Jetzt saßen wir also da, hatten unser verdammt gut gebratenes Steak sowie Dessert und alles andere verputzt und unterhielten uns über Gott und die Welt. Ich muss zugeben - Luke hatte Recht. Eine gute Gesellschaft konnte man in ihm auf jeden Fall finden, und auch wenn er mich aus welchen Gründen auch immer ab und zu aus dem Konzept brachte, so konnte ich den freien Tag doch gut mit ihm genießen. Oder zumindest den Mittag. Natürlich rieb er mir ständig die Sache mit dem Kaffee unter die Nase... und dass ich trotzdem als Kellner arbeitete. Aber auch ich brachte ihn ab und zu zurück zu seinem nervösen Gestotter, was mich ehrlich gesagt wunderte, da er heute viel lockerer schien. Dennoch war es... komisch. Dieser Blickkontakt hier und dort, den ich mir wahrscheinlich nur einbildete und das Ganze drum herum... wahh, Josh!!!
Seufzend stützte ich mich am Rand des Waschbeckens ab. Irgendwie war mir der Wein - jaja, Mittag und Wein trinken, blabla - zu Kopf gestiegen und mein Hirn sponn sich dezent peinliches Zeug zusammen. Wieso auch immer. Das ganze hatte sicher nichts mit erwähnten Blicken zu tun, die mich zu durchdringen schienen und mir eine Gänsehaut erzeugten. Gooohott, Erde an Josh. Bitte kommen. Hatten wir nicht vohin geklärt, dass wir als Freunde hier waren? Und hatte er nicht in umwerfender weiblichen Begleitung, auch wenn das keinen Sinn ergab, dein Motorrad geschrottet? Also, bitte den Kopf bewahren, mein Freund. Dankeschön. So.
Ich richtete mich ein wenig und schaute noch einmal kurz in den Spiegel. Trotz meines halbwegs guten Schlafes hatte ich Augenringe wie Krater im Mond und sah irgendwie überhaupt nicht fit aus. Außerdem sah ich generell total blass aus und fühlte mich auch gar nicht mehr so gut, wie es am Morgen der Fall gewesen war. Hoffentlich würde ich in meinen Ferien jetzt nicht krank werden. Kopfschüttelnd stieß ich mich wieder vom Beckenrand ab, fuhr mir noch einmal durch meine dunklen Haare und verließ dann das Herren-WC. Ich schlängelte mich zurück an den vollen Tischen zu unserem und setzte mich wieder Luke gegenüber, der gerade anscheinend bezahlt hatte, denn die Kellnerin entfernte sich lächelnd und einen schönen Tag wünschend. Er dagegen schien an seinem Handy beschäftigt zu sein, blickte aber auf und steckte es weg, als ich mich wieder zu ihm gesellte. Wahrscheinlich zockte er nur Candy Crush oder so. Verunsichert schaute ich ihn an.
"Du hast jetzt nicht im Ernst bezahlt? Ich hatte auch selber Geld dabei.", erklärte ich ihm, als er auf meinen Blick hin eine Augenbraue hochzog. Doch das zauberte nur ein Lächeln auf sein Gesicht.
"Quatsch, hab ich doch von vorne rein gesagt. Also wehe du beschwerst dich jetzt, dann darfst du zu Fuß nach Hause laufen!"
Abwehrend hob ich die Hände und entschied mich, statt jetzt zu diskutieren, ihm später einfach etwas Geld, dass ungefähr reichen dürfte, in die Hand zu drücken oder im Auto liegen zu lassen. Erschien mir als guter Plan. Also folgte ich Luke, der schon halb aufgestanden war, und weiter über irgendwelchen Kram redend gingen wir zu seinem Auto. Während er nach dem Schlüssel kramte holte ich unauffällig ein wenig Geld aus dem Portmonee und steckte es mir erst einmal in die Hosentasche. Erst als wir schon auf dem Weg zurück waren, tastete ich mich noch einmal an das Thema heran.
"Aaalso, wenn ich dir jetzt Geld zurückgeben wollen würde... - ", fing ich an aber wurde direkt unterbrochen.
"Dann fliegt dein hübscher Arsch aus diesem Auto, Josh."
Genervt rollte ich meine Augen und wollte etwas erwieder, doch er schnitt mir mit seinem Strahlemanngrinsen alle Worte ab. Verdammter Blödmann.
"Das hab ich übrigens gesehen. Und ich bin kein Blödmann.", lachte er und ich sah ihn verdutzt an. Hatte ich das Laut gesagt?
Anscheinend blickte ich nun so dämlich rein, dass er sich vor Lachen kaum noch halten konnte.
"Was denn, man konnte es einfach an deinem Gesicht ablesen. Sorry.", bekam er sich wieder halbwegs ein und auch ich musste mitlachen. Na gut, Punkt an ihn.
"Was machst du heute noch so?", fragte er mich und ich zuckte zur Antwort die Schultern: "An sich ist nichts geplant, wieso? Du hast noch Interviews vor dir, oder?", fragte ich zurück und er nickte.
"Naja, ursprünglich waren da welche. Aber ich habe eben eine Nachricht bekommen, dass sie abgesagt worden sind. Keine Ahnung warum, wahrscheinlich werden die dann eh nächste Woche nachgeholt."
"Ich dachte, nächste Woche hättest du frei?", hob ich eine Augenbraue. Also war er doch nicht so de Candy Crush Typ? Jetzt echt? Wo war meine Menschenkenntnis geblieben, auf der Herrentoilette vielleicht?
"Nah, das verschiebt sich meistens kurzfristig, aber ist ja auch egal. Also. Wenn du Lust hast gehen wir uns jetzt in paar Motorräder anschauen."
"Dein Ernst?", blickte ich ihn erneut verwundert an und erneut zuckte er mit den Schultern.
"Nein, mein Mannfred." teilte er zurück aus wie ich zuvor.
" Und warum nicht, ich schulde dir da zufällig noch eins. Und hier in der Nähe gibt's ein ganz gutes Motorradhaus."
"Auch in der Preisklasse, in der meine alte Maschiene lag?", fragte ich vorsichtshalber, und bereute es schon als ich ein verschmitztes Lächeln über sein Gesicht huschen sah.
"Klaaaar", zog er das Wort - total glaubwürdig übrigens - in die Länge und bog an der nächsten Kreuzung rechts ab. Dann fuhr er in eine Gegend, die ich an sich nicht wirklich kannte und ich sah ihn böse an, während er fröhlich pfeifend weiter seinen Wagen durch den Nachmittagsverkehr lenkte.
"Schau nicht so.", grinste er irgendwann und wuschelte mir durch die Haare. Ich zog meinen Kopf weg und schlug ihn mir gegen das Fenster, was ihn nur wieder zum Lachen brachte.
"Was denn? Wir haben gesagt ein neues Motorrad."
"Ja, aber eins, das den gleichen Wert hat. Minus dem Essen gerade, du Dickkopf.", klärte ich ihn auf und er zuckte die Schulter. Mies gelaunt, weil ich nicht wollte, dass er irgendwie Geld für mich ausgab, vergrub ich mich in meine Sitz und lenkte meinen Blick wieder auf die Landschaft neben mir. Als wir ankamen wollte ich erst nicht aussteigen, aber das hätte wohl einen zu komischen Eindruck gemacht. Ich konnte ja auch einfach sagen, dass mir keines der Motorräder gefallen würde... was sicher nicht der Wahrheit entsprach, aber war ja egal. Ich folgte ihm also, wie er mit schnellen Schritten das Motorradhaus betrat und staunte.
"Du Hund hast mich verarscht.", stellte ich fest und sah ihn ungläubig an.
"Nah, nur ein wenig. Bist halt süß, wenn du dich aufregst.", lachte er, und erneut mit den Augen rollend wandte ich mich von ihm ab und besah mir ein paar der umstehenden Maschienen, die anscheinend doch alle in normalen Preisklassen lagen. So ein Idiot.
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Suddenly - Luke Evans FF
FanfictionJoshua arbeitet als Kellner in einem der besten Restaurants der Stadt, nebenbei studiert er. Das Verhältniss zu seinem Chef und seinen Kollegen ist gut, das Studium läuft und generell ist er eigentlich zufrieden. Bis Luke mit seiner Crew eines Tages...