegen seine Brust, während sie jeglichen angestauten Schmerz und Sorge frei ließ. Mit ihren Händen hatte sie Stücke von seinem Oberteil umgriffen, fest zusammen in einer Faust. Angst, Wut und Trauer der letzten Jahre konnte sie gestern Abend freien Lauf lassen. Severus war für sie da, hörte ihr zu und strich sachte über ihr braunes Haar. Mehr als das konnte er nicht tun. Er musste sich ihr weinen die ganze Zeit anhören. Es zerbrach ihm das Herz. Der Slytherin hätte niemals gedacht, dass sie in solch einem Gefühlschaos gefangen war. Aber mit Recht. Hermine trug die last von Harry und Ron. Auch ihre eigene im Krieg. Sie trat immer als ruhige Person auf, die alles unter Kontrolle hatte, doch ins Geheim, hatte sie die größte Angst. Sirius sein Tod ging nicht Unbehagen an ihr vorbei. Er hatte sich um sie gekümmert, wenn sie mal fragen hatte oder sie mal ihre Aggressionen heraus lassen musste. Als er Starb, weinte sie heimlich. Remus sah sie. So übernahm er die Rolle von Sirius. Nachdem sie ihre Eltern die Erinnerungen an sie nahm, war Lupin für sie da. Doch auch er musste sterben. So fass Hermine alles in sich rein. Bis letzte Nacht, als Severus für sie da war.

Vorsichtig wollte Hermine sich aus seinem Griff erheben, nachdem diese wach wurde. Es war ihr unangenehm, dass er sie so sah. Dabei waren sie Kollegen und er kannte sie seid sie 11 Jahre jung war. Gerade als sie ihre Beine aus dem Bett geschwungen hatte, Kraft fürs hochdrücken sammelte, umschlingen beide Arme von Severus ihre Taille. Er hielt sie vom aufstehen ab. Überrascht blickte Hermine über ihre Schulter hinweg. Seine Obsidianaugen sahen direkt in ihre. "Geht es dir wieder besser?", fragte er vorsichtig. Er wollte nichts falsches sagen.

Bedrückt sah sie zur Seite. Ihre Oberschenkel pressten sich aneinander. "Findest du mich jetzt Kindisch?"

Erschrocken weitete er seine Augen. Sofort stämmte Severus sich mit seinen Armen auf, setzte sich näher an die jüngere Gryffindor heran und legte seine Hände auf ihre Schultern. Bestimmtend drückte er diese in seine Richtung. Sie solle ihn anschauen. "Was sollte ich Kindisch finden? Das du geweint hast? Dich in meinen Armen kaum noch halten konntest?", Tränen stiegen in ihren Augen auf. Sie waren schon geschwollen von letzter Nacht. Rot waren diese ebenfalls. "Hermine... ich würde dich niemals als Kindisch bezeichnen. Geschweige dich in irgendeiner Hinsicht nicht respektieren oder gar auslachen.", seine Hände rutschten nun höher. Legten sich auf ihre weichen Wangen ab und mit den Daumen strich er einzelne Tränen weg.

"Du bist eine kluge und wundervolle junge Frau. Wer genau das nicht sieht, nicht respektiert und als kindisch bezeichnet, hat einen großen... einen gewaltigen Fehler in seinem Leben gemacht.". Seine Worte berührten sie noch mehr. Ihr Herz schlug so doll, dass sie es selbst in ihrem Hals fühlen konnte. Jedes einzelne Pochen. Schweigend sah sie ihren ehemaligen Professor an. Auf seinen Lippen war ein sanftes Lächeln zu erkennen. Wie gebannt blieb sie an diesen kleben. Schon automatisch kam sein Kopf ihr näher, wodurch das Adrenalin in Hermine anstieg. Die ganzen Gefühle, welche sie in der Zeit bei Severus hatte, deuteten darauf hin, dass sie nur noch ihn haben wollte. Seine Lippen auf ihren, sein Körper neben ihr im Bett. Seine Hand in ihrer. Sachte kam sie ihm näher. Ihre Augenlider klappte sie zu. Voll und ganz vertraute sie nun auf ihn.

Da spürte sie es. Die Hitze seiner weichen Lippen auf ihren. Gegeneinander gepresst, wie als sehnten sich beide nach diesem Moment schon seid einer Ewigkeit. Wie als Remeo und Julia sich das erste Mal sahen. Keiner von beiden machte Anstalten, sich vom anderen zu trennen. Im Gegenteil. Vorsichtig fing Severus an seine Lippen zu bewegen. Gleichmäßig, mit etwas Druck gegen ihre. Die Granger erwiderte. Auch wenn sie schüchtern war und sich somit etwas zurück hielt, legte sie jegliche Leidenschaft darein.

Mit einer schweren Atmung lösten sich die beiden Professoren voneinander. In Hermine ihrem Gesicht war ein roter Schimmer zu erkennen. Auch die Ohren von Severus waren rosa.
"So sollte der Urlaub glaube ich nicht enden...", meinte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Mit der Hand kratzte er an seinem Hinterkopf und sah sie verlegen an. Hermine musste nur anfangen zu kichern.

"Wie lang schon?", fragte sie ihn

"Wie lang was?", seine Augenbraue zog er fragend hoch. "Wie lang empfindest du schon etwas für mich?", sie wusste, dass es nicht seit jetzt so sein konnte. Der Kuss war vom Herzen. So viele Gefühle steckten in diesem. Als wollte er es schon viel früher machen. Viel früher ihre Lippen auf seinen spüren.

"Seid dem du mich gerettet hattest. Ich sah dich vor mit sitzen, mit verlaufenden Make-up. Schwarz gefärbte Tränen, welche deinen Wangen hinunter geflossen waren. Das Lächeln, welches so rein war, als ich die Augen geöffnet hatte. Seid diesem Punkt wusste ich, dass ich dich nie mehr los lassen könnte."

Eines der schönsten Liebesgestendnisse, die Hermine wohl je in ihrem Leben, bis jetzt, erlebt hatte. Es brachte ihr Herz zum schmelzen und krampfhaft versuchte sie nicht gleich wieder los zuheulen. Ihre rechte Hand versteckte sie in ihrem Ärmel und legte diese dann über ihre Augen. Erst lachte sie. Mehr Glück hätte sie in ihrem Leben gewollt. Ihre Eltern wären stolz auf sie. Somit fing sie gleichermaßen an zu weinen. Zog nun auch die andere Hand vor ihre Augen. "Hey... hey, alles okay.", sprach ihr Severus mit einem Lächeln zu. Es war seine Bestätigung, dass sie ebenfalls so empfand und er gerade schöne Worte gesagt hatte. Liebevoll nahm er seinen kleinen Engel in den Arm, strich über ihren Rücken und atmete den rosigen Geruch ein. Eine Geruchsnote, die er nie mehr vergessen wollte.

Headmaster's Darling | S. Snape |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt