Kapitel 6 - Jungkook

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Für alle Kookie-Liebhaber da draußen – naaa, vielleicht wird es nicht so schlimm, wie es sich anhört, hm? ;) – viel Spaß

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Regel Nr. 6: Schlechter Sex, besserer Abgang

(war's Mist? Bleib höflich. Dass es schlecht war, weiß der andere auch.)

Jungkook war – bis zu einem gewissen Grad – ein Klischee wie es im Buche steht. Er war Flugbegleiter, ein wirklich hübscher Junge und eigentlich viel zu jung. Eigentlich.

Darüber hinaus war er aber auch sehr zielstrebig und wusste ganz genau was er wollte. In diesem Fall: mich.

Jetzt hätte ich gerne gesagt, dass ich mich mit Jungkook im elitären Kreis des Mile High Club einsortiert hatte, aber das wäre nun doch ein Klischee zu viel. Abgesehen davon sind Flugzeugtoiletten, wenn man nicht gerade First Class reist, manchmal schon für eine Einzelperson eine Herausforderung, wie zwei Leute da drin noch entspannt Sex haben sollen, bewegt sich außerhalb der Grenzen meiner Fantasie. Es gab also keine Wahnwitzige-Flugzeug-Sex-Geschichte, die ich höchst zufrieden zu meinen Erinnerungen hätte packen können. Es gab nur Jungkook, eine niedliche Uniform und ein mittelmäßiges Hotelzimmer. Vielleicht lag es ja sogar an dieser verdammten Uniform, denn ich gebe zu, dass mich sowas schon immer irgendwie angezogen hatte und dabei spielte es noch nicht mal eine große Rolle, welche Uniform es war. Im Grunde steckte auch Jungkook viel mehr in einem dunkelblauen Anzug, aber die Details suggerierten eben etwas anderes und der Rest tat sein Übriges. Das strahlende Lächeln zum einen, die großen, kindlichen Kulleraugen und nicht zuletzt die niedlich gekräuselte Häschennase, wenn er mit dem ein oder anderen Fluggast scherzte.

Mit mir... scherzte er auch. Oder sagen wir, viel mehr war es ein angenehmes, nebensächliches Geplänkel. Ein paar höflich hingeworfene Floskeln, Fragen Antworten und wäre der Blick nicht gewesen, der einen Moment zu lange auf mir haftengeblieben war, hätte ich beim nächsten Mal, als er an mir vorbeilief auch nicht zwingend einen Shot bei ihm bestellt.

So bekam ich einen Miniaturwhisky und einen dieser Plastikbecher, die wenigstens so aussahen als wären sie Glas. Für eine Sekunde berührten sich unsere Finger, als ich beides entgegennahm, also hob ich den Kopf und traf seinen Blick. Jungkook grinste, strich sich mit der anderen Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und machte sich mit eine paar gemurmelten Worten davon.

In der Folge bat ich also noch um Wasser, bekam außerdem Nüsschen, etwas Schokolade und schließlich bestellte ich aus purer Verzweiflung noch einen Whisky. Da beugte er sich zu mir herab und wollte geflüstert wissen, ob mir irgendwas Sorgen bereitete und ob er etwas für mich tun könnte.

Nein und ja, er könnte, aber ich verneinte höflich. Trotzdem blieb Jungkook noch einen Moment neben meinem Platz stehen und unterhielt sich mit mir. Ich mochte seine Ausstrahlung, ich mochte seine Stimme, ich mochte seinen Geruch, der mich kurz einhüllte, als er sich erneut herabbeugte, dabei eine Hand auf meine Schulter legte und nachfragte, ob wirklich alles okay sei und ich ganz bestimmt nichts mehr benötigen würde.

„Nein", entgegnete ich schmunzelnd, „aber ich genieße die Gesellschaft." Ich glaube, spätestens da hatte er begriffen. Wieder verhakte sich sein Blick mit meinem und ich konnte erkennen, dass ein leichter Hauch von Rosa seine Wangen überzog.

„Jederzeit wieder", flüsterte er, machte aber sofort auf dem Absatz kehrt und war verschwunden. Leider war das kein 14-Stunden-Flug und so verlor ich mein neckisches Flirtabenteuer viel zu früh aus den Augen.

Umso größer war die Überraschung, als ich abends an der hoteleigenen Bar saß und mein über den Wolken-Flirt plötzlich in Begleitung dreier junger Frauen hereinkam. Jetzt in zivil, in Jeans und Hemd, aber das Häschengrinsen hätte ich unter tausenden wiedererkannt. Eine der Frauen hing an seinem Arm und lachte ausgelassen, aber Jungkook lächelte nur. Recht viel unbeteiligter konnte man wohl gar nicht aussehen. Das änderte sich jedoch abrupt, als er den Kopf hob, sich die Haare aus den Augen schüttelte und prompt meinen Blick kreuzte.

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