24. Roman - zurück im Heaven

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„Was ist passiert?", fragte ich Hannes, kaum, dass ich ihn im Freien eingeholt hatte. Doch mich ignorierend irrte sein Blick lediglich die Straße rauf und runter. Als er ein Taxi entdeckte, eilte er darauf zu und mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
„Wo wollen wir hin?!", versuchte ich erneut mein Glück, nach dem er dem Taxifahrer eine mir unbekannte Adresse genannt hatte und wir uns in Bewegung setzten. Aber mir wäre wohl jede Adresse, bis auf die vom Big Mouth unbekannt gewesen.

Hannes jedoch saß nur da und starrte aus dem Fenster. Keine Ahnung, ob er mich überhaupt hörte, oder wahrnahm. Er schien völlig in seinen Gedanken versunken zu sein. Also lehnte ich mich zurück und würde mich wohl oder übel überraschen lassen müssen. Weil so, wie er gerade dreinschaute, war es sinnlos, auf eine Antwort zu warten.

Wir fuhren nicht lange, da hielten wir auch schon vor einem Gebäude, dass mir durchaus vertraut war.

„Nein!!", protestierte ich augenblicklich, als der Taxifahrer vor dem Heaven hielt. Eigentlich war ich der Meinung, Hannes hätte kapiert, dass ich heute nicht scharf drauf war, auf Daniel zu treffen. Dass wir jetzt hier waren, zeugte aber davon, dass er die Sache nun wohl selbst in die Hand nahm und sich über mich und meine Wünsche hinweg setzte. Wie immer!

„Nein, ich will das nicht!", versuchte ich noch einmal mein Glück und zur Abwechslung wurde ich nicht mehr ignoriert.

„Auf geht's!", befahl Hannes stattdessen knurrend, nachdem er den Taxifahrer bezahlt hatte und mich regelrecht am Handgelenk aus dem Auto zehrte.

„Ich ...", doch was ich zu sagen hatte, schien meinen Begleiter nicht die Bohne zu interessieren. Er zog mich einfach weiter auf den Eingang zu, durch diesen hindurch nach dem er dem Türsteher zugenickt hatte und weiter in den Raum.

Der Türsteher, die Security und sämtliches Personal schienen ihn zu kennen, immerhin hatte er weder bezahlt, noch sind wir angestanden, sie hatten ihn nur gegrüßt. Dann war es immerhin kein allzu großer Zufall, ihm hier begegnet zu sein. Gott, es fühlte sich an, als wäre die Begegnung schon Monate her und nicht erst ein paar Tage.

„Welcher ist er?", raunte er mir zu, während er mich über die Tanzfläche zog, den Blick fest auf die Bar gerichtet. „Lass mich raten ...", fügte er an, ohne eine Antwort abzuwarten, und ein Schmunzeln zierte kurz sein Gesicht. „Der mit den längeren Haaren, der irritiert zu uns rüber starrt?"

Augenblicklich schoss mein Blick zur Bar und traf auf den von Daniel. Seine Miene verriet absolut gar nichts. Er sah einfach nur etwas überrumpelt aus. Wer konnte es ihm verübeln? Und bevor ich irgendwas erwidern, oder anderweitig reagieren konnte, waren wir schon an der Bar.

„Redet!", verkündete Hannes und schubste mich Richtung Daniel.
„Aber ...", auch dieses Mal wurde ich unterbrochen. „Auf geht's!", befahl er und sah von mir zu Daniel und wieder zurück. Dieser beobachtete immer noch etwas irritiert die Szenerie, bevor er sich aufrichtete und einen Schritt auf uns zu trat.

„Ich muss arbeiten." Drei Worte, die mir einen Stich versetzten. Es war nicht so, dass ich scharf auf dieses Gespräch war, aber es nicht zu bekommen, fühlte sich noch bescheidender an.

„Kein Problem! Ich spring ein.", übernahm Hannes erneut das Ruder, umrundete gleich darauf den Tresen und ließ uns beide stehen.
„Schon ok.", mischte auf einmal ein anderer Kerl mit, den ich bis dahin noch nicht wahrgenommen hatte. „Hannes kann das schon. Ihm gehört das Big Mouth.", fügte dieser erklärend an Daniel.

„Ist das wirklich in Ordnung für dich, Sandro?", wollte Daniel von dem Unbekannten wissen. Dieser nickte bloß und beobachtete weiter Hannes, der gerade dabei war sich die Hände zu waschen und neben her eine Bestellung aufnahm. Wir schienen längst vergessen zu sein. Er lächelte dem Kerl zu, nahm zwinkernd das Geld entgegen und kümmerte sich um die Getränke. Wenn man ihn nicht kannte, fiel einem bestimmt nicht auf, dass seine Augen ausdruckslos wirkten und er traurig aussah.

Mr. Unvollkommen (Mr. 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt