51. Kapitel

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Adam Mac Leod König von Castle Island

Mit einem seufzen sah ich Elaisa dabei zu, wie sie ihren Koffer auspackte und dabei ihre schmutzige Kleidung in dunkler und heller Wäsche unterteilte. Kaum waren wir wieder in unserem Schloss angekommen, hatten uns schon die ersten Überfallen. Castiel und Millie hatten sich zwar unheimlich gefreut, dass wir wieder von unseren Flitterwochen zurück waren und Elaisa hatte sich mit Millie für später verabredet, aber Castiel hatte mich gleichzeitig auch sofort zur Seite gezogen. Mit einem Tablet in der Hand hatte er mir schon von Bauplänen von einem neuen Stadtviertel erzählt und wollte einen Finanzierungsplan für das nächste Jahr vorstellen, ich hatte jedoch schnell meinen besten Kumpel abgewimmelt. Ich wusste dass ich wieder meine Verpflichtungen nachgehen musste, doch ich war noch immer in meiner kleinen Blase mit Elaisa und so schnell wollte ich mir die Entspannung nicht kaputt machen lassen. „Alles in Ordnung?" hakte meine Frau nach und musterte mich stirnrunzelnd. Ich zuckte mit den Schultern. „In weniger als dreißig Minuten habe ich schon wieder meine erste Besprechung, es ist unglaublich, wir befinden uns gerade mal zwei Stunden wieder in unserem Zuhause." Elaisa kicherte und kam mit wenigen Schritten zu mir, um ihre Arme um mich zu schlingen. Zugern schlang ich ebenfalls meine Arme um ihre Taille. Atmete ihren Duft nach Pfingstrosen tief ein und entspannte mich ein wenig. „Sie geht nur eine Stunde, danach haben wir den Abend für uns. Ich gehe mit Millie und Jonathan nur spazieren oder im Gartenhaus Tee trinken." Schmunzelnd löste ich mich von ihr, nur um meine Hände auf ihre kleine Kugel zu legen. „Ich freue mich wenn wir mit unserem Kind spazieren gehen." Elaisa strich ebenfalls über ihren Bauch. „Das dauert noch etwas. Erstmal muss ich morgen auch nochmal zu einem Check up bei Dr. Hofmann." Ich runzelte die Stirn. „Um wie viel Uhr? Ich will dabei sein, aber in meinen endlosen langen Besprechungen..."

„Du musst nicht mitkommen, es ist nur ein einfacher Check up."
Schnell schüttelte ich den Kopf. „Nein, ich will dabei sein, außerdem liebe ich Baby Tv." Erneut lachte Elaisa, das tat sie seit unseren Flitterwochen oft. Und es war ihr echtes und schallendes Lachen. In dem ihre Augen strahlten und ihre Lachfalten zeigten. Wie ich es liebte. „Na gut, dich kann ich doch sowieso nicht abhalten." Zwinkernd schüttelte ich den Kopf. „Nicht wenn es um meine Familie geht."

***

Müde trank ich meinen fünften Kaffee heute. Die Besprechung gestern mit Castiel war schleppend...mein Lichtblick war meine Mate am Abend gewesen. Wie sie von dem kleinen Jonathan geschwärmt hatte und ihre Augen dabei leuchteten. Und das ihr der kleine Spaziergang mit Millie sehr gut getan hatte. Wir hatten uns am Abend vor den Kamin in der Bibliothek gekuschelt und mit Tee und heißer Schokolade hatten wir uns von unserem Zag erzählt-wobei ich Elaisa die meiste Zeit reden ließ, nicht nur weil ich es liebte ihre Stimme zu lauschen, sondern einfach, weil sie viel spannendere Dinge erlebt hatte wie ich. Später hatte sie mir aus irgendeinem Buch über Pflanzen im Amazonas vorgelesen. Sie wollte die Forstwirtschaft in Craig erhöhen und recherchierte dazu gerade vieles. Elaisa wollte ihr Land noch umweltfreundlicher machen. Kurz hatte ich meine Zweifel, denn mein Wolf und ich waren besorgt, dass sie sich eventuell zu sehr hineinsteigerte, jedoch hatte meine Mate, stur wie sie war, nur die Augen verdreht und mich in die Seite gepiekt. Und irgendwann war sie auf meiner Brust eingeschlafen. Vorsichtig hatte ich sie in meine Arme gehoben und in unser Schlafzimmer getragen. Ich hatte unsere Kuschelzeit genossen, bis mein Wecker mich am Morgen geweckt hatte. Nur schwerfällig hatte ich mich in eine von fünf Besprechungen und Meetings begeben. Und nun saß ich hier, in der vierten und damit vorletzten Teambesprechung. Jedoch war ich mittlerweile mehr als gelangweilt und war müde. Während mein Außenminister über die Politik in abgelegenen Inseln sprach, wanderten meine Gedanken zu unseren Flitterwochen. Innerlich seufzte ich auf. Unsere Blase in der ich mich mit Elaisa befand, war jäh zerplatzt. Die Realität hatte uns wieder. Und genau diese war ziemlich trocken. „Ich werde in den äußeren Fenrir Inseln nächste Woche persönlich reisen, um dort mir die Windkraftanlagen anzusehen. Diese wurden gerade erneuert und sind nun noch effizienter." Gelangweilt nickte ich und blickte auf mein Tablet, um mit einem Fingertippen die Liste der Windkraftanlagen, abzuhaken. Dann wandte ich mich an Castiel. Dieser saß sehr akkurat gekleidet in einem hellblauen Hemd neben mir. „Der Beta des Rudels, hat die letzten Wochen die Außengrenzen von Castle Island, sowie von Tyr verbessert und konnte dadurch verhindern, dass die Rudellosen weiter in dessen Gebiete eindringen konnten. Sie sind geschwächt worden. Es ist ein leichter Rückgang zu sehen." Listete ich dann weiter auf. Die Rudellosen Wölfe, der innere Feind jeder Werwölfe. Sie waren wahnsinnig geworden, verstoßene von ihren Eltern, Partnern oder dem allgemeinen Rudel. Alleine konnte ein Wolf niemals überleben. Sie gaben anderen dafür die Schuld und griffen deswegen Städte und einzelne Rudel an. „Heißt das, es gab keine weiteren Angriffe?" hakte dann Mr. Dunjeo nach, mein Militärberater, auch wenn es in erster Linie Castiels Aufgabe war, hatte Mr. Dunjeo Erfahrungen über die Welt verteilt den Überblick zu behalten. „Doch, jedoch waren sie nur noch vereinzelt, an den Rändern der Städte." Gab ich ihm zur Antwort. Meine Finger schwebten erneut über dem Bildschirm, bis mir aus dem Augenwinkel die Uhrzeit ins Auge fiel. Sofort war ich hellwach und starrte dann auch auf meine schwarze Armbanduhr. Elaisas Termin! Ich war zu spät! Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich auf, mein Lederstuhl hinter mir fiel dumpf auf den grauen flauschigen Teppich. Geschockt und irritiert starrten mich Mr. Dunjeo, Castiel und meine anderen Berater an. „Ist etwas nicht in Ordnung, eure Majestät?" fragte der grauhaarige Mr. Pommer, der Agrarberater. Besorgt hatte er seine Stirn in Falten gelegt. „Wenn ihr mich entschuldigen würdet, die Herren. Ich habe einen wichtigen Termin verpasst mit der Königin." Knurrte ich ungeduldig und ließ die Männer an Ort und Stelle stehen. Meine Füße trugen mich drei Stockwerke höher in das kleine Untersuchungszimmer von Dr. Hoffmann das ich ihm extra einrichten ließ, für Elaisa. Hoffentlich war ich noch nicht zu spät. Ich wollte auf keinen Fall Baby Tv verpassen oder das meine Mate ohne mich bei ihren Untersuchungen war. Auf keinen Fall wollte ich irgendetwas verpassen, auch wenn ich vielleicht etwas Gluckenhaft wirkte, jedoch wollte ich bei meiner kleinen Familie alles miterleben. Gehetzt kam ich schließlich im gewünschten Stockwerk an und klopfte an die Holztür, doch da öffnete sich besagte Tür schon und eine lächelnde Elaisa stand im Holzrahmen. „Vielen Dank, Dr. Hofmann. Das werde ich tu, keine Sorge." Dann wandte sie ihren Kopf zu mir und blieb erschrocken stehen. „Adam"; kam es überrascht. Doch ich antwortete ihr nicht, stattdessen registrierte ich in ihren Händen ein kleines Ultraschallbild, sofort fing mein Herz an schneller zu schlagen. „Warst du schon...hab ich deinen Termin verpasst?" mit einem letzten Blick zu unserem Arzt, schloss sie schließlich die Tür und nun standen wir beide in dem großzügigen Flur mit den schönen Stuck. „Das hast du...aber es ist nicht schlimm. Es war sowieso nur eine Blutuntersuchung und...ein kurzer Blick zu unserem Baby." Sofort sank meine Laune in den Keller und ich wurde wütend auf mich selbst. Wie hatte ich das vergessen können? In all den langweiligen Meetings war dies mein Lichtblick gewesen. „Es tut mir leid, ich wollte nicht...ich wollte gerne dabei sein, unser Baby ebenfalls live sehen." Mit einem milden Lächeln reichte sie mir das kleine schwarz weiß Foto. „Hier, es ist gewachsen in unseren Flitterwochen. Außerdem hat es an Gewicht zugelegt und Dr. Hofmann meint, bald wirst du...oder andere Wölfe den Herzschlag hören können." Ich sha auf den unscheinbaren grauen Punkt und erkannte wirklich, dass es gewachsen war, man erkannte nun dass es ein kleiner Mensch war oder zumindest schon die Form davon hatte. Auch wenn es nur ein Foto war, begann alles in mir zu kribbeln. Und machte mich noch wütender, weil ich dieses Erlebnis verpasst hatte und stattdessen in einem Meeting versauert war. „Wann...wann ist der nächste Termin? Ich will unbedingt dabei sein! Es tut mir wirklich Leid Elaisa! Das wird nie wieder vorkommen, ich liebe euch beide. Ihr seid mir das wichtigste."

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt