Kapitel 7

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Ey, Leute, ich bin immer noch völlig baff über die Reaktionen aufs letzte Kapitel. Vielen, vielen Dank. Ihr seid der Hammer! Als kleines Dankeschön gleich mal Kapitel 7 hinterher - und zur Vorwarnung: schaut, dass euch niemand beim Lesen über die Schulter guckt. Viel Spaß ;)

***

Über die nächsten Tage und trotz allem Stress stellte sich sowas wie Normalität ein.

Während Rezo ins Büro fuhr, wünschte ihm Mexi schon per Nachricht einen guten Morgen. Nicht nur weil er später aufstand als Rezo, sondern auch, weil eine Stunde Zeitdifferenz zwischen ihnen lag. Lisa zog ihn schon damit auf, dass er mit viel zu guter Laune ankam.

Abends war stattdessen Rezo derjenige, der eher gute Nacht sagte, außer es wurde mal wieder richtig spät — dann führten die Nachrichten eher dazu, dass es noch später wurde, weil sie beide nicht vom Handy los kamen und bis früh morgens hin und her schrieben.

Der Fortschritt daran war: sie redeten. Täglich. Immerhin. Nichts Großes oder Wichtiges, aber häufiger als früher. Hin und wieder bekam Rezo ein Bild aus Madeira, die Aussicht aus Mexis Aufnahmeraum oder ein lustiges Foto von Mexis Hund. Einmal schickte ihm Mexi einen Schnappschuss, offensichtlich von Pablo, der Mexi beim Drehen fotografiert hatte. Mexi stand auf einer Klippe und blickte in die Ferne, Wind in seinen Haaren und seine Lippen leicht geöffnet. Rezos Mund war auf einmal sehr, sehr trocken.

Nicer Shot, antwortete er, als ob das nicht die Untertreibung des Jahrhunderts war. Schon allein wie sich das T-Shirt um Mexis Oberkörper legte ließ Rezos Gedanken abdriften.

Mexi schickte ihm ein Kuss-Emoji zurück, das Rezo für ganze Minuten im Kreis denken ließ: klar, das hieß einfach nur Danke, aber war der Kuss als Kuss gemeint und mit wem verwendete Mexi diese Emojis, war das etwas normales oder hatte es eine tiefere Bedeutung oder wollte er vielleicht doch einfach nur Danke sagen?

Um sich nicht um den Verstand zu bringen, beteiligte sich Rezo mit blöden Witzen, die Mexi zum Lachen bringen sollten, Fotos von Kartontürmen im neuen Office, wo man nur seinen Fuß heraus stehen sah. Und weil das neue Licht, das sie im Badezimmer montiert hatten, seiner Haut so einen fantastischen Glow gab, ein Selfie, auf das Mexi lange nicht antwortete.

Lange nicht, aber dann kam einfach nur, Don't judge me, aber ich hab fünf Minuten gebraucht, um das zu... verarbeiten.

Verarbeiten? schrieb Rezo zurück, komplett verwirrt. Was war an diesem Foto zu verarbeiten? Da war nichts Schockierendes; einfach nur Rezo, wie er ein Spiegelselfie machte und dabei die neuen Lampen im Hintergrund herzeigte.

Das sieht schon ziemlich gut aus, sagte Mexi.

Aber warum fünf Minuten?

Mexi schickte das Emoji mit den weit geöffneten Augen.

Und dann eine Sprachnachricht von 5 Sekunden Länge, mit dem Kommentar: alleine anhören.

Rezo entschuldigte sich kurz von den anderen, die gerade in der Küche mit den Pflanztöpfen hantierten. Im Gang drückte er auf den Play-Button und hielt sich das Handy ans Ohr.

Aus dem Lautsprecher kam Mexis leicht heisere Stimme, als würde er flüstern, weil er nicht gehört werden wollte: "Ich hab mir gerade einen runtergeholt. Du siehst einfach zu hot aus, mit dem Licht und dem Gesichtsausdruck und deiner Hand da an der Hose."

Rezo blieb stehen und lehnte sich gegen die Wand. Hörte die Nachricht nochmal.

Ihm wurde heiß und kalt.

Mexi hatte...

Mexi hatte sich ernsthaft...

Auf ein komplett nicht-sexuelles Bild von ihm. Auf dem er angezogen war, so mit Kleidung. Ja, Rezo musste zugeben, ein bisschen hatte er geposed. Seine Kinnlinie kam sehr gut rüber in dem warmen Licht, und er hatte ein schiefes Lächeln auf den Lippen, die ebenso gut zur Geltung kamen. Er hatte in die Kamera geschaut. Man konnte die Venen an seinem Hals sehen.

HöhenangstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt