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"Das war eine sehr schöne Nacht mit dir, danke.", bedankte Taehyung sich. Jungkooks Wangen wurden durch die Worte seines Gegenübers roter als durch die Kälte schon. 
Ein schüchternes Lächeln schummelte sich trotzdem auf seine Lippen, die zu zittern begannen, als ein kalter Windhauch an ihnen vorbei zog. 

Sie standen ein paar Häuser von Jungkooks Haus entfernt, da Taehyung der Straße etwas weiter folgen musste und Jungkook in die größere Seitenstraße abbog. 

"Das kann ich nur so wiedergeben. Aber eigentlich muss ich dir ja danken, immerhin hast du mir das Sushi bezahlt und nicht anders herum.", äußerte Jungkook sich und vergrub seine ausgekühlten Finger in seiner immer noch nassen Tasche seiner Jacke, die durch die niedrigen Temperaturen und den herrschenden Wind sehr kalt war. 
Das freundliche Lächeln, welches etwas an ein Herz erinnerte, sah Jungkook unzählige Male an diesem Abend, so wie gerade auch. Taehyung fand diese schüchterne Seite an Jungkook echt interessant und einfach nur zum anbeißen. Taehyung versuchte nicht mal zu verstecken das er Jungkook bereits jetzt schon mochte und freute sich schon wie ein Kind im Inneren auf ein nächstes Treffen, da er lange nicht mehr so viel Spaß hatte und es eben sehr genossen hatte. 

Kurz starrten die beiden sich wie in einem Film an, wobei Jungkook eigentlich die ganze zeit versuchte, etwas Anderem seine Aufmerksamkeit zu schenken. 
Doch als er die ersten Vögel zwitschern hörte, verschwand sein sanftes Lächeln und als er dann auch noch realisierte, dass es bereits anfing hell zu werden, zückte er schnell sein Handy aus der halbwegs trockenen Hosentasche. 

Das Smartphone wurde auch so gleich eingeschaltet und Jungkook blieb der Atem weg, die sie bereits knapp halb fünf in der Früh hatten und er eigentlich noch etwas schlafen wollte, um nicht durch seine Müdigkeit auffallen würde. 
"Mist, ich wollte schon zuhause sein.", fluchte Jungkook und wirkte sehr aufgebracht. 
"Na dann würde ich sagen du schwingst deinen Hintern wieder in dein Haus und ich warte die zehn Minuten noch auf den Bus.", lachte Taehyung und streichelte kurz Jungkooks Kopf, die Hand fiel je doch als Jungkook nickte und sich hastig verabschiedete, ehe er begann zu rennen und schon wenige Häuser danach in seinem Vorgarten stand. 

Das Haus von ihnen war nicht sonderlich sicher, also musste er nur einmal ums Haus herum gehen und konnte eigentlich schon durch die eh immer geöffnete Gartentüre wieder ins Haus schleichen. Doch dieses Mal war sie geschlossen. 

Jungkook überlegte verwirrt, was er nun tun sollte. Im Inneren des Hauses war es noch dunkel und der Fernseher lief. Vielleicht hatte er Glück und seine Familie würde noch schlafen? Er lief also leise wieder auf die andere Seite des Hauses und zuckte seinen Hausschlüssel. 

Schnell war die Türe aufgeschlossen und Jungkook schob sie langsam auf, wobei sie je doch bereits zu quietschen begann. Sein Herz schlug doppelt so schnell, beruhigte sich allerdings wieder, als die Tür zu war und noch keine wütende Aila oder eine petzende Mayu angerannt kam. 
"Wo warst du?", hörte er und sofort bekam er Panik. Er sah in die Küche, dort stand nur seine Schwester, die ein Glas Wasser trank doch neben dieser stand Aila. 

"Äh i-ich ich war joggen."
"Lüg mich nicht an, Kleiner. Yuta würde nicht wollen das du seine liebste Frau anlügst. Du gehst seit langem nicht mehr joggen, also. Wo. Warst. Du.", sprach sie nachdrücklich. In mir begann es zu kochen. Wie konnte sie nur? Wie konnte sie einfach so den Namen meines Vaters in den Mund nehmen und sich dabei noch "liebste Frau" nennen?

Ohne Worte rannte ich schnell in mein Zimmer, schnappte mir ohne wirklichen Sinn oder Gedanken einen Hoodie und rannte intuitiv wieder runter. Ich musste mit Taehyung reden, sonst platzte ich. 
"Wohin willst du jetzt schon wieder?!", schrie sie doch ich zog Iki einfach von ihr weg, das Glas, welches dabei noch etwas gefüllt auf den Boden schepperte, ignorierte ich. "Iki zieh dir deine Schuhe an.", befahl ich ihr und drehte mich zu Aila, die gerade auf mich zu kam. 

Warum sollte ich mich weiter klein machen? Warum sollte ich ihr weiter Macht über meine Tätigkeit geben, obwohl ich das gar nicht wollte? Ich wollte rausgehen, Freunde finden und mich treffen wann und mit wem ich wollte. Ich wollte feiern gehen, meine erste Liebe finden und noch so viel mehr, was sie mir alles verbat und meinen Alltag stattdessen mit allerlei Aufgaben vollstopfte, weil sie ja ach so arm wäre und noch trauern würde. 
Iki wollte ebenfalls einfach mal raus. Sie erzählte mir öfters, wie ihre Freunde sie ausschlossen und schon alles zusammen erlebt hatten, ohne sie und das nur, weil Aila uns nicht rausließ. 

"Wo ich hin will?", fragte ich nach und sie atmete wütend ein und ihre Hand zuckte schon. Als Iki ihre Schuhe anhatte, nahm ich ihre Hand und öffnete die Türe, ehe ich sie sanft hinaus schubste. "In die Freiheit denn mit dir ist das nicht möglich.", antwortete ich. 

"Dein Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste wie du mich behandelst.", versuchte sie mir wieder ein schlechtes Gewissen einzureden, doch da ich mich beeilen musste, um Taehyung nicht zu verpassen, blieb ich einigermaßen cool.
"Vielleicht, doch hätte er sich scheiden lassen, wenn ich ihm von Marco, deiner Affäre, deinen falschen Gefühlen und deinem Verhalten uns, seinen Kinder, die immer für ihn da waren, gegenüber, erzählen würde.", damit verließ ich das Haus und versuchte mir die Tränen zurück zu halten. 

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