Kapitel 5

298 10 0
                                    

Es ist gerade 10 Uhr morgens, als ich entspannt den Speisesaal betrete. Alle sind gut drauf und freuen sich auf den entspannten Tag. Ich hole mir zuerst etwas Essen und will gerade in Manus Richtung gehen, als ich bemerke, dass dort schon alle Plätze besetzt sind. Komisch, wieso hat er mir den Platz neben sich nicht freigehalten, so wie jeden morgen? Verwundert und etwas traurig gehe ich zum Tisch vom Trainerstab und lasse mich neben meinem Vater nieder. „Guten Morgen.", nuschle ich noch verschlafen. „Guten Morgen.", kommt es von allen zurück. „Und was hast du heute geplant?", fragt mich mein Vater. „Ich werde mit den Jungs zum See fahren. Basti hat mich gestern eingeladen mitzufahren.", antworte ich ihm. „Dann wünsch ich dir viel Spaß. Ich muss jetzt leider los, nur weil die Jungs frei haben, heißt es nicht, dass wir nichts zu tun haben.", lacht er und verabschiedet sich von mir. Nach ein paar Minuten verlassen mich auch die anderen des Trainerteams und ich sitze nun alleine hier. Keiner vom Team hat mich bis jetzt bemerkt. Tolle Freunde hab ich da. Also esse ich schnell auf und schleiche mich dann auf mein Zimmer. Als sich gerade die Tür vom Fahrstuhl schließt, hält sie jemand auf. Dieser jemand enttarnt sich als Thomas. „Guten Morgen Em! Wieso bist du denn schon gegangen?", fragt er mich. „Wieso sollte ich denn noch dableiben? Es hat mich doch eh keiner von euch bemerkt, bis auf du anscheinend. Nicht mal Manu.", fahre ich ihn an und werde zum Ende hin traurig. Gestern war doch alles gut bei uns, wieso macht er das dann schon wieder? Plötzlich spüre ich Arme, die sich um mich legen. „Hey nicht weinen!", sagt er einfühlsam. Ich habe nicht einmal mitbekommen, dass ich angefangen habe zu weinen. „Wieso ist er so? Es war doch gestern alles gut, bis wir nach dem Essen auf unsere Zimmer gegangen sind!", schluchze ich. Thomas drückt mich fester an sich. „Ich weiß, ich bin eher für meine gute und witzige Laune bekannt und ich weiß, es ist vielleicht nicht der passende Zeitpunkt, aber ich wollte eigentlich mit dir über Manu reden.", erklärt er mir vorsichtig. Ich will gerade zu einer Antwort ansetzen, da gehen die Fahrstuhltüren auf und ich bemerke, dass wir uns auf meiner Etage befinden. „Okay, dann komm mit auf mein Zimmer.", willige ich ein. Still gehen wir die paar Meter zu meinem Zimmer und lassen uns dann auf das Sofa nieder. „Ich frag einfach mal gerade raus. Sind du und Manu ein Paar?", fragt Thomas mich. Mit großen Augen gucke ich ihn an. „Was? Nein sind wir nicht. Basti hat uns das auch schon letzte Woche am Flughafen gefragt? Wieso könnt ihr nicht einfach akzeptieren, dass wir nur beste Freunde sind?", frage ich ihn. „Beruhige dich. Ich wollte nur fragen. Ihr benehmt euch halt so wie eins." Ich antworte erstmal nicht, überlege, ob es wirklich stimmt. „Tun wir das?", frage ich ihn schließlich. „Ja sehr. Und auch wie du eben im Fahrstuhl reagiert hast, lässt mich das denken." „Hmm...", sage ich nachdenklich und traurig. „Sieh mal Emy, ich hab auch eine einfühlsame Seite, auch, wenn die nicht oft zum Vorschein kommt. Aber immerhin hab ich Lisa und das beweist ja, dass ich diese Seite hab.", er grinst leicht. „Sag mal, könnte es sein, dass du dich in unsere Nummer Eins verguckt hast?", fragt er mich. Ich erstarre und gucke ihn geschockt an. Ist das denn so offensichtlich? „Also ja.", sagt Thomas, als er keine Antwort von mir erhält. „Keine Sorge, ich verrate es keinem. Aber sag es ihm. Ich glaube er fühlt ähnlich wie du." Sofort werde ich panisch. „Nein, nein das kann ich nicht. Unsere Freundschaft ist mir soviel wert. Wenn wir es nicht schaffen würden, die Trennung zu ihm könnte ich nicht aushalten. Lieber so, als gar kein Manu in meinem Leben. Außerdem haben wir einen so großen Altersunterschied. Das würde niemals zwischen uns halten.",erkläre ich ihm. „Gut, deine Entscheidung. Ich möchte mich auch gar nicht weiter einmischen. Manu ist einer meiner besten Freunde, er verdient es glücklich zu sein. Ich denke, das ist er mit dir, er hat sich deinetwegen von Kathrin getrennt, Emily. Und vergiss den Altersunterschied. Ihr versteht euch doch seit einer Ewigkeit blind. Denk einfach darüber nach.", ich nicke. „Und jetzt mach dich fertig. Wir werden bestimmt bald zum See aufbrechen.", lächelt er und geht dann, wahrscheinlich in sein Zimmer.

Ich bleibe noch ein paar Minuten sitzen, um erst einmal zu realisieren, was gerade passiert war. Thomas wusste über meine Gefühle bescheid, aber ich vertraue ihm, dass er es für sich behält. Ich stehe auf, ziehe meinen Bikini an und entscheide mich dann für ein leichtes Sommerkleid zum Rüberziehen. Dann packe ich noch ein paar Kleinigkeiten, wie Sonnencreme ein und setze meine Sonnenbrille auf. Ich mache mich auf den Weg in den Speisesaal und hole mir dort noch etwas zum Trinken. Während ich die Nachrichten auf meinem Handy checke, laufe ich zu den Fahrrädern. Wir hatten gestern Abend beschlossen, mit den Rädern zu fahren, da der See nur etwa 10 Minuten entfernt ist, aber keiner die Sachen schleppen wollte. Kevin und Julian stehen schon da und scheinen auch auf die anderen zu warten. Ich unterhalte mich ein paar Minuten mit ihnen, während endlich der komplette Rest auftaucht. „Hey Kleines, wow du siehst bezaubernd aus", Manu kommt auf mich zu und möchte mich umarme, jedoch trete ich einen Schritt zurück. „Hey.", sage ich tonlos und er guckt mich verwundert an. Schließlich wende ich mich von ihm ab, hole mir ein Rad und gehe damit zu Bastian. Fünf Minuten später fahren wir alle los zum See. Endlich, mir ist so warm, ich könnte am Liebsten gleich hineinspringen. Während alle Jungs vorne fahren, habe ich mich nach hinten fallen lassen, um nachzudenken und nochmal meine Ruhe zu haben. Nachher werde ich bei diesem chaotischen Haufen nicht mehr viel davon haben. Nachdenklich schaue ich Manuel an, welcher circa 10 Meter vor mir fährt. Ich bin wirklich traurig, dass er mich früh ignoriert und jetzt so tut, als ob nichts gewesen wäre. Ich hoffe er wird sich noch bei mir entschuldigen.

Just You - Manuel Neuer FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt