Wiedersehen macht Freude

9 2 3
                                    

Sanft rüttelte Mum mich wach. "Wir sind da. Steh auf.", sagte sie zu mir und küsste mich auf die Stirn.

Dad öffnete gerade den Kofferraum und holte meine Sachen heraus.

Ich musste im Auto eingeschlafen sein. Kein Wunder; immerhin hatten meine Eltern mich heute morgen extra früh geweckt, damit wir möglichst früh ankamen.

Am ersten Tag mussten Kia und ich zwar noch nicht in den Unterricht, doch wir sollten uns um 9:30 im Büro von Herrn Prüger melden.

Müde rappelte ich mich auf, schnallte mich ab und öffnete die Tür.

Den Schulhof kannte ich bereits, da ich diesen schon beim Anmeldegespräch entdeckt hatte.

Es war ein großer Platz, auf dessen Mitte zwei Basketballkörbe standen. Darunter waren Tore, um Fußball zu spielen.

Am Rand vom Schulhof gab es einige Tische und Bänke.

"Liiiiiiaaaaaaaaa!", rief Kia begeistert über den Schulhof des Internats, als ich gerade aus dem Auto gestiegen war.

Es war gerade ungefähr 9 Uhr und ich hatte zuvor insgesamt 4 Stunden im Auto verbracht, doch als ich die Stimme meiner Schwester hörte, war ich gleich hellwach.

Sofort sprang ich aus dem Auto und rannte auf sie zu. Sie rannte mir entgegen.

Ich wusste, dass Kia genauso aufgeregt war, wie ich selbst.

In der Mitte trafen wir uns in einer umarmung, die fast dazu geführt hätte, dass wir uns gegenseitig umwarfen.

Glücklicherweise fingen wir uns jedoch rechtzeitig wieder, doch wir ließen uns trotzdem nicht los.

Einige Schüler, die wohl gerade Pause hatten, drehten sich zu uns um und starrten uns an, doch Kia und mich interessierte das überhaupt nicht.

Sie durften ruhig sehen, dass Kia und ich zusammengehören. Es war ja nichts schlimmes.

Wenig später wandte sich die Menge jedoch von uns ab und beschäftige sich mit anderen Dingen.

Erst einige Zeit später lösten wir uns aus der Umarmung und ich sagte zu Kia: "Ich bin so froh, dich wiederzusehen."

"Ich auch.", erwiderte Kia. "Der Plan mit dem Internat ist eigentlich genial!"

In den letzten paar Wochen hatte Kia mir das fast täglich gesagt, aber ich beschwerte mich nicht - immerhin hatte sie recht.

"Gab es an deiner Schule am Freitag auch eine kleine Abschiedsfeier?", fragte ich Kia nach einer kurzen Pause.

Fröhlich erzählte sie: "Ja, in den letzten beiden Stunden. Da hatten wir ein gemeinsames Frühstück - eher Mittagessen. Es gab Brötchen, alle möglichen Beläge Lee seinen berühmten Nudelsalat mitgebracht. Dazu haben wir Your Name geschaut. Das war so schön."

"Das war ja cool.", sagte ich grinsend.

"Was war in deiner Klasse?", wollte Kia nun wissen.

Daraufhin erzählte ich ihr von der Englischstunde und was meine Klasse in der letzten Stunde veranstaltet hatte.

"Krass. Das ist ja noch viel besser, als das was meine Klasse gemacht hat!", schwärmte Kia. "So viel Mühe hat meine Klasse sich nicht gegeben."

"Ich weiß.", erwiderte ich. "Ich fand es auch total cool. Ehrlich gesagt hatte ich in dem Moment kurz ein schlechtes Gewissen, weil ich die Schule wechsle."

"Kann ich verstehen.", meinte Kia. "Das hätte ich in dem Moment auch gehabt."

Ich wollte gerade etwas erwidern, doch da riefen sowohl Mum, als auch Kias Mutter.

Unsere Eltern standen vor dem Auto von Kias Eltern und hatten sich offensichtlich ebenfalls begrüßt.

Bestimmt war inzwischen 9:30 und wir mussten rein.

Kia und ich liefen zu ihnen und gemeinsam gingen wir ins Schulgebäude.

Die Brieffreundin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt