Kapitel 3

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Ein paar Tage vergehen, in denen nicht wirklich viel passiert ist. Die Jungs hatten oft Trainingseinheiten und manchmal trainierte ich mit. Manu bekam von Andreas Röpke meist extra Training, natürlich zusammen mit Roman und Ron. Wenn ich keine Lust hatte, guckte ich zu oder setzte mich an meinen Laptop.

Ich sitze auf dem Sofa in meinem Zimmer und lese gerade in meinem Buch, als mein Vater in mein Zimmer kommt. „Hey, störe ich?", fragt er mich. „Nein, tust du nicht. Setz dich doch.", meine ich und deute auf den Platz neben mir. Er setzt und räuspert sich. „Also ich wollte mit dir über etwas reden.". Okay das klingt nicht wirklich positiv. „Klar, was gibt es denn Papa?", frage ich. „Wie fange ich da am Besten an...", beginnt er. „Ich weiß, das ist ein bisschen zu viel verlangt, aber...", fährt er fort, während mir unwohl wird. „Kannst du dich bitte von Manuel fernalten? Also-", doch ich unterbreche ihn. „Ich soll bitte was?! Mich von Manu fernalten? Sag mal Papa gehts noch? Wieso überhaupt?", schreie ich ihn an. Ich hasse es mich mit meinem Vater zu streiten, aber was er von mir verlangt, da kann ich nicht ruhig bleiben. „Lass mich ausreden! Nur hier die Zeit im Trainingslager. Manuel ist nicht er selbst. Im Training wird er immer schlechter und das ist nicht gut für eine WM Vorbereitung! Ich habe das leise Gefühl, dass du der Grund sein könntest. Eure ständigen Treffen sind auch nicht gut. Die Jungs müssen ein Team werden, Zeit miteinander verbringen. Nur so können wir die Weltmeisterschaft gewinnen.", erklärt er mir. „Wieso sollte ich der Grund dafür sein? Ich lenke ihn nicht beim Training ab! Man Papa ich hab hier doch sonst kaum Freunde. Einzig allein noch Bastian und Thomas. Wie hast du dir das bitte hier und auch in Brasilien vorgestellt? Das ich mich von der kompletten Mannschaft abschotte und mir irgendwie alleine meine Zeit dort vertreibe? Ganz ehrlich, dann hätte ich auch die kompletten Wochen zu Hause bleiben können!", schreie ich ihn weiterhin an. 

Er will gerade zur Antwort ansetzen, als es an meiner Tür klopft. „Emy? Kleines, ist alles okay? Ich hab dich schreien gehört.", höre ich Manus Stimme von draußen. Wütend gucke ich meinen Vater an, geh dann zur Tür um sie zu öffnen. Manuel guckt mich besorgt an. „Ist alles okay?", wiederholt er seine Frage. Dann bemerkt er meinen Vater, welcher sich vom Sofa erhoben hat. „Oh...störe ich?", fragt Manu. „Nein!" - „Ja!", antworten mein Vater und ich gleichzeitig. Wütend drehe ich mich zu ihm um. „Nein er stört nicht!", dann wende ich mich wieder an Manu. „Komm doch rein. Mein Vater wollte gerade gehen.", lächle ich und Manu betritt zögerlich mein Zimmer. „Emily! Wir waren noch nicht fertig miteinander. Übertreibt es nicht!", funkelt er mich wütend an. Ich drehe mich zu Manu, welcher immer noch ziemlich verwirrt wirkt. Daher beschließe ich, ihm die Wahrheit zu sagen. „Mein Vater möchte, dass ich mich von dir fern halte und das werde ich nicht akzeptieren.", erkläre ich ihm. Manus Blick wird leicht traurig, danach wendet er sich meinem Vater zu. „Joachim, wenn du ein Problem mit mir hast, dann können wir das gerne gemeinsam klären. Aber deine Tochter von mir fern zuhalten wird nichts bringen. Du kennst sie, sie wird immer einen Weg finden.", an dieser Stelle lächelt er mich leicht an. „Wir haben doch nie große Probleme miteinander gehabt. Joachim, wir kennen uns schon so lange, du müsstest mich doch eigentlich kennen. Ich würde Emily niemals etwas antun. Dafür ist sie mir viel zu wichtig.", ich lächle ihn an. Er ist wirklich süß und ich bin kurz vorm Weinen. „Ich hab nichts gegen dich. Mir ist nur aufgefallen, dass du dich beim Training nicht wirklich konzentrierst. Deine Leistungen waren schon mal besser und ich denke, dass meine Tochter etwas damit zu tun hat. Ich will euch nicht für immer voneinander fern halten, aber ihr wisst, dass die WM ein wichtiges Turnier ist.", sagt mein Vater ruhig. „Sie hat nichts damit zu tun. Ich hab mich eben nicht wirklich wohl gefühlt. Aber ich hab mich ausgeruht, war bei Müwo und jetzt gehts mir wieder besser. Ich verspreche dir, dass ich ab morgen wieder bei voller Leistung bin, Joachim.", erwidert Manuel. Mein Vater seufzt, er gibt sich also geschlagen. „Okay, ich nehme dich beim Wort! Wehe wenn nicht, dann muss ich doch einige Konsequenzen ziehen!", meckert er leicht. „Gut ich geh dann jetzt. Bis morgen, schlaft gut.", ein kleines Lächeln kommt noch über seine Lippen. Ich nicke ihm zu, da ich immer noch leicht sauer und traurig bin.

Als er endlich verschwunden ist, schmeiße ich mich auf mein Bett. „Kleines?" „Hmmm?" „Wie gehts dir?", fragt er und nimmt mich in den Arm. Leise seufzte ich. „Es geht schon. Ich war nur sehr aufgebracht. Ich mein was denkt er sich? Ich kann mich doch nicht einfach von dir fern halten! Du bist doch, naja bis auf Papa vielleicht, meine einzige Vertrauensperson.", er erwidert darauf nichts, sondern zieht mich einfach näher an sich. Nach kurzem Schweigen, frage ich Manu. „Bist du wirklich schlechter im Training geworden?". „Schon. Ich konnte mich gestern und heute nicht wirklich konzentrieren, hab Fehler gemacht und viele Bälle nicht halten können.", seufzt er. Ich drehe mich zu ihm um und lächle ihn müde an. „Dann versprich mir, dich morgen wieder zu konzentrieren, okay? Mach es für ...uns. Ich kann nicht ohne dich.", flüstere ich. Manu nickt, legt seine Stirn an meine und umarmt mich fest. „Okay, ich verspreche es...für uns.". Und das war das letzte was ich höre, bevor ich einschlafe. An Manuels warmen Körper geschmiegt und von seinen großen, starken Armen gehalten. 

Just You - Manuel Neuer FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt