Adventskalender

14 In der Weihnachtsbäckerei (Teil 1/3)

Endlich wieder Weihnachtszeit. Das heißt für mich Zeit Unmengen an Plätzchen zu backen. An mir ist wahrlich keine Meisterbäckerin verloren gegangen aber so ein paar leckere Weihnachtsplätzchen bekomme ich schon noch hin. Und da es langweilig ist alleine stundenlang in der Küche zu stehen und zu backen und dabei nur kurz Gesellschaft zu bekommen, weil jemand vom leckeren Duft angelockt wird und ein paar fertige Plätzchen klauen will, habe ich mir für dieses Jahr etwas besonderes überlegt. Da meine Jungs meist eh viel mehr von den Plätzchen essen als ich, habe ich sie dazu verdonnert dieses Jahr mit mir gemeinsam zu backen. Wie erwartet ist das auf viel Protest gestoßen. Doch irgendwie habe ich es doch geschafft die Jungs zu überzeugen, dass wir gemeinsam einen Backtag einlegen. Wahrscheinlich auch nur weil ich ihnen gedroht habe die Plätzchen wegzuschließen und ihnen nichts abzugeben. Das hätte sowieso nicht geklappt aber es hatte wenigstens den Effekt, dass ich sie breit schlagen konnte den Tag mit mir in der Küche anstatt im Proberaum zu verbringen. Normalerweise backe ich auch sehr gerne mal mit meiner besten Freundin Simmi, aber die hat zwei kleine Kinder zuhause, mit denen sie dieses Jahr backt und das ist wahrlich genug Arbeit. Zusammen mit Thomas bin ich eben einkaufen gefahren. Dabei hat er sich mehrmals beschwert, dass ich viel zu viel kaufe und wir doch niemals so viel backen können. Doch das war mir herzlich egal, denn ich weiß genau was mein Plan für heute ist und habe mir vorgenommen keinen der Jungs zu entlassen, bevor alles fertig gebacken ist. Als wir im Auto sitzen um nachhause zu fahren, wo wir unsere gemeinsame Backaktion heute starten wollen, sehe ich, dass es mehrere neue Nachrichten in unserer Bandgruppe gibt, was mich ein wenig irritiert. Neugierig öffne ich den Chat und sehe, dass Thomas doch ernsthaft ein Foto von unserem vollen Einkaufswagen verschickt hat mit den Worten: „Die Stefanie will uns heute richtig quälen. Das wird ein Backmarathon. Davon war doch nie die Rede." Ich drehe mich direkt zu Thomas und sage: „Du spinnst doch wohl mein Lieber. Wer isst denn immer so viele Kekse, dass ich mit dem Backen kaum hinterher komme?" Leicht verwirrt schaut Thomas mich an, da er nicht versteht, dass ich mich auf seine Nachricht beziehe. „Deine Nachricht." helfe ich ihm auf die Sprünge. „Ach komm schon Steff. Das ist wirklich viel." „Das ist Ansichtssache. Je nachdem wie gut ihr euch anstellt, schaffen wir das locker." Thomas kommentiert das nur mit einem tiefen seufzen und ich freue mich innerlich schon richtig meinen Jungs heute mal ein bisschen auf die Nerven zu gehen. Ich bin echt sau gespannt wie die auf meine Anweisungen reagieren. Zuhause angekommen tragen wir die Zutaten in die Küche und ich fange schonmal an die nach Rezepten zu sortieren. Schon kurze Zeit später kommen Nowi und Hannes an und haben wie von mir angewiesen noch Schüsseln, Handrührgeräte und Bleche mitgebracht. Sie waren zwar ziemlich verwirrt als ich ihnen das mitgeteilt habe und entgegneten, dass Thomas und ich das doch zuhause hätten. Doch ich erwiderte nur, dass es praktischer sei wenn wir mehrere haben, da wir auch mehrere Sorten Kekse backen. Doch warum ich dafür so viele Utensilien brauche, werden die drei Herren gleich erfahren. Wir versammeln uns alle in der Küche. „So Jungs dann lasst uns mal anfangen. Wer möchte denn welche Sorte backen? Auf dem Plan stehen Zimtsterne, Vanillekipferl, Butterplätzchen, Kokos- und Haselnussmakronen. Wer möchte denn welche backen?" Etwas ratlos schauen mich drei Augenpaare an. „Wie wer möchte welche machen? Ich dachte wir backen gemeinsam." findet Nowi als erster seine Sprache wieder. „Nö. Damit es schneller geht habe ich für jeden ein Rezept ausgedruckt. Deswegen solltet ihr auch eure Sachen mitbringen. So ist es doch viel lustiger. Am Ende gibt es eine Kostprobe wessen Kekse die leckersten sind." grinse ich die drei breit an. Eine Reaktion lässt allerdings auf sich warten. Das schockt die Herren dann doch sehr. „Du verarscht uns doch Steff." hofft Hannes. „Kein Stück. Ihr habt die Wahl. Sonst teile ich euch die Kekssorten zu." „Och man Steff. Du bist ja richtig fies." stellt Thomas fest, was mich nur laut lachen lässt. „Also die Herren kommt heute noch die Entscheidung?" „Welche sind denn am einfachsten zu backen?" fragt Nowi in der Hoffnung diese machen zu dürfen. Kurz denke ich drüber nach. Die Ausstechplätzchen sind zwar recht einfach doch das Ausstechen selbst dauert lange und wenn ich daran denke, dass die auch noch dekoriert werden sollen, bin ich mir sicher, dass die Jungs da wenig Lust darauf haben. Wobei Nowi dabei noch am ehesten Geduld beweist. Am einfachsten und schnellsten sind wahrscheinlich die Makronen. Dann mache ich die selbst dann habe ich noch viel Zeit die Jungs im Blick zu haben und denen zu helfen. „Also ich mach die Makronen." verkünde ich. „Das Eiertrennen überlasse ich euch nämlich eher ungern." Somit ist das schonmal entschieden und ich will auf jeden Fall, dass die vernünftig werden. „Die Vanillekipferl sind recht einfach Nowi. Die musst du nur am Ende vernünftig formen. Machst du das?" frage ich ihn und bekomme ein zustimmendes Nicken. Bleiben also noch die Zimtsterne und die Ausstechplätzchen. Da ich mir denke, dass es lustig werden kann wenn Thomas beim dekorieren verzweifelt, sage ich: „Hannes machst du die Zimtsterne und Thomas du die Butterkekse?" „Welche sind den komplizierter?" bekomme ich sofort die Gegenfrage von Thomas. „Du sollst jetzt nicht mit mir diskutieren sondern backen mein Lieber." tadel ich ihn, ergänze dann aber „Ich würde sagen die nehmen sich nicht viel, falls dich das beruhigt. Und für den Notfall bin ich ja immer da und helfe euch, aber kommt bloß nicht auf die Idee mich bei jeder Kleinigkeit zu fragen."

Da ich allen ihre Rezepte in die Hand gedrückt habe, verteilen wir uns jetzt an der Arbeitsfläche und unserem großen Küchentisch. Jeder sucht seine Zutaten zusammen und fängt an das Rezept zu studieren. „Ach so Jungs ganz wichtig: Lest die Rezepte gründlich und haltet euch daran! Ich will nachher schließlich leckere Plätzchen haben!" „Ja Mama." kommt es Synchron von allen dreien zurück, worüber wir alle lachen müssen. Wir sind schon echt ein komischer Haufen. Ich mache noch schnell Weihnachtsmusik an, denn ohne geht Backen in der Weihnachtszeit nicht und beginne dann mit den Makronen. Doch noch bevor ich richtig anfangen kann beschwert Hannes sich: „Steff für die Zimtsterne muss ich aber auch zuerst Eier trennen. Ich dachte das sollen wir nicht machen?" „Ja dann bring mir deine Eier und die Schüssel, in die die sollen und dann mache ich das eben." fordere ich ihn auf und denke mir, dass es wahrscheinlich wirklich das Schlauste ist das schnell für ihn zu machen, bevor wir die Eier verschwenden und das eine riesen Sauerei wird. Anschließend beginne ich dann auch meine Eier für die Makronen zu trennen. Doch kaum habe ich angefangen, hat Hannes schon die nächste Frage: „Wie lange muss ich die Eier schlagen, damit die Steif sind?" „Ist das dein Ernst Hannes? Das wirst du schon merken." lache ich. So doof ist er nun auch wieder nicht. Thomas kommentiert das nur mit einem schmutzigen Witz und ich frage mich für einen kurzen Moment warum ich mir das eigentlich antue. „Welche sind die Knethaken?" höre ich auch schon die nächste Frage. Dieses Mal von Nowi und frage mich wie man so wenig Ahnung vom Backen haben kann. Ich zeige ihm die entsprechenden Haken, sodass er den Teig für seine Vanillekipferl machen kann. Nach kurzer Zeit sind sowohl Thomas als auch Nowi mit ihren Teigen fertig, welche beide echt nicht schwer waren und verkünden mir stolz, dass sie jetzt eine Stunde Pause machen können, weil ihre Teige so lange kalt stehen müssen. Doch bevor ich ihnen sagen kann, dass sie die Rechnung da ohne mich gemacht haben, protestiert Hannes lautstark: „Das ist doch unfair Steff. Mein Teig muss nicht kalt stehen." Ich habe echt das Gefühl, dass ich es nicht mit drei erwachsenen Herren zu tun habe, sondern mit Kleinkindern. „Jetzt beruhigt euch Mal!" gehe ich zwischen die mittlerweile begonnene Diskussion. Und an Thomas und Nowi gerichtet sage ich: „Glaubt mal ja nicht, dass ich euch jetzt am Anfang schon eine Stunde Pause gönne. Hier das Engelsaugenrezept könnt ihr mal gemeinsam machen. Das sollte in einer Stunde zu zweit machbar sein." Beide schauen mich ungläubig an und Hannes freut sich total. „Da habt ihr euch wohl zu früh gefreut!" lacht er über die beiden. Und lobt mich: „Gut so Steff! Die können uns ja nicht die ganze Arbeit überlassen." „Sagt der, der noch nicht mal richtig angefangen hat." necke ich ihn, da er bis jetzt mehr geredet als gearbeitet hat. Doch tatsächlich machen sich dann nach kurzer Zeit alle wieder ohne große Proteste an die Arbeit, sodass ich auch endlich mit meinen Makronen voran komme.