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Mit einem breiten Grinsen, welches links und Rechts über ihre Wangen verlief, sah sie zu Severus rüber. Ihre Beine zog sie mit auf das weiche Polster, platzierte sie gekreuzt unter sich und nahm den Tee in ihre Hände. Auch er nahm eine gemütliche Position ein, überschlug das eine Bein über sein anderes, stützte seinen Arm auf der Lehne ab und legte seinen Kopf auf seine Hand. Es sah so aus, als würde er nur ihr zuhören in diesem Moment. Nur Hermine seine Aufmerksamkeit und sein Lächeln schenken.

"Also! Es war wundervoll! Wie die Kinder mitgearbeitet hatten, wie sie auch lachen konnten und ebenfalls ihre Fehler ansahen. Zwar machte mich Mr. Carter fuchsig aber das gibt es wohl in jeder Klasse.", ein warmes Lachen erfüllte den Raum, welcher von der Deckenlampe und dem Flammen im Kamin belichtet wurde. Im ersten Moment erschreckte sich die Braunhaarige bei dem ungewohnten Laut von ihm. Er war viel gelassener als Damals, versprühte Fröhlichkeit und war nicht mehr an die Dunkle Seite gebunden. "Da hast du wohl Recht. Solch einen Rüpel gibt es immer.", brachte Severus nach seinem Lachen heraus. Mit den Finger wischte er sich am Auge entlang, grinste nochmals und atmete tief durch.

"Du hast ein schönes Lachen.", sie lächelte ihn an, trank darauf einen Schluck von ihrem Tee und ließ die heiße Flüssigkeit ihren Rachen verbrennen. Vielleicht hätte sie es doch nicht sagen sollen.
Verwundert sah der Schwarzhaarige sie an. Sie hatte ihm soeben ein Kompliment gegeben, welches er in diesem Moment besonders schätzte. Lag es an ihr? Hermine ist zu einer großartigen Frau heran gewachsen, der Krieg hatte sie geprägt. Aber sie gab nicht auf und ist trotz all dem die freundliche und schlaue kleine Hexe geblieben. Ebenfalls hatte sich das auf dem Schlachtfeld erwiesen. "Danke, das höre ich selten.", gab Severus offen zu.

Eine dicke Luft machte sich breit. Beide saßen nur da und schwiegen. Sie wollten beide etwas sagen oder auch von sich erzählen, nur wussten sie nicht ob es den anderen Interessieren könnte. So verstummten sie, schlürften die heiße Flüssigkeit aus ihrer Tasse und sahen sich ab und zu an.

"Severus?", sofort riss der Mann sein Blick vom Kamin ab, sah zu ihr und zog seine Augenbraue hoch. Sein übliches Gesicht, welches man auch im Unterricht zugeworfen bekam, wenn man eine Frage stellen wollte. Da seine Aufmerksamkeit nun wieder bei ihr war, wartete Hermine nicht auf ein 'Ja' oder 'Bitte?. Sie ließ ihre Gedanken einfach heraus sprudeln. Wie das Wasser bei einem Wasserhahn.

"Hast du eigentlich ab und zu Albträume von der Kriegszeit?", ihre Stimme war nicht mehr so kraftvoll, wie er es erwartet hätte. Es war sicherlich eine Wunde, welche sich in ihr eingebrannt hatte. "Ich mein, ich sollte nicht darüber reden. Wer tut auch so etwas dummes schon... Aber ich bekomme die Bilder nicht heraus, die Schmerzen durch Bellatix, der Schmerz meiner Eltern, welchen ich die Erinnerungen an mir nahm. Ich versuch immer damit umzugehen, am Tage es zu verdrängen, aber dann Träume ich wieder davon und bekomme Panik. Es füh-", aus dem nichts spürte sie zwei starke Arme um sich. Der Geruch von Kräuter war nun so stark wie nie zuvor. Sein warmer Oberköper erschien wie ein Kissen neben ihrem Kopf. Genau Das brauchte sie jetzt. Er nahm sie in den Arm, gab ihr das Gefühl, dass alles Okay sei.

Ihre Unterlippe bog sich zum Boden hin, erzitterte dabei leicht. Auch ihre Augen wurden etwas rot, ließen die Tränenflüssigkeit anregen. Stockend Atmete die Granger ein, drückte sich dabei mehr an Severus heran, welcher neben ihr Platz gekommen und sein Kinn auf ihren Kopf abgelegt hatte. "Alles wird gut.", brummte er auf und strich mit seinen Händen über ihren Arm und Rücken. Die Kleine saß zwischen seinen Beinen, weinte in seinen Räumen. In solch jungen Jahren machte sie viel zu viel durch. Snape spürte, dass er sie beschützen müsse. Ihr nun ein guter Kollege und Freund sein musste. Aber eins wunderte ihn, hatte sie zuvor ihre Gedanken schon einmal jemanden verraten? Was war mit dem Potter oder dem Weasley, welche ein Paar waren. Die Frage jedoch jetzt zu stellen, wäre unangemessen. So war er ihr nur die Auffanggrube, welche ihr beistehen würde.

"Ich höre immer noch das Lachen von Bellatix.", murmelte sie gegen seine Brust und zuppelte darauf an ihrem Arm herum. Ihren weißen Ärmel zog sie hoch und entblößte somit ihren Unterarm, welche mit einem Verband bedeckt war. Es brach ihm das Herz. Auch er hatte sein Dunklesmal oft mit einem Verband bedeckt gehabt und wollte somit den Blicken ausweichen. Bei dem zeigen vom Verband blieb sie allerdings nicht. Sie wickelte es ab, ließ den weißen Stoff von der Couch fallen und zeigte ihm ihre unschöne Narbe. Die Schrift, welche hässlich auf ihrer Haut aussah. Ihre schöne weiße Haut wurde beschmutzt, von solch einer gehässigen Frau. Sachte nahm Severus ihren Unterarm in seine Hand. Er konnte locker um diesen herum greifen, so groß war der Unterschied zwischen seinen Händen und ihren Körper. Mit seinen Daumen strich er über die vereinzelten glatten Stellen. Sachte zog er ihren Arm hoch, achtete darauf das ihre Augen seiner Bewegung folgten. Seine Augenlider schloss er kurz bevor ihr Unterarm an seinen Lippen ankam und er einen Kuss auf die geschriebene Narbe legte.

"Ich passe nun auf dich auf. Sollte je etwas sein, komm zu mir Hermine.", ein Feuerwerk explodierte an ihrem Arm und in ihrem Bauch. Wie tausende Stromschläge, welche durch ihren Körper verliefen und tausende Signale in ihren Gehirn freischalteten. Ihre Wangen erhitzen sich. Sollte wie dies eigentlich als solch ein Gefühl wahrnehmen? Er war doch nur nett zu ihr und bot seine Schulter ihr an. Dazu war er deutlich Älter und hatte bestimmt auch jemanden an seiner Seite.

"Dankeschön... das bedeutet mir sehr viel.", brachte sie ihm entgegen, lächelte ihn mit ihrer Errötung im Gesicht an. Severus selbst musste sich ein Grinsen verkneifen. Er hatte Wirkung auf sie, das sagte ihm ihre Verlegenheit.

"Wenn du mal nicht schlafen kannst, komm zu mir. Mach mich dann bitte wach. Du brauchst die Angst nicht alleine zu durchleben."

Headmaster's Darling | S. Snape |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt