Kapitel 9 | Schöpfungskraft

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Wolkenloser Himmel, wunderschön glitzerne Sterne und ein strahlender Mond.

Lloyd, der sich an den Sandstein gelehnt hatte, beobachtete die Sterne am Himmel. Sie waren anders als in seiner Heimat, Ninjago, und leuchteten auch viel heller.
Er fragte sich, ob seine Freunde (die vor einiger Zeit ohne ihn in der ersten Welt waren) dies auch bemerkt und mit etwas Faszination den Himmel angesehen hatten.
Hm, wahrscheinlich nicht. Damals hatten sie alle Hände voll zu tun und wollten schleunigst zurück nach Hause kommen.
Nach Hause...

Schnell schüttelte er seinen Kopf. Er konnte nicht mehr nach Hause. Sein Platz war nun in der ersten Welt, bei den Oni.
Ich würde nur den verdienten Frieden zerstören. Ich würde alles töten.
Traurig senkte er seinen Kopf. Er wusste selber das er seine Freunde wahrscheinlich so gut wie stark verletzt haben musste. Was genau diese Kräfte mit ihnen gemacht hatte wusste er nicht, aber sie schienen mehr als nur bewusstlos gewesen zu sein.

Eine große Gestalt mit Flügeln tauchte plötzlich auf und flog über seinen Kopf vorbei.
Ein Drache.
Er wünschte sich nun anstatt ein Oni zu sein, sich in einen Drachen, wie Nya, verwandelt zu haben. Drachen sind in der Regel eher neutral, freundlich gesinnt.
Aber wie bei allen Lebewesen gibt es auch böse unter ihnen.
Lloyd glaubte aber er wäre ein guter und freundlicher Drache gewesen.
Und kein Oni der nur zerstören und töten will.

Er verabscheute seine neue Gestalt. Nur ein Blick auf eine Hand und schon hätte er vor lauter Wut die halbe Gegend aufgewirbelt.
Betonung auf hätte.

Er schloss kurz seine Augen und stellte sich vor wieder in seiner geliebten Menschenform zu sein.
Kurz glaubt er, er sei tatsächlich wieder ein Mensch und wurde aber enttäuscht, als er die Augen wieder öffnete.

Seufzend stetzte er sich auf den staubigen Boden und betrachtete seine Füße. Sie waren mehr oder weniger am normalsten. Zwar guckten zwei, drei Krallen hervor, die sich durch seine Schuhe gedrückt hatten, aber sonst sahen sie am langweiligsten aus.
Ich will nicht wissen wie es ohne meine Schuhe aussieht.

Er gähnte. Er schloss seine Augen, seine Atmung wurde sanfter und er schlief ein...

,,KRAHN! AUFWACHEN!", brüllte da unfreundlich die stimme vom Oni Frodo. Der schlafende erwachte, schreckte hoch und war sofort angriffsbereit, aber auch gleichzeitig ziehmlich erschöpft und müde.
Frodo hatte seine Arme verschränkt. ,,Du wolltest doch im ernst jetzt nicht schlafen, oder?"
,,Ähm... doch?", antwortete der lilaäugige und rieb seine Augen. Er sah sehr traurig aus. ,,Ich bin müde..."

Der blauäugige vor ihn starrte ihn ungläubig an. ,,Du bist ein Oni, Oni sind hauptsächlich Nachtaktiv!"
,,Ich aber nicht! Du sagtest doch selbst das ich aus einer besonderen Herkunft bin."
Lloyd gähnte. ,,Wo warst du für den rest des Tages eigentlich gewesen? Ich habe nur einmal geblinzelt und dann warst du weg!"
,,Ich war Bericht erstatten gewesen und hatte gehofft das du woanders hingehst. Du nervst mich nämlich tierisch!"
Der vierarmige Gähnte erneut. ,,Und wo sollte ich bitte hingehen? Ich kenne mich hier nicht aus!"

Frodo verlor die nerven, er stürzte sich mit einem ,,GGARR!" auf Lloyd.
Er schlug seine Krallen in einen Arm des goldenen Oni's.
Der lilaäugige zuckte nur leicht zusammen und schleuderte seinen Angreifer von sich.
Frodo landete sofort auf den Boden. Als er sich aufraffen wollte, schlug ihn der andere mit seinen Krallen in den Brauch und schleuderte den Oni der Rettung erneut Weg.
Diesemal kreischte er vor schmerz auf, als er auf dem Boden landete.

Er raffte sich auf sah wie sein Gegner bedrohlich auf ihn zu kam. Diesesmal leuchteten all seine Hände lila auf.
Bevor Frodo etwas sagen konnte, schoss Lloyd einen Strahl seiner Kräfte ab und traf den anderen.

Der Oni schrie jetzt noch lauter vor Schmerz. ,,Hör auf!", schrie er. ,,Bitte hör auf!"
Doch der lilaäugige hörte nicht auf. Er hörte erst dann auf als seine Kräfte plötzlich Grün waren und Frodo ohrenbetäubend, wie ein Mädchen kreischte.

Der goldene hörte auf und brauchte ein paar Sekunden für sich, bevor er sofort zu Frodo rannte und mit Entsetzen feststellte, das ein Teil vom Gesicht des Onis wie weggebrannt war. Einer seiner Augen war verschwunden.
Der blauäugige selbst zitterte am ganzen Leib. ,,Schöpfungskräfte...", flüsterte er und blickte dann argwöhnisch zu Lloyd auf. ,,Du...", begann er und hatte sein Auge weit aufgerissen. ,,Du... beherrscht Schöpfungskräfte der Drachen!"

Lloyd wollte zu den Oni und diesen beruhigen, sich entschuldigen.
,,Ich-", doch Frodo unterbrach ihn. ,,Du... du...", dann fiel er plötzlich tot um.
Grüne Blitze zuckten an seinem Körper entlang und schienen seine Haut zu verätzen.

,,Frodo?"
Wie betäubt startte der Ninja auf den leblosen Körper.
Er hatte gerade eben einfach so einen anderen Oni umgebracht.
Er ging langsam vom Körper weg. ,,Nein... nein...", sagte der lilaäugige und bekam panik.
Er hatte ihn nur aus reiner Wut, unkontrolliert, umgebracht!
Er blickte auf seine Hände und stellte fest das an einer von ihnen Oniblut klebte.
Ich bin ein Mörder!

Er gab ein merkwürdige Laute von sich. Klang wie Winseln oder so ähnlich...

Nun drehte er sich um und rannte blindlings los. Er wollte schnurstracks vom Tatort verschwinden.
Ich bin kein Ninja! Ich bin kein Mensch! Ich bin ein Herzloser Mörder!
Er stolperte über einen Stein, rannte aber trotzdem weiter.

Er rannte so lange bis es Tag wurde und versteckte sich dann in einer kleinen Höhle.
Sein Herz raste und sein Kopf schien beinahe zu explodieren.

Ich hätte nie auf meinem Vater oder Harumi hören sollen!

Der OnikönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt