Kapitel 1

7K 198 81
                                    

Hallo an alle!

Das hier ist meine erste Fanfic... auf Deutsch. Im Ernst, ich schreibe seit über 12 Jahren, aber halt auf Englisch. So, und jetzt bin ich in dieses rabbit hole gefallen, wo es keinen Sinn macht, Fanfic auf Englisch zu schreiben, mir brennt die Idee aber trotzdem unter den Nägeln. 

Und jetzt haben wir den Salat. Genießt ihn.

***

Rezo schloss die Tür seines Hotelzimmers hinter Mahzad und fragte sich, was er hier eigentlich tat.

Wenigstens hatte Jakob seine Kamera schon abgebaut. Wahrscheinlich zog er bereits die ersten Videos auf seinen Laptop, um schon mal mit dem Schneiden anzufangen.

Nur Mexi war noch hier, total entspannt, die Füße übereinander geschlagen und Handy in der Hand, lag er auf Rezos Bett. Für heute war alles gedreht, was gedreht werden sollte, und niemand hielt Mexi davon ab, ebenfalls in sein Hotelzimmer zu gehen. Aber er machte keinerlei Anstalten dazu.

Und Rezo spürte, wie Nervosität in ihm aufstieg, bei dem Gedanken, dass jetzt niemand mehr hier war außer ihm selbst und Mexi. Kein Puffer mehr zwischen ihnen. Niemand, der einschritt, wenn seine Hände mit ihm durchgingen. Das sollte sich nicht seltsam anfühlen und es sollte ihn nicht nervös machen, aber genau das war der Fall.

"Boah, bin ich kaputt. Störts dich, wenn ich hier noch ein bisschen chille, bis wir los müssen?" fragte Mexi. Er schaute kurz von seinem Handy auf und lehnte den Kopf zurück und sah dabei aus wie immer.

Nach dem hektischen Tag würde Mexi es sicher verstehen, wenn Rezo sich etwas Zeit für sich erbitten würde.

Dennoch, wenn er eine Person hier haben wollen würde, sich Zeit nehmen wollen würde, dann wäre es für Mexi.

Rezo ging wortlos zum Bett und ließ sich seitlich auf die Matratze fallen, sodass er schräg vor Mexi saß. "Nee, gar nicht."

Er wusste, dass er es ansprechen musste. Das ständige Schäkern und wie gern er Mexi berührte, langsam wurde es offensichtlich.

Mexi schaute ihn fragend an, als ob er auch spürte, dass etwas nicht stimmte.

Wobei, "nicht stimmte" war wohl zu viel gesagt. Es war eher... ja, alles war durcheinander, vor allem in Rezos Kopf, aber eher auf eine Art, die richtiger wirkte als das, was davor war. Mexi mit seinen Kinks aufzuziehen, war eine Sache. Aber mehr und mehr die Rückmeldung zu bekommen, dass Mexi überhaupt nichts dagegen hatte, dass Rezo davon wusste und auch noch darauf einging - das war eine komplett andere Sache.

Es fühlte sich überwältigend an.

Mexi sah ihn mit großen, blauen Augen an.

Rezo wusste nicht, wo er anfangen sollte. Die dick jokes? Klar, die kamen einfach durch, wie immer, aber er wollte nicht damit anfangen, was auch immer gerade passiert war ins Lächerliche zu ziehen.

Das Flirten, Händchen halten, die anzüglichen Bemerkungen, die Tatsache, dass ihm Mexi nicht einen, sondern zwei Riesen-Kuschel-Penisse als Geschenk mitgebracht hatte. Dass Rezo ihn, ohne nachzudenken, mit dem Gesicht in die Matratze gedrückt hatte. Ohne damit zu rechnen, wie aufregend sich dieser Moment anfühlen würde. Der Kick in diesem Moment - unbeschreiblich.

Rezo fand die Worte nicht, um all das irgendwie auszudrücken.

Mahzad's Worte hingen ihm zusätzlich noch hinterher.

"War das grad, ja, ich weiß auch nicht", stotterte Rezo. "War das grad too much?"

Mexi blinzelte ihn an. Anscheinend brauchte er einen Moment, um zu verstehen, wovon Rezo redete, sein Mund halb offen.

"Du meinst, jetzt grade, beim Dreh?"

Rezo nickte und schaute auf seine Hände, mit denen er nichts anzufangen wusste. Sie lagen in seinem Schoß und fühlten sich wie Fremdkörper an.

"War das alles... übertrieben?"

Mit einem leisen Seufzen wandte sich Mexi wieder seinem Handy zu. "Für uns? Nein, das war..." Mexi überlegte kurz. "Fast normal. Bisschen viel, aber normal. Ey, muss ich dir ne Liste schreiben, was du sonst mit mir vor der Kamera machst?" Er versuchte es abzutun, Rezo einen Ausweg zu geben.

Aber sein Ton war so trocken und flach, Rezo konnte nicht anders als zu lachen. Es war ein nervöses Lachen, aber ein Lachen. Er biss sich auf die Unterlippe, aber auch das half nichts. Nicht bei dem Gedanken an Mexis ahegao-Gesicht, nicht bei dem Gedanken an sein Stöhnen, wenn er sich eigentlich unter Schmerzen winden sollte.

Als Rezo sich traute, Mexi wieder anzuschauen, schmunzelte der, und seine Augen hingen verdächtig tief. Ja, Rezo war sich sicher, dass Mexi gerade sehr fasziniert von seinen Lippen war. Wenn sie jemals diese Liste schreiben würden, dann würde Rezo das höchstpersönlich dazu schreiben.

"Ja, ich weiß", lenkte Rezo ein und rutschte auf, sodass er sich auch gegen die Kopfseite des Bettes setzen konnte. Ohne zu zögern, lehnte sich Mexi an seine Schulter. Zu viele Videos auf einer Couch, dicht an dicht, ließen Rezo das nicht mehr hinterfragen. Wortlos legte er seinen Arm um Mexis Schultern.

Mexi löste die Bildschirmsperre seines Handy wieder und begann, E-Mails zu sortieren, durch Instagram zu scrollen, und es war alles wunderbar normal und entspannend, so entspannend, dass Rezo selbst zum Handy griff. Sie hatten noch zwei Stunden bis sie sich mit den anderen trafen, um wegzugehen. Rezo versuchte zu verdrängen, was er ansprechen wollte; versuchte, den Ausweg zu nehmen, den ihm Mexi geboten hatte - bis Mexis Hand auf seinem Oberschenkel landete.

Und dort blieb.

Und Mexi gedankenverloren begann, kleine Kreise auf Rezos Haut zu streicheln. Das Kribbeln, das sich wie ein wohlig-warmer Schauer hinauf zu seinem Bauch ausbreitete, machte ihn fast wahnsinnig.

Rezo schloss die Augen, um es auszuhalten.

Aber er musste es ansprechen.

Er musste es ansprechen.

Das konnte doch nicht normal sein, verdammt, Rezo wusste, dass sie beide längst diesen Punkt überschritten hatten - diesen Punkt wo Flirten nur zum Spaß war, wo man es tat, um den Anderen zu ärgern, um ihn zum Rotwerden zu bringen. "Für die Klicks", oder was auch immer sich Rezo monatelang einredete, damit er danach guten Gewissens schlafen gehen konnte.

Mexi drehte seinen Kopf weg von ihm und erst, als Rezo Mexis Zähne auf seinem unbedeckten Unterarm spürte, wurde ihm klar, was gerade passierte.

Liebesbisse. Nicht zu fest, gerade richtig, und Rezo spürte das Lächeln auf Mexis Lippen, als diese an seiner Haut entlang glitten.

"Mach ich das richtig?" fragte Mexi. Sein Atem kitzelte.

Rezo vergrub sein Gesicht in Mexis Haaren und holte tief Luft. Mexi roch so gut. Und passte perfekt in Rezos Arm, wobei er das nicht zum ersten Mal feststellen durfte.

Seine freie Hand ließ Rezo in seinem Schritt liegen, wo er mit sanftem Druck versuchte, die Beule in seiner Hose zu kaschieren. Fuck, das hatte ihn gerade komplett überrascht. Und dann Mexi mit seiner unschuldigen Frage, wo er doch genau wissen musste, was er da gerade tat–

Wusste er das wirklich?

"Shit, Mexi", flüsterte Rezo in Mexis Haarschopf. "Was machen wir hier eigentlich?"

***

A/N: Rezo erst mal todeslost sein Großvater, aber es geht weiter, versprochen. Lasst mal hören, obs euch gefällt - ich weiß, ich schreibe nicht in der ersten Person (kann ich nicht, mag ich nicht), aber ich hoffe, ihr kommt klar.

HöhenangstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt