3. Kapitel

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Ich liege in meinem Bett unter der Bettdecke und weine.

Ich habe mich zusammengerollt, doch den Schmerz spüre ich dennoch. Er durchzuckt jedes einzelne Körperteil. Jeder Muskel tut weh und die aufgerissenen Grinde brennen fürchterlich. Elija kommt ins Zimmer getürmt.
„Geht es dir gut?", fragt sie besorgt. Doch mit einem Blick auf mich kann sie diese Frage selbst beantworten.
„Oh shit", flucht sie und läuft zur Kommode, öffnet eine Schublade und fängt an mich zu verarzten. Dabei merke ich nun wirklich, dass mir jeder einzelne Knochen weh tut.

Zwei Stunden später liege ich immer noch so da und kann mich nicht rühren. Ihre Salben und Verbände haben zwar sehr geholfen, aber dennoch ist der Schmerz unerträglich. Mir ist übel und vor meinen Augen flimmert es. Mein Kopf dröhnt und sämtliche Gliedmaßen fühlen sich an, wie Blei. Ich spüre, dass ich mich übergeben muss, aber kann nicht aufstehen um zum Bad zu laufen. Ein Würgegeräusch verlässt meine Lippen und Elija kommt ins Zimmer gestürmt. Die Schüssel, die sie in der Hand hat hält sie mir unter mein Kinn und ich fülle ihn. Es tut mir so leid, dass sie das mir ansehen musste.
„Schon gut. Lass alles raus", sagt sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
„Am besten bringst du gleich sämtliche Erinnerungen an dieses Erlebnis mit heraus. Dann bist du sie los", redet sie mir aufmunternd zu. Ich weiß, dass sie Ähnliches durchlebt hatte, auch wenn sie nie davon sprach, aber ihr trauriger und mitleidiger Blick verriet sie jedes Mal. Ich hasse meine Vater pausenlos für das Verbrechen, was er begangen hatte. Denn das war es, ein Verbrechen, was niemand begehen sollte.

Ich versuche in der Nacht zu schlafen, doch der Schmerz und die Nebenwirkungen lassen einfach nicht nach. Ich gehe im Kopf immer und immer wieder diese furchtbare Situation durch und versuche sie zu verarbeiten, aber es geht nicht. Das ist zu viel für mich und viel mehr, um allein damit fertig zu werden.

Am nächsten Morgen als ich gerade in einen leichten Schlaf verfallen bin, rüttelt mich eine unsanfte Hand wach. Sofort fängt mein Körper wieder an zu schmerzen. Ich öffne die Augen und er steht vor mir. Es ist wie ein Albtraum oder besser gesagt er ist der Albtraum. Er sieht mich fraglich an und fragt vorwurfsvoll:
„Was machst du immer noch im Bett? Es ist um acht Uhr. Zeit zum Frühstücken. Und das ist dein Job"
Ganz vorsichtig drücke ich mich vom Bett hoch und versuche aufzustehen, doch ich sacke sofort wieder zurück. Er zieht mich unsanft hoch und schiebt mich zum Kleiderschrank.
„Hab dich nicht so. Na los doch. Mach dich fertig. Ich will in zehn Minuten frühstücken. Maximal zehn Minuten! Hast du das verstanden?"
Ich stehe vorm Kleiderschrank und will mir etwas zum Anziehen nehmen, doch vor meinen Augen verschwimmt alles und ich sacke erneut auf dem zusammen. Nach zwei Minuten rapple ich mich wieder auf und nehme mir schnell einen Sari und das Kopftuch, was meine Mutter früher immer getragen hat. Möge sie mich beschützen und mir beistehen. Bete ich mit gefalteten Händen zum Himmel und hoffe, dass sie mir hilft, diesen Tag hinter mich zu bringen. Ich stolpere in die Küche und das erste, das mir in den Blick fällt, ist der Besen. Die Erinnerungen von gestern Abend ploppen in meinem Gehirn auf, wie eine Boje, die unter Wasser gehalten wurden. Mir wird übel und ich muss mich schon wieder übergeben. Kurz bevor ich den Mülleimer erreich, passiert es, doch statt normalem Erbrochenem kommt Blut aus meinem Mund. Ich versinke in Tränen. Mir wird schwarz vor Augen und ich knalle gegen die Kücheninsel und lande auf dem Boden. Der Aufprall tut weh und ich denke ich bin tot. Dann hätte ich endlich diese Qualen überwunden.

Sein Wunsch ist mir BefehlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt