🦋Bonuskapitel Teil 2🦋

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Als ich letztendlich auf den Test blicke und dort eindeutig ›schwanger‹ erscheint, da muss ich wirklich zweimal drauf schauen. Das kann doch nicht wirklich sein? Oh mein Gott! Ben hatte, wie schon bei meiner ersten Schwangerschaft, recht, dass ich schwanger bin. Ich dränge die Tränen zurück, die sich in meinen Augen sammeln, weil diese mein Make-Up zerstören würden, und schließe meine Augen, um einmal tief durchzuatmen. Ich bin wirklich wieder schwanger! Matt wird vor Freude ausflippen, nur wann sage ich es ihm am besten? Den Gedanken weiterführen kann ich allerdings nicht, weil die Tür zu meinem Zimmer aufgeht und meine Mutter wieder erscheint. Schnell lasse ich den Test in der Schublade unter meinem Waschbecken verschwinden. Das soll eine Überraschung für alle werden und mir kam eben die perfekte Idee, wann ich allen davon berichten werde.

»Na, der Toilettengang eben scheint dich ja sehr glücklich gemacht zu haben, du strahlst über das ganze Gesicht«, neckt mich meine Mutter, als ich zu ihr gehe. Auch sie hat sich in der Zwischenzeit umgezogen und trägt ein fliederfarbenes Kleid, das ihr bis zu ihren Knien geht.

»Ja, Mum, manchmal macht auch so etwas glücklich«, erwidere ich schmunzelnd. Wenn sie wüsste, was der wirkliche Grund ist.

»Na dann ist ja gut. Komm, ich helfe dir in dein Kleid«, entgegnet sie, geht zu meinem Schrank und holt mein Kleid. Als sie damit auf mich zukommt, stielt sich ein Lächeln auf meine Lippen. Es ist wirklich mein Traumkleid. Das schulterfreie Oberteil ist mit zarten dünnen Glitzerfäden durchzogen und der etwas weitere Tüllrock besticht durch die auf ihm kleinen eingestickten blauen Schmetterlinge.

Bevor es mir meine Mutter reicht, ziehe ich meinen Bademantel aus und streife mir das blaue Strumpfband über meinen rechten Oberschenkel, das mir Sorcha, Matts Mutter, geschenkt hat. Somit habe ich etwas Neues. Nachdem ich in mein Kleid geschlüpft bin und mir meine Mutter den Reißverschluss schließt, höre ich sie hinter mir leise schluchzen.

»Ach Mum«, flüstere ich, drehe mich zu ihr um und drücke sie an mich.

»Es tut mir leid, aber ich freue mich einfach so sehr für dich, dass du nochmal dein großes Glück gefunden hast«, wispert diese und ich drücke sie nochmal fest an mich. Aber sie hat recht, nach meinem Schicksal wegen Sean, meinem ersten Mann, nochmal das große Glück gefunden zu haben, ist wirklich etwas Besonderes, und ich atme einmal tief durch, um nicht auch noch loszuheulen.

»Geht es wieder?«, frage ich deshalb, als ich mich von ihr löse.

Sie nickt und reicht mir eine kleine Schatulle, die sie vorhin auf meinem Bett abgelegt hatte. Als ich sie öffne, sehe ich darin eine silberne, zierliche Kette, an der ein kleiner Herzanhänger dran ist.

»Diese Kette habe ich während meiner Hochzeit getragen und ich möchte, dass du sie heute auch trägst«, sagt meine Mutter, nimmt sie aus dem Kästchen und legt sie mir um meinen Hals. Ehrfürchtig streiche ich über sie. »Danke Mum, dass du sie mir borgst«, entgegne ich mit belegter Stimme und mache mir noch die Schmetterlingsohrringe, die ich von Matt bekommen habe, in meine Ohren. Mit der Kette und den Ohrringen habe ich somit etwas Geborgtes und Altes.

Zufrieden betrachte ich mich in meinem Wandspiegel und streiche mir dabei unauffällig über meinen Bauch. Ich möchte es endlich Matt sagen. Langsam drehe ich mich zu meiner Mutter um, nachdem ich kurz auf meinem Handy die Uhrzeit gecheckt habe.

»Wollen wir?«, frage ich sie.

Sie nickt. »Ja, es wird Zeit. Komm, lass uns nach unten gehen.«

🦋Tнe Secoɴd Cнαɴce🦋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt