❥𝘁𝘄𝗼 - 𝗹𝘂𝗰𝗮𝘀

296 8 1
                                    

So unfassbar schnell sind diese Wochen der Sommerpause vergangen und heute geht das Training an der Säbener Straße wieder los. Einerseits freute ich mich, liebe es mich komplett auszupowern, aber andererseits müsste ich Benjamin heute wiedersehen. Seit unserer Affäre während der Nationsleague herrschte zwischen mir und dem Jüngeren Funkstille. Ich weiß, dass ich es hätte sein müssen, der sich bei ihm meldet, anstatt so feige zu sein und zu warten. Stattdessen ertappte ich mich immer wieder auf seinem Instagram Profil und in den Storys seiner Freunde. Ich vermisste ihn, keine Frage, aber ich hatte auch extreme Angst ihm wieder unter die Augen zu treten.

Sowieso etwas zu spät betrat ich schließlich als einer der letzten die Umkleidekabine des FC Bayern und ließ mich kurz auf meinem Platz neben Benjis nieder. Dieser war zum Glück schon fertig umgezogen auf dem Platz, wie mir Leon, der meinen Blick bemerkte, sagte.

Zusammen mit Upa und ihm gingen wir als letzte auf den Platz, wo bereits das komplette Team versammelt war. Ich versuchte cool zu bleiben, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen und einfach so zu tun, als wäre es nichts neues für mich. Ich hoffte inständig, dass niemand mein rasendes Herz und meine weichen Knien bemerkte. Die anderen begrüßten uns mit Handschlägen und kurzen Umarmungen, nur von meinem Lieblingsfranzosen fehlte jede Spur. Erst als ich mich auf dem Platz umschaute, konnte ich ihn etwas außerhalb finden. Er wirkte unsicher, spielte mit seinen Fingern und fuhr sich immer wieder durch seine Locken. Eine Angewohnheit, die er immer tat wenn er nervös war.

Ich löste mich von der Menge und ging mit sicheren Schritten auf ihn zu. Kurz vor ihm blieb ich stehen und sah ihn an. Bei näherem hinsehen fielen mir die dunklen Augenringe, welche den Gesicht zieren, auf und er wirkte müde und ausgelaugt. Einen Moment blickten wir uns einfach nur an.

„Hi Benji..." war ich es nun, der als Erstes das Wort ergriff.

Er schien etwas sagen zu wollen, öffnete seinen Mund, schloss ihn dann aber wieder. Sein Blick den er mir zu warf, versetzte meinem Herz einen Stich. Ich kannte diesen Blick, er wirkte gequält und verzweifelt. Ohne das er etwas sagte, schloss ich einfach meine Arme um ihn und zog ihn damit in eine feste Umarmung. Er brauchte einen Moment sie zu erwidern, ließ sich dann aber fallen. Ich merkte wie die Anspannung langsam aus seinem Körper entwich und auch ich fühlte mich zu ersten Mal seit Wochen wieder beruhigt. Und in diesem Moment wurde mir klar, dass alle Zweifel unbegründet waren, es egal war was vorgefallen ist, denn am Ende zählten nur er und ich. Es war wie ein innerer Frieden der sich in mir ausbreitete. Ich nahm sein Apfel-Zimt Shampoo wahr, wie sehr ich seinen Geruch vermisst habe.

Durch ein anzügliches Pfeifen hinter uns, waren wir dazu gezwungen uns zu lösen, wo wir auch gleich von Kingsley in die Arme gezogen wurden.

Als sich dieser wieder entfernte, nachdem er uns mitteilte, dass das Training gleich los ginge, machten auch Benji und ich uns auf dem Weg zum Rest der Mannschaft.
Ich hielt ihn allerdings noch einmal kurz zurück.

„Wir reden nachher, okay?"

Von seiner Seite kam nur ein Nicken, aber zumindest wirkte er nicht mehr ganz so nervös.

Das Training verlief sehr gut, die Vorfreude auf die neue Saison war riesig und auch mit den Neuzugängen verstanden wir uns super. Nur Benji schien Mazraoui zu meiden, aber das legte sich bestimmt noch. Es wurde viel herumgealbert und jeder freute sich einfach wieder da zu sein.

Ich erwischte mich häufiger dabei, einen Blick zu meinem Landsmann zu werfen, der irgendwie verändert wirkte. Ich sah ihn seltener ehrlich lachen und er versuchte zwar mit den anderen zu spaßen, ich bemerkte allerdings das ihm das nicht sehr gut gelang. Inzwischen began ich mir wirkliche Sorgen zu machen. Schon klar zwischen uns war es die letzten Wochen komisch, aber er konnte mir doch trotzdem alles anvertrauen.

So in Gedanken versunken merkte ich nicht wie der Rest der Mannschaft bereits ins Innere des Gebäudes ging und wurde erst wieder in die Realität geholt, als mir jemand einen Ball gegen den Rücken  warf. Etwas verärgert drehte ich mich zu dem Verantwortlichen um und blickte dann in das Gesicht eines grinsenden Serge.

„Alles okay bei dir Luci?, du wirkst so abweisend"

„Bin nur müde"

„Wirklich?"

„Ja was soll den auch sein?"

„Sag's du mir? Benji und du benehmt euch beide komisch, man könnte meinen ihr habt euch 2 Jahre nicht gesehen, so wie ihr umeinander rumgeschlichen seid"

„Keine Ahnung, ist alles nicht so leicht"

„wenn du darüber reden willst, kannst du jederzeit zu mir kommen"
War er über die Sommerpause zum Therapeuten mutiert?

„Danke, aber ich muss das erstmal selbst klären"

„Okay du weißt ja wo du mich findest"
Ich nickte ihm noch einmal zu und drehte mich dann von ihm weg. Leider waren wir ein wenig zu lange auf dem Platz, weswegen wir nun mit aufräumen musste.

Da das Trainerteam es langsam angehen wollte, war der heute Tag nach dieser kleinen Einheit auch schon beendet und wir durften nach Hause gehen.

Als Serge und ich die Kabine betraten waren die meisten schon weg. Nur vereinzelt waren noch welche duschen oder unterhielten sich. Bis auf einer.  Benjamin saß auf seinem Platz, fertig angezogen, und starrte mal wieder verloren durch die Gegend. Serge stupste mich einmal an, ehe er selbst zu seinem Platz ging.

Benji zuckte erschrocken zusammen, als ich mein Oberteil neben ihn auf meinen Platz warf, woraufhin ich ihn nur entschuldigend ansah. Ich wendete mich erstmal meiner Tasche zu, konnte aber die seine Blicke die auf mir lagen, spüren. Es störte mich nicht, ganz im Gegenteil und ich war mir sicher ihn nur zu verscheuchen, wenn ich ihn drauf ansprach. Also ließ ich es dabei und schnappte mir meine Duschsachen. 

„Du musst nicht warten bis ich fertig bin, ich kann auch später einfach zu dir kommen oder wir treffen uns in einem Café oder so" entgegnete ich ihm, damit er nicht noch länger unnötig in der Kabine saß.

„Ähmm Café klingt gut, i-in welches wollen wir?" fragte er leise.

„Mir egal, such dir eins aus und schreib mir Uhrzeit und Adresse und ich bin da" lächelte ich ihm entgegen.

Tatsächlich schaffte ich es, dass sich ebenfalls ein kleines Lächeln auf seine Lippen schlich. Er nickte nur und stand dann auf.

„Dann bis später"

„Bis später Benji"

Ich ging duschen, während Benjamin die Kabine verließ. Ich hoffte einfach nur, dass ich das mit ihm klären konnte und meinen offenen, lustigen besten Freund wieder bekam.
Benji war generell ein sehr ruhiger Mensch, aber zumindest bei mir war er immer aufgeschlossen. Das er sich jetzt wieder so verschloss, zeigte alleine, dass es ihm vermutlich nicht gut ging.
Etwas zu lange hing ich meinen Gedanken nach, sodass die Kabine leer war, als ich vom duschen kam.
Ich zog mich an und warf dann einen Blick auf mein Handy.

Benjamin :)
Arts'n'Boards
Belgradstraße 9, 80796 München
16:30 Uhr? 

Lucas
Geht klar, ich freue mich auf dich :)

Damit schloss ich mein Handy wieder und machte mich auf den Weg nach Hause.
Ich hoffe einfach nur, ihm irgendwann die Wahrheit sagen zu können, aber jetzt müsste ich erstmal unsere Freundschaft retten.

Ich bin stolz auf mich, dass ich es tatsächlich mal geschafft habe pünktlich zu updaten. In zwei Wochen geht einfach schon die WM los, krass wie schnell die Zeit vergangen ist. Ich wünsche euch eine schöne Woche :)

𝐔𝐧𝐜𝐨𝐧𝐝𝐢𝐭𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥 || 𝐇𝐞𝐫𝐧𝐚𝐧𝐝𝐞𝐳 𝐱 𝐏𝐚𝐯𝐚𝐫𝐝 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt