6. Kapitel

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Puh. Ganz tief durchatmen. Gleich ist es soweit.

Ich stehe vor dem Spiegel und betrachte mich. Ich trage ein langes rotes Kleid mit passenden Schuhen. Viele Armbänder hängen an meinen Armen und ich trage goldene Ohrringe. Ein rotes Kopftuch liegt über meinem Kopf, doch man sieht mein schwarzes, glattes Haar darunter hervorgucken. Meine Augen glitzern und ich ziehe mir die Lippen mit rotem Lippenstift nach.

Elija betritt den Raum und hilft mir bei den letzen Einzelheiten.
„Bist du bereit?", fragt sie und sieht mich durchdringend an. Ich schaue einfach nur zurück, denn ich war definitiv nicht bereit, einen Mann zu heiraten, den Vater ausgewählt hat uns der zudem über dreißig Jahre älter war, als ich.
„Wenn du weglaufen willst, dann können wir immer noch über den Balkon fliehen", sagt sie lächelnd, doch ihre Stimme klingt so, als ob sie das ernst meint und ich weiß, dass sie sofort bereit wäre, mit mir wegzulaufen. Ich weiß nur, dass es sinnlos wäre. Also schüttele ich den Kopf und wappne mich für das, was heute kommen würde.
Von hinten legt mir jemand eine goldene Kette mit rosarotem Rubin um den Hals. Ich drehe mich um und sehe meinen lächelnden Vater.
„Für deinen wichtigen Tag wollte ich dir etwas Kraft geben. Diese Kette hat deine Mutter getragen und ich will, dass du sie an jetzt trägst"
Mit kullert eine Träne über die Wange. Wenn Mama doch nur hier sein könnte...

Mein baldiger Ehemann betritt das Zimmer und wird sofort wieder rausgeschickt, denn er darf mich vor der Zeremonie nicht sehen.

Nach insgesamt fast vier Stunden des An- und Umziehens bin ich endlich fertig angezogen und dekoriert. Ich sehe mich erneut im Spiegel an und muss feststellen, dass ich wie ein Goldklumpen aussehe. Er hatte eine seiner Bediensteten angewiesen, für eine gewisse Summe alles zu kaufen, was ihm gefallen könnte und das musste ich jetzt tragen. Ich hatte riesige Goldklunker in den Ohren, etwas goldenes im Scheitel und eine schwere Kette, die sicherlich sehr teuer gewesen war. Außerdem trug ich jede Menge Armbänder und zahlreiche  prunkvolle, protzige Ringe. Der Rand meines dunkelroten Kleides ist ebenfalls Gold verziert.

Ich ziehe mir mein Kopftuch ein wenig ins Gesicht, sodass meine geschminkten Augen leicht verdeckt sind. Ich trete auf den Balkon vor dem Zimmer, in dem ich umgezogen wurde. Es ist bereits die Sonne aufgegangen und ich sehe sehnsüchtig zum Himmel hinauf. Wenn Mama hier wäre, dann wäre ich wahrscheinlich nicht hier, denn sie hätte es nicht zugelassen, dass ich in keiner Kindheit heirate. Einen vereinzelten Stern kann ich erkennen und ich schließe die Augen, um meinen Wunsch, dass all das nicht passieren würde, zu Mama im Himmel zu schicken. Nach ungefähr zwei Minuten stupst mich Elija sanft von hinten an. Sie lächelt mich an und zupft ein paar Falten am Kleid glatt.
„Bist du bereit?", fragt sie.
„So bereit, wie man eben sein kann, wenn man einen Unbekannten in seiner Kindheit heiratet"
Voller Mitleid streichelt sie meinen Kopf und zieht anschließend abwesend mein Kopftuch wieder nach hinten, um meinen goldenen Scheitel sichtbar zu machen.
„Er hat sich ja mächtig ins zeig gelegt, um dich mit lauter Reichtum auszustatten", sagt sie, aber man kann keine Anerkennung in ihrer Stimme hören. Ich muss lächeln.

Wir werden unterbrochen, als eine Frau das Zimmer betritt.
„Die Hochzeit startet in wenigen Minuten. Ist die Braut so weit?", fragt sie Elija, obwohl ich finde, dass sie eher mich fragen müsste. Oder nicht?
„Wir sind soweit", antwortet diese und die Frau geht mit einem etwas verwirrten Gesicht aus dem Raum. Elija lacht und so zaubert sie Lug ein klitzekleines Lächeln auf die Lippen.

Wir verlassen den Ankleideraum und ich stehe nun vor einer großen Treppe, die in den Hauptteil des Hauses führt, in dem ich bald jeden Tag verbringen musste. Elija drückt mich an sich und gibt mir einen zarten Kuss auf die Stirn, bevor sie zur Seite tritt und ich nun alleine auf der Treppe stehe. Das mit dem Kuss auf die Stirn kannte ich von Mama und ich wusste, dass es Absicht war, dass Elija es eben getan hatte. 

Musik setzt ein und neben mir tauchen zehn Mädchen auf. Sie haben Blumenkörbe und der Hand und laufen neben mir die Treppe runter. Jemand schubst mich von hinten an und so schreite ich zwischen den anderen die Treppe nach unten. Mein Ehemann taucht am Ende der Treppe auf und ich schlucke. Wir kommen ihm immer näher. Als ich auf der letzen Stufe ankomme, nimmt er mich am Arm und zieht mich zu einem kleinen Altar, welcher links von der Treppe aufgebaut wurde. Ein alter Mann sitzt dort und bittet uns, uns gegenüber von ihm auf den Boden zu setzen. Ich setze mich neben meinen Ehemann und wir werden getraut. Es geht alles so schnell und schneller als mir recht ist bin ich verheiratet. Wir erheben uns und Opfergaben für die Götter werden über uns geworfen. Erst jetzt sehe ich zwischen all den Menschen meinen Vater. Er lächelt leicht, sieht aber nicht glücklich aus. Er starrt in die Leere und als ich seinem Blick folge sehe ich, dass er auf die erste Stufe der Treppe starrt, auf der ich vorhin noch stand.
„Entschuldige bitte, aber ich muss zu meinem Vater", flüstere ich meinem Ehemann ins Ohr und reiße mich von ihm los.
Er sieht mir verwundert hinterher.
Als ich bei Papa ankomme schüttelt er verwirrt den Kopf. Es scheint, als müsste er erst einmal zurück in die Realität finden.
„Ist alles okay?", frage ich besorgt und lege meine zittrige Hand auf seine Schulter.
„Ja. Ich... ich dachte nur eben.... Weißt du, als deine Mutter und i.."
Er verstummte.
„Ach ist nicht so wichtig", fuhr er fort.
„Ich weiß schon, dass du gerade an eure Hochzeit zurückdenkst. Ich weiß doch wie sehr du sie vermisst", sage ich, gebe ihm einen Kuss auf die Stirn und laufe wieder weg von ihm. Er sieht mit verwundert aber zustimmend nach.
Ich komme wieder vorne neben Raich an. Er sieht mir tief in die Augen und lacht. Sein Lachen macht mir Angst.

Den ganzen Tag wird unsere Hochzeit gefeiert. Wir tanzen und die Menschen lachen. Es scheint ein herrliches Fest für alle zu sein, nur für mich nicht. Die Geschenke häufen sich. Der Tag vergeht wie im Flug und schon bald geht die Sonne unter, der Lobs geht auf, die Gäste gehen nach und nach und plötzlich finde ich mich mit ihm in unserem Hochzeitszimmer wieder.
Allein.
Nur er und ich.
Mitten in der Nacht.
Er liegt bereits in unserem großen Himmelbett und ich stehe immer noch davor, immer noch in meinem Hochzeitskleid.
„Willst du nicht endlich aus diesem Kleid rauskommen und mir Gesellschaft leisten?", fragt er genervt. Ich schüttele den Kopf.
Genervt steht er auf und kommt zu mir. Er legt seine viel zu großen Hände auf meine Schultern.
„Wir sind jetzt verheiratet. Das heißt, dass du auf mich hören musst. Das weißt du oder? Denn wenn nicht wird man über dich reden. Die Leute werden sagen, dass du gottlos bist und doch mir widersetzt. Du wirst als Ehebrecherin dastehen und dein Vater wird verachtet werden. Willst du das wirklich?"
Ich sehe ihn mit großen Kulleraugen an und schüttele traurig den Kopf.
„Na also", sagt er zufrieden.
Er dreht mich um und öffnet meinen Reißverschluss. Er nimmt mir mein Kopftuch vom Haar und legt es auf einen Stuhl. All meinen Schmuck nimmt er vorsichtig an und zieht mein Kleid herunter. Instinktiv halte ich es fest, bevor er es über meine Brust streift.
„Ist was?", fragt er streng.
Ich schüttele den Kopf.
„Und denk dran. Du gehörst mir!", sagt er bevor er mein Kleid nach unten zieht und mit auf den Stuhl legt. Nun stehe ich in Unterwäsche vor ihm und er betrachtet mich von oben bis unten. Ich fühle mich klein, hilflos und nackt. Ich senke den Kopf. Er betrachtet jede Stelle von mir und fasst meine nackte Hüfte an. Vorsichtig dreht er mich so zur Seite und betrachtet nun meinen Hintern. Mir wird schlecht.
Er berührt meinen Hintern, bevor er mit seiner Hand unter meiner Unterhose greift und mir in den nackten Po kneift. Ich zucke zusammen. Er streift mir die Unterhose ab und nimmt sich nun meine restlichen Körperteile vor...

Sein Wunsch ist mir BefehlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt