Kapitel 4//nächtlicher Besuch

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Skylla lag bereits in ihrem Bett als die anderen Mädchen, unter ihnen auch Nummer 77, in den Schlafsaal kamen. Sie sahen ziemlich erledigt aus. Hatte das etwas mit dem Training zu tun, das Mrs.Julie erwähnt hatte? Sie wusste es nicht. Doch alle legten sich, sowieso schon halb schlafend, in ihre gemachten Betten. Doch Skylla konnte noch nicht schlafen. Wie sollte sie auch? In den letzten tagen war so viel passiert. Waren es zwei oder drei Tage gewesen? Oder doch schon vier? Sie wusste es nicht, bereits nach der kurzen Zeit hier hatte sie ihr Zeitgefühl verloren.
Sie dachte an ihre Freunde. Lena, Max und Lukas... Und Maya. Aber warum hatte Maya sie verraten? Eigentlich dachte Skylla, Maya würde nie ein Geheimnis weitersagen. Aber anscheinend hatte sie sich getäuscht. Denn jetzt war sie ja hier.
Und Jacob? Er war ihr wirklich ans Herz gewachsen. Klar, er war sichtlich tot aber das änderte nichts daran das er nett war. Natürlich war auch Jacob ein wenig schuld an dem Ganzen hier. Wäre er nicht gewesen hätte sie Maya ja gar nichts erzählen können. Aber sie hätte ja auch einfach nichts sagen können. Letztendlich war sie also selbst schuld.
Hier war es schrecklich. Mrs.Julie hatte ihr vorhin ein Messer an den Hals gehalten. Soetwas hatte sie noch nicht einmal in einem Film gesehen. Vielleicht gab es einen, in dem Soetwas vorkommt, doch Skyllas Eltern würden ihr bestimmt niemals erlauben diesen anzusehen. Aber das brauchte sie ja auch nicht. Sie erlebte es ja selbst. Ein Film wäre ihr in diesem Moment deutlich lieber gewesen, aber sie konnte es ja nicht ändern.
Wieder dachte sie über Jacob nach. War er wirklich echt? Tote können doch nicht weiterleben oder? Aber er war echt. Das wusste sie. Er hatte sie ja schließlich berührt und ihr sogar die Kette geschenkt. Die Kette! Skylla fasste sich an den Hals. Dort befand sich tatsächlich die schöne Kette mit dem Anhänger, den ihr Geisterfreund ihr geschenkt hatte. Keiner konnte ihr ausreden, dass Jacob echt war. Die Kette war Beweis genug.
Wie durch ein Wunder stand genau in diesem Augenblick der besagte Junge an ihrem Bett.
"Hallo Skylla", begrüßte er sie mit einem Lächeln.
Das Mädchen lächelte auch zurück.
"Ist es sehr schlimm für dich hier? Ich war selbst auch einmal hier, als ich noch am Leben war meine ich. Weil ich diese komischen Träume hatte. So wie du, die Träume vom Ort der verlassenen Seelen. Meine Eltern haben mich einfach hier her gebracht als ich es ihnen erzählt habe. Ich verstehe, wie schlimm das sein muss für dich." Sein Blick ging zu Boden und er sah irgendwie traurig aus. Er tat Skylla leid. Also streckte sie die Hand nach ihm aus. Wieder konnte sie dieses merkwürdige Gefühl spüren. Doch sie wich nicht zurück. Jacob begann wieder ein wenig zu lachen als er merkte, das Skylla ihn trösten wollte.
"Es geht schon. Du bist auch gar nicht schuld daran, dass ich hier bin. Ich hätte ja meinen Mund halten können", versuchte Skylla ihren Freund aufzumuntern. Dieser nickte nur leicht, sah aber nicht besonders überzeugt aus.
"Willst du einen Ausflug machen?", fragte Jacob das Mädchen. Sie nickte. Also nahm er erneut ihre Hand, schloss die Augen und bat sie es ihm gleich zu tun. Skylla tat es und sogleich wurde alles um sie schwarz. Dann erschien eine Art Spirale, die sie in ihre Mitte zog. Dann wurde wieder alles schwarz.
Vorsichtig öffnete Skylla die augen. Vor ihr war ein großer Raum. Überall standen Betten. Es sah aus wie der Schlafsaal. Doch hier waren nur jungs, die in den Betten lagen. War das der Jungenschlafsaal?
Doch alle sahen ganz anders aus als jetzt. Auch die Kleidung war ein wenig unterschiedlich der jetzigen. Da fiel ihr Blick auf eines der Betten. In ihm lag Jacob. Sie war in der Vergangenheit, genau da wo Jacob in dieser Anstalt hier gewesen ist. Es schien als wollte der junge, das sie sein Leben kennenlernt. Und genau das wollte sie jetzt auch tun..

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