Kapitel 11

180 20 4
                                    

Ich hatte tatsächlich zugestimmt.

"Äh, wo wollen wir eigentlich hin?"

Das Mädchen, dessen Name ich noch immer nicht kannte, war etwas unsicher.

"Gehen wir in den Club."

Max antwortete wie immer etwas emotionslos, aber ich war verwundert, dass er überhaupt geantwortet hatte. Aber Club? Was meinte er? Die anderen nickten nur und Tinka hakte sich wieder bei ihm ein, worauf er das Gesicht verzog. Gute zehn Minuten später standen wir vor einem etwas größerem Haus mit Flachdach. Ich kann nicht genau sagen, ob es eher protzig aussieht, oder einfach nur heruntergekommen. Über dem Eingang hing ein Schild mit der Aufschrift . Erst jetzt begriff ich das es eine Diskothek für Teenager war. Was auch sonst?! Je mehr wir uns der Eingangstüre näherten, desto lauter wurde die Popmusik, die man selbst draußen hören konnte. Nikolai öffnete die Tür und ich wurde für einen kurzen Moment lang taub, weil alle möglichen Geräusche in mein Ohr drangen. Drinnen war es bis zum Platzen voll. Überall standen Teenager, die entweder zur Musik tanzten, Alkohol tranken oder sich gegenseitig anmachten. Nikolai lief vor, das 'unbekannte Mädchen' immer noch an der Hand. Danach folgten Max und 'Make-up Tussi Tinka'. Ich bildete den Schluss im Entenmarsch. Wir liefen an der Wand entlang, vorbei an dem Großteil der Menschenmasse. In den Ecken saßen, oder eher lagen Betrunkene mit mehreren Flaschen Alkohol um sie herum. Beim bloßem Anblick spürte ich einen leichten Brechreiz. Wir liefen an der Bar vorbei, auf der unzählig viele angetrunkene Cocktails standen. Als ich mir die Leute unter die Lupe nahm, bemerkte ich, dass hauptsächlich Teenager ab ungefähr 16-20 Jahren da waren und dass die meisten schon beschwipst waren. Ich konnte nicht genau sagen, ob es mehr Jungs oder Mädchen waren. Es hielt sich relativ gleich. Gerade hatte mich so ein zwielichtiger Typ angerempelt und voll gegen den Tresen gedrückt. Ich wollte schon sagen das er aufpassen soll, aber es wäre sowieso im Lärm untergegangen. Ich musste schnell wieder zu den anderen aufholen und lief etwas schneller. Auf einem Barhocker saß ein Teenager ungefähr in Max' Alter, vielleicht eim bisschen älter und auf seinem Schoß saß eine junge Frau mit Minirock, die vielleicht ein bisschen jünger als er war. Sie saß mit gespreizten Beinen auf seinen Schenkeln und schaute ihm in die Augen, während er unter ihren schon ziemlich weit hochgerutschten Rock fasste. Ich verzog angewidert mein Gesicht. Als ich meinen Blick wieder von ihnen abwandte, bemerkte ich, dass ich den Anschluss zu den anderen endgültig verloren hatte. Ich irrte etwas unbeholfen umher und hielt weiter Ausschau nach ihnen. Die lila-pinke Beleuchtung machte es nicht leicht, Dinge voneinander unterscheiden zu können. Immer wieder hörte man Glas zerbrechen und die laute Musik dröhnte in meinen Ohren. Warum bin ich nur mitgegangen? Ich hab's einfach nicht so mit solchen Orten. Irgendwann gab ich es auf. Dieses Haus war größer als ich dachte. Ich setzte mich an die Bar und bestellte mir einen Cocktail. Ich schlürfte ihn schnell aus und bestellte mir einen Zweiten. Als ich daran nippte, kam dieses Gefühl von meinem Magen aus hoch. Ich zwang mich durch die Menschenmasse und fand schließlich die Toilette. Ich musste mich ein paar Mal übergeben, ging dann zum Waschbecken, das schon ziemlich verschmutzt war, und wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser. Ich trottete wieder aus der Toilette und setzte mich wieder auf meinen Barhocker. Ein skurriler Typ quatschte mich an:

"Na, hassu Spaß?"

Ich nickte nur, drehte mich wieder weg und suchte nach meinem Cocktail. Ich nahm ihn und trank ihn auf ex. Nach ein paar Sekunden meldete sich mein Magen wieder und ich realisierte, dass mir irgendjemand etwas in meinen Drink gemischt hatte. Mir wurde schwarz vor Augen und ich bin, soweit ich weis, vom Stuhl gekippt. Als ich wieder aufwachte, befand ich mich in der Toilette. Ich raffte mich langsam auf, schaute mich um und versuchte mich zu erinnern. Ich hatte den Cocktail getrunken und bin dann ohnmächtig geworden. Aber... wie bin ich hierher gekommen? Ich lehnte mich an die Wand und schnaufte tief durch, als die Tür aufging. Max stand vor mir und sah mich erschrocken an. Als ich Luft holen wollte um ihn zu fragen was passiert ist, unterbrach er mich:

(K)eine LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt