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Zitternd saß Hermine unter einer kuscheligen dunkelgrünen Decke. Mit ihrem dicken roten Pullover und einer langen Jogginghose. In ihren Händen hielt sie ihren Teller mit einer heißen Hühnersuppe, welche Severus für sie gemacht hatte.

"Wie um alles in der Welt, kann das Wetter vom freudigen Sonnenschein zum kalten Regentag umschalten?", grummelte sie vor sich hin und sah rüber zu Snape, der gerade mit seinem Teller ins Wohnzimmer kam. Auch er hatte nun lange Sachen an, setzte sich neben Hermine auf die Couch und zog sich die Decke mit über die Beine.
"Naja, hier sind die Wetterzonen etwas überlappend. In der Nähe ist ein Berg. Der Niederschlag kommt von ihm aus. Aber nicht nur das. In der Nähe ist auch das Meer. Hier regnet es also sehr oft."

Schlürfend saßen sie nun nebeneinander, führten ihren vollen Löffel immer wieder zum Mund und genossen die Hitze in ihrem Rachen, während die Suppe hinunter lief. Während Hermine ihren letzten Löffel nahm, war Snape schon mit einem Buch zurück auf die Couch gekommen. Nahm den lehren Teller ihr ab und setzte sich wieder neben der Braunhaarigen hin. Sie warf ihre Beine über seine, nahm seinen einen Arm zwischen ihren gekuschelt und lehnte schlussendlich ihre Wange gegen seine Schulter. Severus konnte sich dabei kein Grinsen verkneifen. Sie war eindeutig niedlich, wenn ihr kalt war. Er legte die benutzte Decke wieder über sich, so das auch Hermine nicht frieren musste.

"Welches Buch ist das?", fragte sie ihn gespannt und drehte seine Hand dabei so, dass sie das Cover lesen konnte. Romeo und Julia. Wohl das bekannteste Liebespaar in einem Buch. Sofort musste sie lächeln, wie ein Honigkuchen. Ob er die Geschichte selbst liebte oder eher das Buch für sie gewählt hatte? Egal, welches von beiden Stimmen würde. Es machte ihm Pluspunkte. "5 Punkte für Slytherin!", sagte sie ohne wirklich drüber nachzudecken. Fragend ging sein Blick zu ihr runter. Sein üblicher Hochgezogene-Augenbraue-Blick musterte die Gryffindor auf seinem Schoß. "Warum das?", fragte er nach und war auf ihre Antwort gespannt.

"Nun, du hast mein Lieblingsbuch gewählt. Das verdient schonmal Hauspunkte.", meinte sie und musste sich ihr Giggeln verkneifen. So zog sie ihre Hand vor den Mund und schloss amüsant ihre Augen. "Konnte ich mir denken, dass dieses Buch zu deinen Lieblingen gehört. Typisch Frau.", meinte er und zog es allerdings in einen sarkastischen Ton. Er wollte jetzt um keinen Fall die Stimmen sinken lassen. "Sag mal!", reagierte sie auf seine Anspielung und schlug ihn sachte auf sein Bein, nachdem sie schnell ihre Beine weggezogen hatte. Lachend saßen beide einige Sekunden da. Waren im einklang miteinander. Es waren zwei Herzen, zwei Seelen, welche langsam miteinander verschmolzen.

"Soll ich mit dem Vorlesen beginnen?", sofort nickte sie, kuschelte sich wieder an ihn heran und schaute mit auf die erste Seite.

"Zwei Häuser waren gleich an Würdigkeit, hier in Verona, wo die Handlung steckt, durch alten Groll zu neuem Kampf bereit, wo Bürgerhaus die Bürgerhand befleckt. [...]", fing Snape den Prolog an zu lesen. Ren ohne Fehler, keine Versprecher, so als würde er das Buch schon Inn und Auswendig kennen. Die Granger genoss es vollkommen. Ihr wurde in seinem Arm langsam wieder warm, die Suppe war super und jetzt würde er ihr auch noch etwas vorlesen. Was wollte sie mehr? Ronald hätte so etwas nie im Leben für sie getan. Es war eine gute Entscheidung, sich damals von ihm zu trennen. Das sie ihn gehen gelassen hat und bei Severus blieb. Sonst wäre sie wohl unglücklich geworden, und das bis ans Ende ihrer Tage.

Gähnend legte sie ihre Hand vor den offenen Mund, unterbrach somit die Vorlesung von Severus. Dieser hatte allerdings kein Problem damit. Er fragte sich schon, wie lang sie noch durchhalten könnte. Weil so langsam sich schon Pelz auf seiner Zunge gebildet hat. Langes vorlesen und ohne Wasser. Grausam. Vorsichtig legte er das Buch weg, ließ die Decke dabei nicht von ihrem Schoß fallen. Nun legte er seine Arme um sie, drückte sich von der Couch auf und schubs stand er mit ihr im Arm, im Raum. Hermine's Kopf fiel automatisch gegen seiner Schulter. Ihr Blick ging zu ihm hoch, während er zum Lichtschalter ging und diesen Ausschaltete. So stieg Severus die Treppen empor, achtete dabei gut auf jede Stufe. Jetzt zu fallen, wäre für beide tragisch.

Noch eingewickelt in der Decke, ließ der Schwarzhaarige sie im ersten Stock runter. Natürlich auf dem warmen Teppich, immerhin hatte Hermine vorhin ihre Socken ausgezogen. "Schlaf gut.", widmete sie ihm und wurde nochmal in eine Umarmung gezogen. Diese brauchte sie nun auch. Die Nähe, auch wenn sie diese die ganze Zeit schon hatte. Einen sanften Kuss legte Severus auf ihre Stirn und ging dann in sein Zimmer. "Meine Tür ist offen, wenn etwas sein sollte."

Voller Erleichterung ließ Hermine sich ins Bett fallen. Sie hatte gleich neben Severus das Zimmer. Würde nicht weit weg von ihm sein. Schnell beschloss sie, ihre Zähne zu putzen, die Haare zu entknoten und dann nur noch unter die Decke zu kriechen. In kalten Tagen gibt es nichts besseres, als unter einer schönen warmen Decke zu schlafen. Genau so wie am frühen Morgen, man verlässt kurz das Bett um auf Toilette zugehen, merkt wie kalt es ist und sprintet nach einem erfolgreichen Klo gang wieder zurück unter die Decke. Wenn diese dann noch warm ist, Traum.

Mit einem Gähnen packte sie sich unter die dicke Decke, legte sich die Kissen zurecht und nahm eins als "Ersatz Severus" zum kuscheln. Es dauerte nicht lang, da schlief sie auch schon ein. Eingekuschelt im Bett. Die Decke bis zu ihren Kinn gezogen. Warm und friedlich... bis ein Albtraum sie plagen würde, was letzter Zeit häufiger der Fall war. Immer wieder schob ihr Unterbewusstsein kranke Vorstellung. Dabei war es immer der gleiche Traum, welches rein Wissenschaftlich unmöglich sei.

Hermine steht mit Severus zusammen im Treppenhaus, lachten über etwas und hatten ihre Hände ineinander verschränkt. Sie waren beide glücklich. Das zeigten auch die Ringe an ihren Fingern und auch der kleine Bauch bei Hermine. Der Nachwuchs stand auch schon an. Während sie zusammen die Treppen hinunter gingen, hörten sie jemanden weinen. Neville, erkannte sie im nächsten Moment. Seine Stimme hallte durch das ganze Treppenhaus. "Nimmt euch in Acht vor ihm! Ich wollte es nicht soweit kommen lassen! Hermine verzeih mir!". So erschien jedes mal aufs neue ein Schatten, der ihnen deutlich entgegen kam. Er wurde an der Wand immer größer, schärfer. Ein grüner Blitz trifft Severus und verfrachtete ihn zu Boden. Schutzlos stand Hermine nun da. Schrie vor Schock. Ihr Mann lag am Boden, mit dem Kopf an der Treppenstufe aufgeschlagen und der Fremde kam ihnen immer näher.

"Hermine wach auf!", zog eine besorgte Stimme sie zurück in die Realität. Leichtes Rütteln, regte ihre Hirnzellen zum Denken an. "Hermine!", sagte Severus nochmals besorgt, bis sie ganz ihre Augen öffnete. Ihr war Kalt. Arschkalt. Ihr Blick fiel auf ihn und sofort wurden ihre Augen glasig.

"Alles okay! Schhhh...es war nur ein Albtraum." Seine Stimme war ruhig. Sofort zog er sie in seinen Armen. Eng an seine Brust gedrückt, musste Severus erstmal selbst durchatmen. Sie zog ihn aus seinen Schlaf, mit den schreienden Worten: SEVERUS BITTE STEH AUF!

"Bitte bleib hier. Bitte... Severus ich bitte dich.", sie klang aufgebracht. Ihr Herz bebte in ihrer Brust. Ihre Hände zitterten, während sie sich weiterhin in die Bettdecke krallten. "Natürlich bleibe ich.". Vorsichtig legte er sich neben ihr ins Bett. Schlüpfte, wie beim Abendessen, mit unter die Decke. Ihren zitternden Körper zog er an seinen heran. Nun musste er Ruhe ausstrahlen, damit sie automatisch mit runterfahren konnte. "Konzentriere dich auf meinen Herzschlag, okay Mine?"

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Es tut mir so leid, dass ich letztes Wochenende keine Updates gemacht hab, allerdings ging es mir sowohl Gesundheitlich als auch Emotional nicht ganz so blendend. Dachte erst Corona klopft wieder an der Haustür, aber Hey! Die Tests waren alle negativ ;)

Ich hoffe ihr bleibt weiterhin gesund in der unschönen Jahreszeit.

LG. Beautyshell

Headmaster's Darling | S. Snape |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt