Die Banditen

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Mitten im Winter. Es ist bitterkalt. Das Feuer prasselt und wärmt ihre Haut. Sie reiben sich die Hände. Seit es friert kommt kaum noch jemand durch den Wald. 5 Banditinnen und 8 Banditen sitzen auf Stämmen und singen Lieder. Das Licht des Feuers lässt schaurige Schatten über den Waldboden tanzen. Es wird spät, bis sie sich zur Ruhe legen.

Noch müde, in den Morgenstunden, legen sie sich auf die Lauer. Sie frieren sich die Glieder ab, als sie da so in den karlen Büschen liegen. Dann hören sie ihn kommen. Ein Wagen, vollgepackt mit Gegenständen, fährt auf ihre Straße zu. Ein Mann mit teurer Kleidung sitzt auf dem Wagen und treibt seine weißen Pferde an. Ein Händler, scheinbar auf dem Weg zur Stadt. So warten die Banditen bis der Händler ganz nah ist. Da springen sie aus den Büschen.

So wird er umzingelt. Die Angst spricht aus den Augen des Hendlers. Er versucht die Pferde anzutreibnen, doch diese sträuben sich. Die Bandieten bedrohen den Mann mit Waffen. Mutig stellt er sich den Angreifern entgegen. Er zieht ein Schwert. Gleich drei der Banditen stürzen sich auf ihn. Bevor er den Kopf verliert, trennt er noch die rechte Hand eines der Banditen ab. Dunp schlägt der Kopf im Schnee auf. Hinterlässt eine Spur aus Blut und eingedrücktem Schnee, wo er entlang rollt. Der Körper fällt leblos zu Boden. Der Tote wird abseits in einem Gebüsch abgelegt. Dann geht es an die Beute. Die Tiere leisten Wiederstand. Scheuen. Doch nach einigen Minuten sind sie unter Kontrolle. Die Tiere mit dem Wagen werden in den Wald geführt. Ab Lager angekommen steht die Sonne schon ein Stück über dem Horizont. Nun machen sie sich über die Beute her. Sie sortieren. Was brauchen sie und was können sie verkaufen?

Sie arbeiten sich durch einen Haufen aus Stoffen, Gewürzen und teurem Schmuck. Ein wenig Kinderspielzeug aus Holz ist ebenfalls zu finden. Zudem noch Reiseproviant. Einer der Banditen hört ein leises Atmen. Erst hällt er es für das Atmen eines seiner Freunde. Doch dann wird klar, dass es nicht stimmt. Ein leises Schluchtzen und Wimmern ist nun ebenfalls hörbar. Es raschelt. Plötzlich fallen dem Banditen einige Kisten entgegen. Ein Kind, ein kleines Mädchen, rennt am Banditen vorbei. Oder versucht es zumindenst. Er packt sie am Oberarm, reißt sie herum und schaut sie mit einem durchdringenden Blick an. Dann beginnt sie zu weinen: "Ihr habt ihn umgebracht! Ihr habt meinen Vater umgebracht... Ihr unsäglichen Unmenschen!" Mit ihrem freien Arm schlägt die maximal sechs Jahre alte um sich. "Aber nicht doch. Wir sind doch keine Unmenschen, junge Dame." Das Mädchen tritt nach dem Mann. "Oh doch, ihr seid Mörder. Mich werdet ihr sicher ebenfalls umbringen... Ohne Skrupel." Beschwichtigend hebt der Bandit eine Hand. Die anderen Banditen haben sich um das Geschehen herum versammelt. "Aber nicht doch. Wieso sollten wir soetwas tun? Wir haben keinen Grund dich zu töten. Laufen lassen können wir dich allerdings auch nicht. Tut mir leid, du kennst unser Versteck. Also musst du bei uns bleiben." Das junge Mädchen schüttelt sich. "Ich lasse dich jetzt los. Und komm bloß nicht drauf davon zu laufen. Du entkommst uns nicht. Willkommen in deinem neuen Leben."

Auch mit siebzehn Jahren lebt sie noch mit den Banditen zusammen im Wald. Sie geht mit ihnen auf Raubzüge, feiert mit ihnen und genießt das freihe Leben. Doch den Tod ihres Vater kann sie niemals vergessen und verzeihen. Niemals wird sie sich an das perfekte Leben als reiche Hendlerstochter erinnern.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 02, 2023 ⏰

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