Aus der Ferne nahm ich ein Geräusch wahr. Es war ganz weit weg oder ganz leise. Ich wusste nicht, wo ich war. Meine Lider waren schwer wie Stahl. Ich hörte meinen Namen, jemand rief mich. Doch ich konnte nichts erkennen. Plötzlich packte mich jemand an den Schultern, erschrocken schaffte ich es endlich, meine Augen zu öffnen. Meine Sicht war verschwommen, aber ich erkannte Malfoys helle Haare.
Wo auch immer ich war, er war auch da und ich war nicht alleine. Ich schloss wieder meine Augen, es war so anstrengend sie offen zu halten. Doch Malfoy hatte anderes im Sinn, er schüttelte mich hin und her und rief weiter meinen Namen. Seine Stimme brachte meinen Kopf zum Explodieren, es hörte sich an, als würde er mir direkt in die Ohren schreien. Es tat so höllisch weh, ich presste meine Hände auf meine Ohren und versuchte mich von ihm wegzudrehen.„Hör auf", flehte ich ihn an, abermals liefen Tränen über mein Gesicht. Er versuchte etwas zu sagen, das Dröhnen in meinem Kopf wurde dadurch immer stärker. Es fühlte sich an wie ein Erdbeben in mir drin, welches alles in zwei riss. Ich presste mein Gesicht in eines der Kissen, schmerzerfüllt schrie ich auf. „Geh weg. Geh weg", weinte ich unaufhörlich. Meine Fingernägel bohrten sich in meine Kopfhaut, alles tat einfach weh. Ich zitterte, rang nach Luft, presste meine Augen zu und betete, dass diese Schmerzen endlich aufhörten. Dann verstummte das Dröhnen, welches durch seine Stimme entstanden war. Noch immer fühlte sich mein Kopf an, als würde er zerreißen, doch das fehlende Brummen ließ mich meine Hände ein wenig entspannen.
Bis sich erneut eine Hand auf meine Schulter legte. Ich zuckte unter der Berührung zusammen und fing an, mit dem Kopf zu schütteln. Meine Kraft reichte nicht aus, um etwas zu sagen. Ich weinte nur vor mich hin, mein Körper zitterte und bebte, meine Lunge schmerzte wie noch nie zuvor und meine Atmung war so gepresst und laut. Eine Hand streichelte meinen Kopf, weit weg in der Ferne vernahm ich eine helle Stimme. Doch sie war so leise, sodass sie mir diesmal nicht wehtat.
Die Hand, die ich nicht zuordnen konnte, strich weiter über meinen Kopf. Ihre Berührung fühlte sich taub an, als würde zwischen ihr und mir noch eine Barriere liegen. Ich drehte mich wieder auf die Seite, versuchte irgendwie Luft zu holen. Meine Lider waren immer noch schwer, ich schaffte es nur, meine Augen einen winzig kleinen Spalt zu öffnen. Die Person vor mir war zierlicher als Malfoy, doch sie hatte ebenfalls helles Haar. Sie kam näher und hielt etwas in den Händen. Sie versuchte mir etwas zu sagen, doch abermals löste ihre Stimme eine Welle an Schmerz in mir aus. Ich presste erneut meine Hände fest gegen meine Ohren und verzog mein Gesicht vor Schmerzen, die Tränen liefen unentwegt weiter.Schlussendlich bewegte Mrs. Malfoy meinen Kopf und ich spürte eine kalte Flüssigkeit meine Kehle herunterlaufen. Es schmeckte widerlich, ich fing an zu husten, was meinem schmerzenden Körper nur noch mehr auslaugte. Doch die Wirkung setzte schnell ein, ich merkte wie alles dumpf um mich herum wurde. Der Schmerz in meinem Kopf verschwand, meine Lunge fühlte sich befreit an und ich konnte wieder richtig tief einatmen.
Nur das Zittern blieb, mir war so unglaublich kalt. Ich zog die Decke bis unter mein Kinn, schwach öffnete ich die Augen und schaute in das besorgte Gesicht von Mrs. Malfoy. Sie legte mir ihre Hand auf die Stirn. „Du glühst ja förmlich, du hast hohes Fieber", ihre Stimme war leise aber bestimmt. Ich wünschte, ich würde davon etwas merken, denn ich fühlte mich an wie ein Eisblock. „Mir ist so kalt", gab ich mit schwacher Stimme zurück, man konnte mich nur schwer verstehen. „Du musst unbedingt etwas essen, dich ausruhen und frische Luft muss in dieses Zimmer." Mit diesen Worten stand sie von meinem Bett auf, riss zu meinem Leid die Vorhänge auf und öffnete die Fenster. Das grelle Licht war unangenehm. Dann scheuchte sie Malfoy raus und einige Zeit später kam sie mit einem schwebenden Tablett wieder. Sie ließ es auf dem Nachttisch nieder, darauf befanden sich eine Gemüsebrühe, etwas Brot und ein Tee. Mit einem strengen Blick musterte sie mich. „Iss das, ich will kein Gemecker hören." So streng hatte ich sie noch nie erlebt.
Ich hatte nicht wirklich Hunger, aber was anderes blieb mir anscheinend nicht übrig. Während ich langsam die Suppe vor mich hin löffelte, verschloss sie immerhin wieder die Fenster und dunkelte den Raum ab, anschließend verließ Mrs. Malfoy das Zimmer. Doch sie kam mindestens einmal die Stunde vorbei und schaute nach meinem Zustand. Sie hatte mir auch den Stärkungstrank von Professor Snape geholt. Er schmeckte genauso widerlich, wie der andere Trank.
In der Nacht ließ seine Wirkung nach und die schrecklichen Kopfschmerzen kamen wieder. Jeder Zentimeter meines Körpers tat unendlich weh und so fand ich keinen Schlaf, egal wie erschöpft und müde ich war. Am nächsten Tag war ich komplett gerädert, aber dennoch fühlte ich mich besser, ein klitzekleines bisschen besser als zuvor. Ich verbrachte die Zeit wieder im Bett, Hunger hatte ich immer noch nicht wirklich, jede noch so kleine Bewegung tat weh, mein Kopf war schwer wie Blei und schon beim leisesten Geräusch durchzog mich erneut ein Schmerz. Ich fühlte mich schwach und lag die meiste Zeit einfach da.Den Tag darauf ging es mir noch etwas besser. Doch ich fühlte mich elendig. Den dritten Tag lag ich nun in meinem Bett, meine Haare klebten mir teilweise im Gesicht. Obwohl Mrs. Malfoy immer wieder lüftete, fand ich es unglaublich stickig. Somit öffnete ich diesmal selbst die Fenster, ganz langsam und begab mich anschließend ins Bad. Ich suchte mir alles zum Duschen zusammen, kletterte in die Wanne und ließ das Wasser über mich prasseln. Es war ein wunderschönes Gefühl. Nur wurde mir immer kälter, weswegen ich das Wasser immer heißer stellte. Am Ende war mein gesamter Körper rot und tat bei jeder Berührung weh. Ich wollte aufstehen, doch meine Beine gehorchten mir nicht mehr. Egal wie sehr ich versuchte mich abzustoßen, hochzuziehen oder auch nur aufzustehen, es klappte nicht. Meine Arme und Beine waren wie Pudding. Ich fühlte mich noch Schwächer als die letzten Tage zusammen. Wenigstens hatte ich das Handtuch schon in die Nähe geholt. Ich konnte es ergreifen und wickelte mich darin ein.
Mein Herzschlag war so doll, als hätte ich gerade Schwerstarbeit vollbracht. So saß ich zusammengekauert im der Badewanne, meinen Kopf legte ich auf dem Rand ab. Ich war so müde und meine Lider wurden schwer. Ich verlor jegliches Zeitgefühl, generell blendete ich alles um mich herum aus. Lediglich mein schwerfälliges Atmen war zu hören.Auf einmal umschlungen mich zwei Arme, einer lag quer über meinem Rücken und hielt meine Taille, der Andere suchte sich einen Weg unter meine Kniekehlen und dann wurde ich mit einem Ruck aus der Wanne gehoben. Meinen Kopf ließ ich schlapp gegen seine Schulter fallen. Die Person roch nach Männershampoo, frisch geduscht und ein Hauch von Haarspray umgab sie. Sein Körper strahlte eine angenehme Wärme aus, welche auf mich überging. Selbst mit der heißen Dusche hatte ich mich nicht so warm gefühlt, wie ich es jetzt tat. Vorsichtig wurde ich auf mein Bett gesetzt, er legte die große Decke um mich. Dann entfernte er sich und schloss die Fenster. Ich öffnete schwach meine Augen und erkannte Malfoy. Vom Fenster aus schaute er mich an und für einen kurzen Moment schien Trauer auf seinem Gesicht zu liegen. Doch dann wurde sein Ausdruck wieder kalt wie immer.
Er wandte sich zum Gehen, ich wollte etwas sagen, ich wollte nicht, das er ging. Ich wollte ihn bei mir haben und seine Nähe spüren. Ich öffnete meinen Mund, doch nichts passierte. Ich war zu schwach, um auch nur ein Flüstern hervorzubringen. Und somit schloss er die Tür und war weg.Tränen stiegen mir in die Augen. Mein Herz zog sich zum wiederholten Male zusammen, es tat so schrecklich weh. Ich sank in mein Bett und weinte still vor mich hin. Meine Kopfschmerzen wurden dadurch nur schlimmer, doch ich konnte mich nicht beruhigen. Dies war der Moment gewesen, auf den ich gehofft hatte und ich hatte ihn nicht nutzen können.
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Hope
Fanfiction‚Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss' Blair's 6. Schuljahr neigt sich dem Ende. Das Böse regiert nun über die Zauberwelt, schlagartig ändert sich ihr ganzes Leben. Und ausgerechnet Draco Malfoy, schickt das Schicksal zu ihr. Doch wird Blair's Le...