Neue Freundinnen

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"Hi Leute!", grüßte Lily uns, als Kia und ich ein paar Stunden später ihr Zimmer betraten.

"Hi", begrüßte uns ein zweites Mädchen mit roten Locken. "Ich bin Felicitas, aber ihr könnt auch Feli zu mir sagen."

"Hallo!", erwiderte ich den Gruß.

"Hey.", sagte nun auch Kia mit einem Lächeln im Gesicht.

Lily rannte zu ihrem Schrank. "Ich habe ein paar Spiele drin. Wollen wir eins davon spielen?"

"Klar, was hast du denn da?", willigte Kia ein.

Lily öffnete die Tür des Schrankes und begann, die Spiele herauszuholen. "Ich habe UNO, Skip Bo, Monopoly, SOS Affenallarm, Sagaland und Vier Gewinnt.", sagte sie.

"Wie wäre es mit Monopoly?", schlug ich vor.

"Ich habe nichts dagegen.", erwiderte Lily begeistert.

"Ich wäre damit auch einverstanden.", stimmte Kia zu.

"Kann ich auch mitmachen?", fragte Feli und wir waren einverstanden, worüber Feli sich sehr freute.

Nachdem Lily und wir die anderen Spiele wieder aufgeräumt hatten, bauten wir das Spiel auf.

Kia hatte den Hut, Feli den Rennwagen, Lily das Bügeleisen und ich den Hund.

"Woher kommt ihr?", fragte ich Feli und Lily, während ich eine 6 würfelte.

"Rostock.", antwortete Feli.

"Ich wohne in Reutlingen und Stuttgart.", erwiderte Lily.

Fragend schauten wir sie an, während Feli sich die Würfel schnappte und eine 9 erzielte.

"Meine Eltern sind seit Jahren geschieden und ich lebe abwechselnd bei Mama und Papa.", erklärte Lily.

"Was ist mit euch?", fragte Feli, die gerade eine Straße kaufte.

Kia erzählte: "Wir wurden von verschiedenen Familien adoptiert. Ich lebe in Hamburg und Lia in Schottersheim."

"Seid ihr auf dem Internat, um zusammensein zu können?", wollte Feli wissen, die die Würfel nun an Kia übergab.

Nachdem sie gewürfelt hatte, bestätigte Kia: "Ja, hier sind wir uns ganz nah."

Da mussten Feli und Lily sofort lächeln.

"Wie schön.", meinte Feli und Lily nickte.

"Ja, wir sind wirklich froh darüber.", erwiderte ich.

Für einen kurzen Moment erwartete ich, dass die beiden uns gleich nach unseren leiblichen Eltern fragen würden, doch das taten sie nicht. Sie schien zu merken, dass das sehr persönlich war.

Dafür war ich den beiden Mädchen ehrlich gesagt sehr dankbar, denn das alles war noch zu aktuell, um darüber zu sprechen.

Stattdessen sagte Lily nach einer kurzen Pause: "Ich bin Einzelkind, aber manchmal wünsche ich mir schon Geschwister."

"Wünsch dir lieber was anderes. Wenn man mit seinen Geschwistern zusammen wohnt, können die einen ganz schön nerven.", erwiderte ich. "Ich habe einen älteren Adoptivbruder."

"Hey!", rief Kia, die Feli gerade Geld gab, weil sie auf eine von Felis Straßen getreten war, und machte ein pseudobeleidigtes Gesicht.

Daraufhin mussten alle lachen.

"Ja, Geschwister können echt nerven.", bestätigte Feli. "Ich habe einen großen Bruder, der auch auf dieses Internat geht und eine kleine Schwester. Die ist noch ein Baby. Erst ein paar Wochen alt."

"Wie heißt denn dein Bruder?", fragte ich daraufhin.

Feli erwiderte: "Oliver, aber ihn nennt fast jeder Oli."

"Vielleicht trefft ihr euch morgen.", meinte Lily, die ihre Spielfigur gerade ins Gefängnis stellte. "Er geht auch in die 8. Klasse. In die 8c."

"Das ist unsere Klasse.", sagte ich, während ich eine Ereigniskarte. "Daher treffen wir uns bestimmt."

Sofort zeigte Feli uns ein Foto von Oliver.

Er hatte lange, rote Haare, die aber deutlich glatter waren, als die seiner Schwester. Zudem trug er eine große, blaue Brille mit quadratischen Gläsern.

"Macht ihr ab und zu auch was zusammen?", fragte ich Feli, die gerade über Los zog und Geld bekam.

"Manchmal, aber nicht so oft.", erwiderte sie. "Er verbringt lieber Zeit mit Daniel, Anton, Sascha, Otto und den anderen Jungs aus seiner Klasse. Außer mit Paul, Marc und Franz. Die beiden kann er gar nicht leiden."

"Immerhin hast du jemanden aus deiner Familie bei dir.", antwortete Lily, die endlich einen Pasch gewürfelt hatte und das Gefängnis verlassen durfte. "Dann hast du weniger Heimweh."

"Das stimmt.", erwiderte Feli. "Wenn ich Heimweh habe, gehe ich zu meinem Bruder. Er tröstet mich dann immer."

"Hast du oft Heimweh?", fragte ich.

"Am Anfang schon, aber inzwischen nicht mehr ganz so oft. Manchmal aber schon.", erwiderte Feli.

"Und du, Lily?", fragte Kia nun.

"Bei mir ist das genauso.", erwiderte sie und gab mir die Würfel, die ich sofort auf das Spielbrett warf.

"Dadurch freut man sich noch mehr auf die Ferien. Da trifft man seine Eltern wieder.", erklärte Feli.

"Das stimmt.", bestätigte Lily sofort. "Aber dich werde ich in den Ferien vermissen."

"Ich dich auch.", erwiderte Feli. "Aber nach den Ferien sehen wir uns ja wieder."

"Zum Glück.", ergänzte Lily. "Aber in den Ferien können wir uns ja ganz oft schreiben."

"Auf jeden Fall!", freute sich Feli, die gerade eine Gemeinschaftskarte zog.

"Wenn ihr wollt, können wir auch Nummern austauschen.", schlug Lily vor. "Dann können wir auch in den Ferien schreiben."

"Wir auch.", ergänzte Feli.

"Klar, können wir machen.", willigte ich ein. Auch Kia war einverstanden.

Die beiden holten ihre Handys heraus und schrieben ihre Nummern ab. Dann gaben sie uns diese.

"Danke.", erwiderten wir und steckten die Zettel ein.

Danach spielten wir noch einige Zeit weiter und unterhielten uns dabei, bis es spät wurde, mit kurzer Pause fürs Abendessen zwischendurch.

"Ihr könnt jederzeit wiederkommen.", sagten Lily und Feli zum Abschied, als Kia und ich wieder auf unser Zimmer gingen.

"Machen wir.", erwiderte ich.

Die Brieffreundin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt