Nacht der Blutsauger

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Viel Blut floss in dieser Nacht. Seit dem hat sich das Leben unserer Welt geändert. Oder eher nicht Leben. Die Brut war ausgebrochen. Man hatte sie eingespperrt. In der Stadt, in der alles begonnen hatte. So wude die Welt vor dem Untergang geschützt. Dachten die Menschen. So ein Quatsch. Man hungerte sie aus. Ihr Blutdurst wurde immer größer. Unaufhaltsam. Es musste dazu kommen. Eines Nachts...

Meine Frau, meine Kinder. Sie lagen schon im Bett und schliefen. Ich lag auf der Couch. Ein Bier in der einen und die Fernbedienung in der anderen Hand. Lichter flimmerten über den Bildschirm vor mir. Halb im Dämmerschlaf. Ein grässlicher Schrei ließ mich aufschrecken. Mit aufgerichteten Härchen am gesamten Körper, musste ich feststellen, der Schrei stammte vom Fernseher. Dort lag eine nieder geschossene Person am Boden und tat ihren Letzten Atemzug. Mit ein paar Schlücken meines Biers, beruigte ich meine Nerven. Lehnte mich zurück und entspannte mich. Bis ich erneut aufschreckte. Ein weiterer Schrei. Dieses Mal sprang ich auf. Voll Schrecken. Laute Stimmen von oben. Meine Frau schrie nach mir. Sie brauchten mich. Meine Hilfe. Langsam begriff ich. Da musste noch jemand sein. Ich machte meine Hände frei, um mich mit einer Schrotflinte zu bewaffnen. Lud sie. Tumult von oben. Mehr Schreie. Mein Sohn. Meine Tochter. Sie weinen. Endlich lief ich mit großen Schritten die Treppe hinauf.

Meine Tochter rannte mir entgegen. Sie wimmerte: "Vampier..." Sofort schob ich sie hinter mich. Ich musste sie schützen. Sie sollte auch nichts sehen. Zu schrecklich. Dieser Anblick. Wärend wir da standen. Ich in der Tür zum Zimmer meines Sohnes. Meine Tochter zwischen mir und einem Fenster. Ein Fehler. Doch das wusste ich noch nicht. Hätte ich es verhindern können? Möglich wäre es gewesen.

Eine unmenschliche Gestalt mit bleich, weißer Haut. Augen glühten rot im Dunkeln. Rotes Blut, noch ganz frisch, tropfte vom Kinn des Ungetüms. So fauchte es. Fletschte seine dolchartigen Fangzähne. Blutgier, sprach aus dessen Gesichtsausdruck. Auf dem Hochbett in der Ecke hockte mein kleiner Sohn. Total verängstigt. Er drückte sich in den Schatten. Sinnlos, bei einem Vampier, der im Dunkeln sehen kann. Auf dem Boden lag meine blutige Frau. So viel Blut. Der Raum roch nach Tod. Das Untier hockte auf ihr. Blick zu meinem wehrlosen Sohn. Ich bewegte mich zögerlich auf die Kreatur der Finsternis zu. Sie drehte ihren Kupf zu mir. Richtete seine Aufmerksamkeit auf mich. Setzte zum Sprung an, um mich zu zerfetzen. Doch ich war schneller. Ein ohrenbetäubender Knall. Der Kopf des Geschöpfs zerplatzte, wie eine faulige Wassermelone, die aus dem vierten Stockwerk eines Hauses geworfen wird und auf einer Bordsteinkante aufschlägt. Die Hirnmasse verteilte sich im Raum.

Ich lud nach. Nur für den Notfall. Die richtige Entscheidung, wie sich herausstellte. Mein verängstigter Junge kletterte vom Bett und stolperte mit wackeligen Beinen auf mich zu. Meine Frau regte sich. Erschrocken krallte sich mein Kind in meine Kleidung. Sie richtete sich auf. Schrie vor Qualen. Meine Frau reist Augen und Mund auf. Neue Zähne sprossen. Spitz und glänzend. Zitternd richtete sie sich auf. Schwach. So war sie. Brauchte Blut um Stärke zu bekommen. Traurig wirkte sie: "Es tut mir leid. Aber ihr wisst nicht wie es ist. Ich kann... kann es nicht kontrollieren" Wimmernd und weinend, mit flehendem Blick bewegte sie sich uns entgegen. Ich hielt ihr die Waffe entgegen.

"Du liebst mich. Du wirst und kannst das nicht tun. Nicht mit mir. Naaagh!". Mit einem kehligen Laut stürtzte sie sich nun auf uns. Ich schoss. Zerfetzte ihren Bauchraum. Mit einem plumpen Geräuch stürtzte sie zu Boden. Nachladen und noch ein Schuss. Nun ist es vorbei mit ihr. Meine Sinne vernebeln. Meine Frau...

Ein Klirren, ein Schrei und ein Röcheln, dicht aufeinander gefolgt, wirkten wie ein Tritt ins Gesicht. Schlagartig war ich wieder ganz da. Wirbelte herum. Schoss. Ein weiteres Hirn in Fetzen. Blut spritzte durch das zersplitterte Fenster hinaus ins rötliche Mondlicht. Ich fing meine gurgelnde Tochter auf, die an ihrem eigenen Blut erstickte. Ihre Kehle war aufgeschlitzt. Von den Klauen eines Vampiers.

Ich nahm meinen Sohn in die Arme. Drückte ihn an mich. Alles was ich heute noch habe und mit meinem Leben schütze.

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