Nachdem ich in meiner Wohnung angekommen war schmiss ich meine Kaffeeüberschütteten Klamotten in die Ecke des Bads bevor ich mich erneut duschte. Am Morgen hatte ich mich ja eh nur kurz abgeduscht um wach zu werden, doch diesmal ließ ich mir wenigstens etwas mehr Zeit. Auch wenn Luke gesagt hatte, dass ich mich beeilen sollte, so wollte ich doch nicht so schnell unter dem warmen Wasser hervorkommen, wie zuerst geplant. Schließlich stellte ich das Wasser aber doch noch seufzend ab und begab ich in mein kleines Schlafzimmer, welches dem Bad gegenüber lag. Ich wusste nicht recht was ich anziehen sollte... wohin würde er mich überhaupt schleppen? Schulterzuckend zog ich ein schwarzes Hemd mit grau melierten Ärmeln aus dem Schrank und zog dazu eine schwarze Jeans und meine Vans an. So konnte man sich tatsächlich überall zeigen. Meiner Meinung nach. Schnell legte ich noch das Lederarmband an, dass mir meine Schwester vor Jahren geschenkt hatte und stylte meine Haare ein bisschen. Als ich fertig war warf ich das erste Mal wieder einen Blick auf mein Handy - drei neue Nachrichten von Luke.
》Na, fertig? - um 13:05
》Josh du Nase! - um 13:08
》Machst du wohl hinne? :D ich steh hier unten und warte darauf, dass du deinen Hintern bewegst. - 13:15
Jetzt war es 13:16, also wartete er noch nicht mal so lang, machte aber schon Stress. Ich schrieb ihm schnell zurück, dass ich jetzt runterkommen würde, entleerte die Taschen meiner Jogginghose und füllte den Inhalt - Portmoinee, Kopfhörer etc. - in die Taschen meiner Hose oder meiner Lederjacke, die ich mir noch überzog. Ich flog noch einmal kurz über meine ungebundenen Schnürsenkel, die aus dem Schuh gerutscht waren und ging dann in schnellem Tempo wieder die Treppe hinunter. Als ich die Haustüre öffnete sah ich Luke schon auf der anderen Seite der Straße stehen, und als er mich sah huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Ich nickte ihm zu und überquerte die Straße, um mich zu ihm zu gesellen.
"Sooo, wohin geht's?", fragte ich und Luke nannte mir den Namen eines nahegelegenen Restaurants, das nach dem, in dem ich selbst arbeitete, den zweitbesten Ruf der Stadt hatte.
"Was denn, hast du erwartet, dass ich dich in 'ne Pommesbude einlade?!", fragte er lachend als er mein verdutztes Gesicht sah. Gleichzeitig öffnete er die Türe eines schwarzen BMW 1er Cabrios und bedeutete mir, ihm zu folgen. Erst als wir im Auto saßen und Luke schon den Motor gestartet hatte, bekam ich es hin ihm zu antworten.
"Aber nicht in so einen noblen Schuppen. Erstens fühl ich mich total underdressed und zweitens laden dahin alle Reichen ihre Geliebte auf ein Date ein oder so. Zumindest, wenn sie mit ihrer Affäre nicht bei uns gesehen wollen...", erklärte ich immer noch sichtlich geschockt darüber, dass Luke wirklich dort essen gehen wollte. Nicht, dass etwas an dem Restaurant oder Essen dort schlecht war, aber es war einfach verdammt teuer. Und auch wenn er meine Maschine zerstört hatte - die bezahlte er mir doch eh. Dann musste er mir nicht noch ein Gourmetessen bezahlen.
"Wer sagt denn, dass das kein Date ist?!", lachte er plötzlich und ich zuckte aus meinen Gedanken. Fragend blickte ich ihn an. Was zum... woher wollte er überhaupt wissen, ob ich mich nicht überhaupt für Frauen interessierte?
"So wie du zurückzuckst scheint dir das ganze ja echt abwegig zu sein.", grinste er weiter und ich hoffte einfach, dass er nur mal wieder kurz seine nervöse Seite abgelegt hatte und mich verarschte.
"Naah, woher willst du wissen, dass ich nicht auf Frauen stehe?", sprach ich meine Frage von vorhin aus, und brachte ihn für einen kurzen Moment aus dem Gleichgewicht, denn seine Augen zuckten nervös von der Straße zu mir und zurück.
"Wer sagt, dass ich es nicht tue?", grinste er , von den Augen her leicht nervös, von der sonstigen Haltung aus provozierend und ich zuckte die Schultern.
"Wikipedia."
Erstaunt sah er mich an und brach dann in schallendes Gelächter aus.
"Du hast mich gegoogelt? Im Ernst? Außerdem... sollten die das doch aus Wikipedia rausnehmen...", grinste er verschmitzt weiter und ich ließ meinen Blick aus dem Fenster schweifen, an dem die Landschaft schnell vorbeizog.
"Nee, nicht im Ernst, im Mannfred.", lachte ich und gab ihm wegen seines verdatterten Blickes dann eine zufriedenstellendere Antwort... oder so ähnlich:
"Lag es denn nicht nahe, dass ich das früher oder später mache, wenn du meine größte Liebe in mitten der Nacht einfach killst?", fragte ich und aus dem Augenwinkel sah ich, wie er mich wieder musterte. Ich ließ meinen Blick starr auf die Landschaft gerichtet und wartete auf seine Antwort, doch die blieb eine Weile lang aus. Er schien zu überlegen, was er sagen wollte.
"Schon... aber ... hmh.", murmelte er und richtete seinen Blick auch eine Weile lang auf die Straße vor ihm und den damit einhergehenden Verkehr an Autos.
"Ist dir das unangenehm?", kam es dann von der Seite und diesmal war ich es, der ihn musterte.
"Warum sollte es? Ist mir völlig egal, was man für eine Gesinnung hat, solange man mein Essen bezahlt.", streckte ich ihm die Zunge raus und bekam dafür ein schiefes Grinsen sowie einen Klaps auf den Hinterkopf von ihm.
"Meien Fresse, sei doch still, Josh."
"Vielleicht später. Außerdem; wer hat denn hier wen eingeladen, huh?", grinste ich weiter und auch er schien nicht mehr so ernst wie eben. Wieder herrschte eine Zeit lang Stille und jeder von uns hing seinen Gedanken nach, doch war diese Stille nicht unangenehm sondern vielmehr beruhigend. Bald schon kamen wir der Innenstadt nahe, wodurch sich der Verkehr verdichtete und wir nur noch schleppend vorrankamen. Blinkende Neonschilder und Schaufenster sowie Touristenbüdchen zogen langsam an uns vorbei, und kurz bevor wir auf den Parkplatz des Restaurants 'Amarelie' einbogen vernahm ich wieder seine Stimme nehmen mir.
"Übrigens hab ich das einfach so im Gefühl.", lächelte er und wandte sich mir kurz zu, bevor er auf die Straße sah.
"Was meinst du?", fragte ich verdutzt und wusste nicht genau, was er von mir wollte.
"Na was wohl. Ob du auf Frauen oder Männer stehst.", grinste er und lachte dann, als ich ihn verdutzt über seine Offenheit anstarrte.
"Öhhm... ", stotterte ich aber kam nicht weiter.
"Lass stecken, Josh. Wenn du das nicht sagen willst, dann ist das deine Sache. Man kann auch als ganz normale Freunde essen gehen, oder nicht?", fragte er weiter während er das Auto in eine freie Parklücke fuhr.
"Das ist es nicht aber... wann anders vielleicht. Und ja kann man, das hatte ich auch eigentlich gedacht.", lächelte ich verlegen und wandte mich dann schnell ab, um auszusteigen. Ich beeilte mich nicht nur, weil ich verdammt viel Hunger hatte, sondern auch, damit Luke nicht die Röte sah, die mir ins Gesicht gestiegen war. Froh, dass er das Thema nun ruhen ließ gingen wir also in das Restaurant rein. Wenigstens war geklärt, was Luke von mir wollte. Also... so halb. Oder nicht? Naaah, Josh. Hör auf, dir so viele Fragen zu stellen und freu dich einfach auf's Essen und - wie er es nannte - gute Gesellschaft. Okay? Okay. Auf geht's!
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Suddenly - Luke Evans FF
FanfictionJoshua arbeitet als Kellner in einem der besten Restaurants der Stadt, nebenbei studiert er. Das Verhältniss zu seinem Chef und seinen Kollegen ist gut, das Studium läuft und generell ist er eigentlich zufrieden. Bis Luke mit seiner Crew eines Tages...