Kapitel 12

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Nach dem Mittag haben die Jungs auf dem Trainingsplatz ihr Abschlusstraining. Ich glaube ganz fest an die Mannschaft. Damit ich niemanden ablenke gehe ich in den Fitnessraum, welcher zum Glück mal leer ist. Circa 30 Minuten später bleibe ich völlig erschöpft am Boden liegen. Die Hitze macht mir echt zu schaffen. Kurz schaue ich auf mein Handy, die Wetter App zeigt 38°C an. Ich weiß gar nicht wie die das da draußen so lange aushalten können? Glücklicherweise bin ich keine Fußballerin.

Ausgiebig geduscht lasse ich mich auf das Sofa in meiner kleinen Wohnung fallen und schalte den Fernseher an. Ich bin echt froh darüber, dass wir hier deutsche Sender haben, sonst würde ich kein Wort verstehen. Nachdem ich durch die Sender schalte, beschließe ich schließlich doch auf Netflix zu wechseln. Sky zeigt zwar einige berichte über die Nationalmannschaft, aber ich sitze eh hier an der Quelle. Also nichts, was ich nicht schon wissen würde.

Zwei Folgen von Brooklyn Nine-Nine später, summt mein iPhone neben mir. - WhatsApp: Manu - „Training ist zu Ende, gehe noch duschen. Willst du nachher mit rüber zu uns Jungs kommen?". Schnell antworte ich ihm: „Klar, mir wird hier eh langweilig. Sag mir bescheid wann und wo wir uns treffen.".

Ich schaue noch eine weitere Folge, ehe ich meinen Bikini anziehe und eine kurze Hose sowie ein Top darüber schmeiße. Manu hat vorhin geschrieben, dass wir uns im Gemeinschaftsraum treffen. Schnell schnappe ich mir noch Sonnenbrille, Handy und Schlüssel und schon bin ich auf dem Weg. Angekommen empfangen mich einige der Spieler. Roman, Jerome, Lukas und auch Toni sitzen auf dem Sofa und unterhalten sich. „Hey ihr! Wie war das Training?", frage ich sie, während ich mich ebenfalls auf das Sofa setze. „Gut, anstrengen, aber gut. Das Spiel morgen kann kommen. Portugal schlagen wir mit links.", antwortet mir Toni. Die Anderen nicken grinsend. Lukas steht auf und will, wie sollte es auch anders sein, die PS4 anschmeißen. Doch bevor er so weit kommt, stoppe ich ihn. „Lukas warte mal. Wie wäre es, wenn ihr mal ausnahmsweise mal kein Fifa oder sonst was zockt.", beginne ich. „Und was schlägst du vor, was wir stattdessen machen sollen?", fragt Roman. „Naja wie wäre es, wenn wir noch die anderen Jungs aufgabeln, bisschen Volleyball spielen und danach noch im Pool entspannen. Es ist jetzt gegen 15 Uhr also haben wir 3 Stunden Zeit, bis es Essen gibt. Was haltet ihr davon?" „Okay alles klar. Hört sich gut an.", sagt Jerome. „Ich schreib schnell in die Gruppe, dass wir uns in 5 Minuten am Volleyballfeld treffen", meint Roman.

„Na dann los.", sage ich und gehe Richtung Tür und mache diese auf. Plötzlich renne ich gegen jemanden. Dieser Jemand entpuppt sich als Manuel. „Oh hey En..", beginnt er und ich reiße erschrocken die Augen auf. „Emily... Wo willst du denn hin?", fragt er mich und ich atme erleichtert aus. Anscheinen hat das niemand eben mitbekommen. „Wir wollen alle zusammentrommeln und dann Volleyball spielen. Roman informiert eben alle bei WhatsApp. Kommst du mit?", frage ich ihn. „Ja klar wieso nicht.", meint er und lächelt. Auf dem Weg dort hin frage ich ihn ebenfalls wie sein Training war und er erzählt mir ein wenig davon. Als wir ankommen warten schon einige, darunter auch Thomas und Basti. Lächelnd gehe ich auf beide zu und umarme diese zur Begrüßung. „Naa fühlt ihr euch bereit fürs Spiel morgen?" „Zu 100%, ich bin so motiviert das Ding mit nach Hause zu nehmen!", strahlt Thomas. Nur Basti guckt leicht traurig. „Basti was ist denn los?" „Alles gut, ich kann morgen nur noch nicht spielen. Mein Knie macht immer noch Probleme, daher kann ich erst beim Spiel gegen Ghana eingesetzt werden. Aber ich vertrau auf meine Jungs.", erklärt er mir. „Oh das wusste ich nicht. Dann gucken wir uns das Spiel morgen zusammen auf der Tribüne an.", versuche ich ihn aufzumuntern. „Geht klar Kleine.", lächelt Basti und umarmt mich kurz.

Ein paar Minuten später sind alle Spieler vollzählig. Nachdem es einige Streitigkeiten bezüglich der Teamaufteilung gab, hat Manuel daraufhin beschlossen, dass jedes Haus ein Team bildet. Da Haus Vier einen Spieler zu wenig hat, gehe ich mit in das Team. Wir spielen einige Sätze, so das jedes Team gegen die anderen drei spielt. Am Ende hat jedes Team mal gewonnen oder verloren. Alle hatten großen Spaß, daher gehen wir uns nun noch im Pool abkühlen. Ich starre Manu an, als er sein Shirt auszieht. Man er sieht verboten gut aus. Ich bin schon im Pool, als er mit ein paar Teamkollegen hineinkommt. Ich sehe wie er lacht und höre heraus, dass sie sich über unser Spiel von vorhin unterhalten. Ich liebe es, wenn er so glücklich ist. „Zwerg nicht so auffällig deinen Prinzen anstarren.", erschrocken drehe ich mich zur Seite und sehe in Bastis Augen. „Man Schweinsteiger hast du mich erschreckt!", meckere ich. „Tschuldige, wollte ich nicht, aber du hast ziemlich lange Manuel angestarrt." „Schon gut. Ich weiß, ich sollte besser aufpassen, aber es ist so schwer.", jammere ich Basti voll. „Ach Kleines, bald hat das ein Ende. Wenn ihr beide bereit seid eure Beziehung öffentlich zu machen, müsst ihr nicht mehr vor uns allen so vorsichtig sein. Ich weiß, du hast Angst, dass es während der WM raus kommt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass hier jemand etwas ausplaudern würde." „Du hast ja Recht. Ich will auch einfach, dass unsere Beziehung nicht an die große Glocke gehangen wird. Ihr sollt euch doch alle auf das Turnier konzentrieren. Aber ich denke, dass ich mal mit Manu und meinem Vater reden werde. Vielleicht sagen wir es den anderen demnächst. Danke, dass du immer für mich da bist Basti!", sage ich und drücke ihn fest an mich.

„Was wird denn hier so ausgiebig gekuschelt?", höre ich eine Stimme hinter mir. Manuel. Lächelnd drehe ich mich um und löse mich aus der Umarmung. „Nichts Manu. Wir haben nur geredet und Basti hat mich zu einer Erkenntnis gebracht." „Aha und welche soll das sein?", fragt er mich. Als ich antworten will, sehe ich Per und Mats auf uns zusteuern. „Ach nicht so wichtig.", winke ich ab, Manuel nickt daraufhin und guckt mich sehr verwirrt an. Bilde ich mir das nur ein, oder ist er eifersüchtig auf Bastian?

Beim Abendessen herrscht eine super Stimmung. Alle sind gut drauf und reden über das morgige Spiel gegen Portugal. „Hört mal alle her. In 20 Minuten sehe ich euch Spieler noch für die letzten Besprechungen im Konferenzraum. Alle, auch die morgen nicht im Kader sind. Wir sind schließlich ein Team. So das wars schon.", gibt mein Vater bekannt. Während alle in der Besprechung sind, gehe ich in meine Wohnung. Die Jungs müssen heute eher in ihre Häuser zurück und ich hab eh genug von denen heute. Also mache ich es mir gemütlich. Nach gut einer Stunde höre ich den Schlüssel in der Tür. „Emy? Bist du hier?", ruft Manuel durch die Wohnung. „Ja im Wohnzimmer auf dem Sofa.", schreie ich zurück. Sofort erscheint er durch die Tür. Er gibt mir einen Kuss und gesellt sich zu mir. „Solltest du nicht schon in deinem Zimmer sein?", frage ich verwirrt. „Willst du mich etwa los werden? Übrigens hab ich noch 10 Minuten, aber ich wollte dich noch einmal sehen.", erklärt er. „Achso ich hab mich nur gewundert.". Lächelnd nimmt er mich in den Arm und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Also was war das vorhin mit Bastian?" „Echt Schatz? Bist du eifersüchtig?" „Nein, ich frag nur." „Es ist alles okay. Nichts worüber du dir Sorgen machen solltest. Konzentriere dich morgen auf dein Spiel, okay?" „Hm okay. Aber zwischen dir und Basti läuft echt nichts?", fragt er mich schließlich. „Oh mein Gott Manuel. Nein natürlich nicht.", ich weiche ein Stück von ihm zurück. „Wie kommst du auf so etwas? Ich habe ihn doch nur freundschaftlich umarmt.", erkläre ich. „Ihr saht nur sehr vertraut miteinander aus.", protestiert Manu. „Weil wir das sind. Manuel! Du, Basti und Thomas gehört hier zu meinen engsten Freunden. Ich kann dir, wenn wir bei den anderen Spielern sind, nicht nahe kommen. Bastian hat mich nur etwas aufgeheitert.", stelle ich klar. „Okay gut. Lass uns jetzt nicht weiter streiten. Ich muss gleich rüber und will den Tag nicht so enden lassen.", lenkt er ein. „Ich liebe dich Maus.", haucht Manu nah an meinem Ohr, während er mich in eine innige Umarmung zieht. „Ich dich doch auch. Und jetzt geh schon zu den Jungs. Schlaf gut, ich glaube morgen ganz fest an dich.", lächle ich und küsse Manuel kurz.

„Sie schaffen das doch oder? Oder Basti?", frage ich meinen besten Freund aufgeregt. „Emy beruhige dich. Natürlich bekommen die Jungs das hin. Das hast du vorhin selbst zu ihnen gesagt.", gibt Bastian, schon leicht genervt von mir, von sich. Ich sitze seit 10 Minuten neben ihm auf der Tribüne im Fonte Nova. Natürlich habe ich mein Trikot von Manuel an. Selbstverständlich habe ich vertrauen in die Mannschaft, aber so eine gewisse Nervosität ist doch auch normal, oder? Einige Minuten unterhalten wir beide uns, bis das Station noch lauter wird als es schon war. Dadurch unterbrechen wir unser Gespräch und merken, dass die Teams auf das Feld laufen und sich für die Nationalhymnen aufstellen.

Anpfiff. Die WM 2014 ist nun auch für Deutschland eröffnet. Das Spiel beginnt gut, wir haben viel Ballbesitz. Ein paar Minuten lang passieren keine großartigen Torchancen, bis wir in der 12. Minute einen Elfmeter bekommen. Das war unsere Chance in Führung zu gehen. Thomas nimmt Anlauf, er schießt und trifft! „JAAAA Tor!! Tor Basti!", juble ich und wir fallen uns in die Arme. Kurz darauf habe ich mich beruhigt und wir gucken gespannt dem Spiel zu. Längere Zeit passiert nichts, erst in der 32. Minute als Mats für uns das 2-0 schießt. Wieder springen wir jubelnd auf. Zwei Tore schon in der ersten Halbzeit. Die Portugiesen foulen was das Zeug hält, kein Wunder, dass kurz darauf einer von ihnen mit rot vom Platz fliegt. Also mussten sie ab jetzt in Unterzahl kämpfen. Doch da haben sie nicht mit Thomas Müller gerechnet, welcher in der Nachspielzeit doch glatt das 3-0 schießt. „Basti. Bitte sag mir, dass ich nicht träume." „Keine Sorge, du träumst nicht Kleines.", sagt der grinsend und zog mich vor Freude in seine Arme.

Die zweite Halbzeit beginnt ruhig. Zwischenzeitlich kommt Andre für Mesut und Shkodran kommt für Mats rein. Und Thomas Müller? Der hat anscheinen einen sehr guten Tag erwischt, denn in der 78. Minute landet wieder ein Ball von ihm hinter der Torlinie. „4 Tore oh mein Gott. Was für ein Spiel. Kannst du das glauben Bastian?", frage ich meinen Sitznachbar. Aber dieser ist genauso verblüfft. „Ich war mir sehr sicher, dass wir gewinnen, aber 4-0 ist schon eine ordentliche Leistung. Manuel macht seinen Job hervorragend!", grinst er worauf ich ihm nur zustimmen kann. Nachdem Thomas seinen Job auch hervorragend getätigt hat, wird er in der 82. Minute entlassen und Lukas wird für ihn eingewechselt. Knapp 10 Minuten später ist das Spiel abgepfiffen. Die Freude könnte nicht größer sein. „Komm wir gehen runter zu den Kabinen.", sagt Basti neben mir, nimmt meine Hand und zieht mich mit nach unten. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 29, 2023 ⏰

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