❥𝗼𝗻𝗲 - 𝗯𝗲𝗻𝗷𝗮𝗺𝗶𝗻

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Säbener Straße. Hier waren wir nun wieder. Als ich das letzte Mal hier war, bin ich praktisch geflüchtet, vor meinen Problemen, vor Lucas und einfach vor allem. Das Ganze war vor ungefähr 2 Monaten. Jetzt war die Sommerpause rum und das normale Training fing wieder an. Es war noch früh am Morgen als ich vor dem großen Gebäude stand, etwas unschlüssig ob ich eintreten sollte. Viel zu früh war ich losgelaufen, vielleicht auch in der Hoffnung Lucas nicht in der Kabine zu treffen.

Ich war seit etwa einer Woche wieder zurück in München und in dieser Woche habe ich mich lange nicht mehr so verloren gefühlt. Es gab immer wieder diese depressiven Phasen in meinem Leben, ich schlief nicht, aß nur wenig und hatte einfach keine Motivation für irgendwas. Diese Woche gehörte definitiv zu einer. Mein Herz fühlte sich immer noch an, als würde es jederzeit aus meiner Brust springen, so sehr schmerzte es. Immer wieder fragte ich mich ob es Liebeskummer ist, aber auf ein Ergebnis kam ich nicht.

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In meiner Hand befindet sich mein Handy. Offen habe ich mal wieder Lucas Chat. Sollte ich ihn anrufen? Was wenn er mich auch nicht mehr braucht. Einzelne Tränen laufen meine Wangen herunter und meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen. Wahrscheinlich wäre es doch das Beste wenn ich einfach gehen würde. Ich war so glücklich während der Nations League. Lucas machte mich so glücklich. Aber was hatte ich erwartet, dass er seine Frau und seine Familie für eine einfache Affäre verließ? Ich war so naiv. Immer wieder verließen einzelne Schluchzer meine Kehle. Ob es ihm auch so ging?
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Dieser Abend war direkt an dem Tag, wo ich aus Griechenland zurück kam.

Ich weiß nicht wie lange ich weinend auf meiner Terrasse saß, immer wieder auf mein Handy starrend. Irgendwann wurde es hell und ich saß immer noch dort. Es klingelte, sicher nicht aufzumachen blieb ich also sitzen, in der Hoffnung die Person würde wieder gehen. Aber das tat sie nicht, es klingelte immer wieder und wieder, also stand ich doch auf und ging zur Tür.

Vielleicht hatte ein kleiner Teil in mir gehofft, dass es Lucas war, aber er war es nicht. Vor mir stand Chloe, meine Exfreundin. Geschockt sah ich sie an, da ich mir nicht sicher war, was sie hier wollte.

„Was ist denn mit dir passiert, du siehst scheiße aus" ergriff die Blondine als Erste das Wort und drängelte sich an mir vorbei ins Haus.

„Was machst du hier?" fragte ich sie immer noch ein wenig verwundert.

„Ich hatte so ein Gefühl, dass es dir nicht gut geht und das hat mich nicht losgelassen, also musste ich einfach vorbeikommen. Tut mir leid das es so früh ist, aber es scheint so als hätte ich mich nicht getäuscht"

„Solltest du dich nicht eigentlich freuen, wenn es mir schlecht geht?" hackte ich weiter nach.

„Freuen? Für was für einen Menschen hältst du mich? Ja was passiert ist ,war scheiße, aber ich bin dir nicht mehr böse" entgegnete sie mir.
Ich fand sie immer wieder faszinierend.

„Ich hab dich betrogen, 2 Jahre Beziehung einfach in den Dreck gezogen, meiner Meinung nach hast du jedes Recht sauer auf mich zu sein und mir nur das schlimmste zu wünschen"

Wir standen immer noch etwas unbeholfen in meinem Wohnzimmer und ich fand es mehr als merkwürdig. Trotzdem merke ich, dass sie es wirklich ernst meint und mir vielleicht wirklich verziehen hat.

„ich kenne dich Benji, nur weil wir nicht mehr zusammen sind heißt das nicht, dass ich mir nicht trotzdem Sorgen um dich machen darf und fragen darf wie es dir geht, also willst du mir erzählen was los ist?"

Erst durch dieses Gespräch merkte ich erst, wie sehr ich sie vermisste. Nicht die Beziehung, sondern eher ihr blindes Menschenverständnis und das Talent immer einen passenden Rat zu haben.

Ich wusste das ich ihr vertrauen kann, also begann ich zu erzählen. Ich fing am Anfang, bei Lucas und meinem One Night Stand, an bis zum Ende der Nations League und meinem gebrochenen Selbstwertgefühl. Irgendwann konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurück halten und sie liefen mir unkontrolliert über die Wangen.

Chloe war an diesem Morgen für mich da, blieb an meiner Seite, lieferte mir ein offenes Ohr und sorgte dafür das ich etwas aß. Seit dem kommt sie alle paar Tage vorbei oder ruft mich mindestens einmal am Tag an. Ich bin ihr mehr als dankbar, dass sie mich versteht und will das es mir gut geht.

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Und nun stand ich hier, irgendwie mit wackligen Knien und einem mulmigen Gefühl im Bauch. Es war nicht meine erste Saison hier, aber trotzdem fühlte ich mich genauso nervös wie an meinem ersten Tag.

Von Lucas hatte ich weiterhin nichts gehört, ich hatte mich aber auch nicht bei ihm gemeldet. Irgendwie wollte ich, dass er es ist, der sich meldet, weil er der mit einer Frau zuhause ist. Ich weiß nicht wie ich mich fühlen soll bei dem Gedanken ihn heute wieder zusehen. Können wir uns einfach normal verhalten? Können wir überhaupt miteinander reden? Tausende dieser Fragen rauschten seit Tagen durch meinen Kopf und ließen mich letzte Nacht kaum schlafen.

Vorerst würde ich nicht wechseln, zumindest nicht vor Saisonstart. Ich will mich beweisen, mir meinen Platz erkämpfen und nicht einfach aufgeben und abhauen. Das ist feige.

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Da ich etwas zu früh da war, konnte ich mich in Ruhe in einer leeren Kabine umziehen und danach noch eine Runde bei den Trainern vorbeischauen. Wie es der Zufall so will habe ich auch dieses Jahr meinen Platz in der Kabine auf dem Trainingsplatz und im Stadion neben Lucas seinem. Ich finde es ja ganz nett vom Verein, uns Franzosen immer nebeneinander zu setzten, trotzdem wusste ich nicht wie ich es auf Dauer neben ihm aushalten sollte.

Nach einer guten halben Stunde ging ich zusammen mit Julian Nagelsmann runter auf den Platz, wo bereits ein Teil der Mannschaft sich am unterhalten war. Ich ließ meinen Blick über die Menge schleifen, er war nicht da. Meine Suche wurde unterbrochen, als ich von Serge in eine feste Umarmung gezogen wurde und mich so auf nach und nach der Rest begrüßte. Natürlich freute ich mich wieder hier zu sein, trotzdem blieb dieses komische Gefühl.

Ich führte ein bisschen Smalltalk und spielte eine Runde Rondo mit, ehe der Rest der Mannschaft den Platz betrat. Und da war er. Lucas Hernández. An der Seite von Upamecano und Goretzka lief er lässig auf den Platz. Er trägt seine Haare etwas kürzer und hat sich seinen Augenbrauencut wieder setzen lassen. Nach einem kurzen Handschlag da und einer kurzen Umarmung dort steuerte er zielgerecht auf mich zu.

Ich stand vorher ein wenig unschlüssig in der Gegend herum und wusste nicht so recht ob ich auch ihn zu gehen sollte.

Er blieb direkt vor mir stehen und musterte mich erstmal genau.

„Hi Benji..."

Hello friendss. Tut mir leid wenn ich es aktuell nicht regelmäßig schaffe ein neues Kapitel zu veröffentlichen, aber ich arbeite aktuell 5-6 Tage die Woche jeweils bis abends und da komme ich zu nicht wirklich viel.
Ich hoffe das erste Kapitel gefällt euch :)
Schönen Abend noch <3

𝐔𝐧𝐜𝐨𝐧𝐝𝐢𝐭𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥 || 𝐇𝐞𝐫𝐧𝐚𝐧𝐝𝐞𝐳 𝐱 𝐏𝐚𝐯𝐚𝐫𝐝 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt