Vielen Dank für eure lieben Kommentare <3 Hat mich sehr, sehr gefreut! Für dieses Kapitel brauche ich ein bisschen Geduld von euch - es wird Zeit für ein bisschen Plot.
Und auch, wenn er im letzten Kapitel schon einen kleinen Cameo-Auftritt hatte: ein herzliches, offizielles Willkommen in dieser Story an Herrn Julien Bam ;)
***
Das Leben ließ ihm keinen Moment zum Verschnaufen. Am Nachmittag bekam er eine kurze Nachricht von Mexi, dass er gut zu Hause angekommen war, und dann ging einfach alles weiter, als wäre nichts geschehen. Als hätte er sich nie in Mexis Augen verloren oder einen Orgasmus in seinen Armen mit ihm geteilt.
Am nächsten Tag stand Rezo mit einem Schlagbohrer bewaffnet im neuen Büro und montierte Regale — mehr oder weniger erfolgreich — an die Wand.
Klar, es war eine Ablenkung, das ganze körperliche Arbeiten machte ihm tatsächlich Spaß, er hatte ein tolles Team um sich und der Vlog würde sicher lustig werden. Am Abend saß er allein in seiner Wohnung, plante und organisierte, diskutierte noch mit Jakob über den Schnitt eines Videos hin und her. Alles war wie immer.
Mexi hatte sich den ganzen Tag nicht gemeldet. Und warum sollte er auch?
Es war nicht so, als ob sich irgendetwas geändert hatte. Oder?
Er war Rezo nichts schuldig. Vor der Gamescom hatten sie zwar auch hin und wieder einfach so geschrieben, aber manchmal lagen mehrere Tage oder eine ganze Woche zwischen ihren Unterhaltungen.
Also war wirklich alles wie immer. Und auch irgendwie nicht.
Mexi war auf Madeira, Rezo in Aachen. Mexi produzierte seine Videos, Rezo seine. Irgendwann sollten sie mal wieder einen Sonntag finden, um gemeinsam ein paar Reactions und ähnliches zu streamen.
Rezo öffnete immer wieder den Chat mit Mexi, begann, etwas zu tippen, und löschte es wieder. Egal, was er zu sagen hätte, alles fühlte sich komisch an.
Aber am Ende des Tages lag Rezo allein im Bett und fühlte sich einsamer als je zuvor.
Meistens störte es ihn nicht, Single zu sein. Meistens. Manchmal war dann wieder jemand für eine gewisse Zeit in seinem Leben, aber das hielt nie besonders lang. Er hatte ja auch nie Zeit für irgendwas neben der Arbeit. Im Vergleich zu Ju gab ihm auch Tinder absolut nichts. Er war nicht der Typ dafür. Er wollte etwas Festes.
Und das, dessen war sich Rezo schmerzlich bewusst, konnte ihm Mexi nicht geben. Nicht in diesem Moment, nicht zu diesem Zeitpunkt in ihrer beider Leben. Mexi war zu selten hier, zu selten in Deutschland, und wenn er dann mal da war, dann wollte ihn jeder sehen — Jasmin und Ju vor allem, und Rezo konnte es ihnen kein bisschen verdenken. Sie waren Freunde, und jeder freute sich, mit dem anderen Zeit zu verbringen, auch wenn mal keine Videos gedreht wurden.
Dieser Gedankengang führte ihm wiederum vor Augen, dass ihm, was auch immer auf der Gamescom vorgefallen war, nicht das Recht gab, auf jegliche Art und Weise von Mexi als jemandem zu denken, der mehr war als ein Freund.
Und das hieß, dass sich auch erst einmal nichts ändern würde.
Diese Erkenntnis kam ihm am nächsten Tag, als er eine Wand eintrat.
Das war in diesem Moment zwar sehr satisfying, aber es war keine Lösung — so generell, im Leben — mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Rezo konnte nicht erzwingen oder erwarten, dass sich irgendetwas ändern würde.
Vielleicht war er etwas zu kurz angebunden, zu unvorsichtig an diesem Tag. Aber es störte ihn nicht. Er tat sein Bestes, mit dem Kopf bei der Sache zu bleiben, was ihm nur so semi-erfolgreich gelang. Vielleicht war er deshalb zu hektisch in allem, was er tat.