1. Dezember

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Blitz schnupperte neugierig an einer Wurzel. Ihre Schwester Ahorn musste erst vor kurzem hier gewesen sein. Vorsichtig schob die schwarze Kätzin sich durch die Brombeeren und entdeckte das goldenen Fell ihrer Schwester, dass in einem anderen Busch verschwand. Schnell setzte Blitz ihr hinterher und hatte sie fast sofort schon eingeholt.
,,Sei doch nicht immer so langsam", beklagte sich Blitz und schnippte Ahorn mit dem Schwanz an die Schulter.
,,Du weißt sehr wohl, dass ich mir die Schulter gezerrt habe", miaute Ahorn und leckte sich verlegen.
,,Hast du die Kräuter nicht gegessen?" Blitz schaute ihre Schwester verärgert an. Sie kannte sich relativ gut mit Kräutern aus, da ihre Mutter ihr das beigebracht hatte, als sie ein Junges war.

,,Die schmeckten komisch. Außerdem essen Katzen keine Kräuter", blaffte Ahorn zurück.
Blitz seufzte und miaute: ,,Sollten wir nicht was jagen? Der Schnee wird immer höher."
Blitz schaute besorgt zum Himmel, der schon seit Tagen nicht heller werden wollte.
,,Ich habe vorhin was dort hinten in den Büschen gerochen", miaute Ahorn und hoppelte ein paar Fuchslängen zurück.
Blitz schnupperte an dem Wurzeln und zuckte erfreut mit den Schnurrhaaren. Das Jagen überließ sie ihrer Schwester, die sich schon anpirschte. Blitz setzte sich hinter den Strauch und hieb mit der Vorderpfote auf den Busch ein. Eine kleine Haselmaus kam rausgeschossen. Ahorn schnappte sie und tötete sie mit einem schnellen Biss ins Genick.

,,Mehr werden wir wohl nicht finden", miaute sie und leckte sich wieder ihre Schulter.
,,Lass uns zurück zum Bau gehen", miaute Blitz.
Ihre Schwester stimmte ihr zu und zusammen machten sie sich durch den immer höher werdenden Schnee auf den Rückweg. Als sie an einem Haselstrauch ankamen, wehte ihnen starker Katzengeruch entgegen. Hier in der Nähe lebten zwei KatzenClans. Sie hatten wahrscheinlich wieder ihre Grenzen verschoben. Ahorn knurrte kurz und setzte eine Makierung.
,,Das ist unser Territorium", knurrte sie laut, als ob sie erwarten würde, dass es jemand hören könnte.
In dem Moment raschelte das Gebüsch und ein brauner Kater stand Ahorn knurrend gegenüber. Er war zweimal so groß wie sie.

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,,Krieger, wir müssen begreifen, dass der Wald der Finsternis gesiegt hat, wenn wir den Katzen, die einst auf
seiner Seite gekämpft haben, nicht vergeben. Vergebung ist eine viel stärkere Kraft als Hass oder Missgunst.
Gemeinsam sind wir so stark, wie wir es immer waren. Sind wir zerstritten, werden wir verlieren. Vergesst
nicht, dass der Wald der Finsternis noch immer da und bereit ist, sich in unseren Träumen auf uns zu stürzen. Feindseligkeit und Misstrauen unter uns gesteht ihm mehr Macht zu, als er verdient."
Brombeerstern in Taubenflugs Schicksal

Warrior Cats Adventskalender 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt