Just You - Manuel Neuer FF

Kapitel 9

Die darauffolgenden Tage waren entspannt. Zumindest für mich, denn die Jungs hatten jede Menge Training und die Hitze machte es auch nicht besser. Ich bewundere sie, wie sie jeden Tag an ihre Grenzen gehen, während ich die meiste Zeit im Pool verbrachte. Ab und zu schaute ich beim Training zu, welche auch mal lustiger abliefen. Manu hatte manchmal zu einer anderen Zeit Torwarttraining. So fiel es nicht auf, wenn wir beide uns in meinem Zimmer verkrochen.

„Na du Faulpelz.", sagt eine Stimme neben mir. Ich mach vorsichtig die Augen auf, kniff sie jedoch sofort zusammen, da mich die Sonne blendet. Mühsam erkenne ich, dass mein Vater vor mir steht. „Hey Paps.", erwidere ich und setze mich auf meiner Liege auf. Er lässt sich auf die daneben fallen und lächelt mich an. „Wie gehts dir denn? Ist alles gut bei dir? Ich hab in den letzten Tagen nicht wirklich Zeit gehabt mit dir zu reden.", sorgenvoll und schuldbewusst guckt er mich an. „Alles gut Paps. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde mich schon bemerkbar machen, wenn ich Probleme haben sollte. Du musst dich doch auf die WM konzentrieren, ich bin ja mehr oder weniger unfreiwillig hier. Also nicht, dass es mich stören würde." „Dann ist ja gut.", er hält kurz inne, „Hat sich deine Mutter bei dir gemeldet?" Meine Miene wird leicht traurig. „Nein, leider nicht. Wenn ich angerufen habe, spring immer die Mailbox an.", als er sieht wie mich das mitnimmt, wird er leicht wütend. Doch ich versuche ihn zu beruhigen, ich weiß wie wenig er und Mama sich leiden können. Ich lege eine Hand auf seine Schulter. „Papa es ist okay. Ich weiß, wie du zu Mama stehst. Lass das mal meine Sorge sein, aber sonst gehts mir wirklich gut. Hier ist es wundervoll, ich hab dich und Manu und du weißt, dass hier alle sehr nett sind. Auch zu mir. Ich komm mit jedem richtig gut klar." „Das ist schön zu hören Liebes. Ich will wirklich nur, dass es dir gut geht. Ich bin froh, dass du hier bist.", lächelt er und nimmt mich in den Arm. „Ich lass dich dann mal wieder alleine. In zwei Tagen ist das erste Spiel und ich muss noch einiges vorbereiten. Falls du Manu suchst, der hat gerade Training, müsste aber bald fertig sein.", zwinkert er mir zu und geht dann.

Während ich mich auf den Weg in mein Zimmer mache, vibriert mein Handy in der Hand. -WhatsApp: Manu - „Hey Süße, ich bin durch mit dem Training, aber ich muss noch zur Physio, bin wahrscheinlich in einer Stunde für dich da. Liebe dich xo", steht da. Super, dann hab ich noch ein bisschen Zeit für mich. Nachdem ich frisch geduscht aus dem Haus gehe, entscheide ich spontan, in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Ich öffne die Tür und sehe Toni, Thomas, Basti und Lukas dort sitzen. Und, wie soll es auch anders sein, spielen sie FIFA. „Hey Jungs.", begrüße ich die Vier, bekomme auch ein „Hallo" zurück, jedoch bleiben ihre Augen auf den Bildschirm gerichtet. Ich pflanze mich neben Basti auf das Sofa und gucke eine Weile zu. Nachdem ich dachte, es würde nie aufhören, legen alle ihre Controller weg. „Emily, schön dich auch mal woanders, als am Pool zu sehen.", sagt Basti grinsend und nimmt mich in den Arm, während die anderen drei schmunzeln müssen. „Jaja lacht nur. Wenn die WM vorbei ist, werdet ihr sicherlich auch die meiste Zeit in der Sonne liegen und entspannen. Aber dann muss ich schon fast wieder die Schulbank drücken." „Echt so stark bist du?", kam es von Thomas. Oh Gott, wieso bin ich gleich nochmal hergegangen? Seufzend lasse ich mich in das Sofa zurückfallen. Einen Moment herrscht Stille, bis Toni sich zu Wort meldet und vorschlägt, ein Partyspiel auf der Playstation zu spielen. „Oh oder wir spielen ‚Just Dance'. Ich wette, keiner von euch würde mich dort schlagen.", fordere ich die vier Fußballer heraus. Doch statt in entsetzte Gesichter zu blicken, sehen mich vier grinsende Jungs an. „Herausforderung angenommen.", sagt Lukas, steht auf und wechselt das Spiel. Wir haben uns zu erst für „Just Dance 4" entschieden. Anschließend nehmen wir unsere Controller, natürlich übernehme ich Controller Eins. Ich bemerke, dass wir fünf Leute sind, aber es maximal vier Spieler gibt. „Jungs ein Vorschlag. Da es nur maximal vier Spieler gibt, spielen wir in Teams. Also ihr vier gegen mich?" „Alles klar, gute Idee. Dann wechseln wir uns immer ab. Ich, Thomas, Lukas und zum Schluss Toni.", legt Basti die Reihenfolge fest, womit die genannten einverstanden sind. „Lasst es uns so machen, dass abwechselnd jeder sich ein Lied aussuchen darf, okay?", frage ich in die Runde. Ich bekomme ein bestätigendes Nicken und netterweise darf ich beginnen. „Wartet.", ruft Basti rein, bevor ich mein Wunschlied ausgewählt habe. „Was bekommt der Verlierer für eine Bestrafung?", fragt er mich. „Oh ähm darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht.", ich überlege kurz. „Wir dürfen dich samt Sachen in den Pool schmeißen.", schlägt Thomas vor. „Ist lustig, aber auch nicht all zu böse.", erklärt er weiter. „Gut machen wir es so. Der Verlierer wird in den Pool geworfen.", stimmt Lukas zu. „Oder die Verlierer werden rein geschubst.", grinse ich. Die Jungs verdrehen nur lachend die Augen. „Also ein Team bekommt immer einen Punkt, wenn der Spieler die bessere Bewertung bekommen hat, klar?", erkläre ich nochmal kurz zum Verständnis. Nachdem endlich alles geklärt ist, entscheide ich mich für „What Makes You Beautiful" von One Direction. 

Tja, was soll ich sagen, ich habe dieses Lied gerockt. Basti scheitert kläglich. Während ich knapp vier Sterne erreiche, erreicht er gerade mal zwei. Der erste Punkt geht schon mal an mich. „Yeahh! Ich wusste ich mach dich fertig Basti.", lache ich ihn aus. Leicht enttäuscht geht er zum Sofa zurück und lässt sich darauf fallen. Mein nächster Gegner ist nun Thomas. Er entscheidet sich für „Beauty and a Beat" von Justin Bieber ft. Nicki Minaj. Ich gebe mir jede Mühe, doch Thomas ist wirklich verdammt gut. Was ich definitiv nicht von ihm erwartet habe. Zum Ende hin lege ich mich nochmal richtig ins Zeug, dann kommt die Auswertung. Gespannt gucken wir auf die Balken immer länger werden. Thomas und ich waren wirklich beide fast gleich auf. Dann hören sie auf sich zu bewegen und Thomas hat doch tatsächlich 25 Punkte mehr als ich. Jubelnd reißt er die Arme in die Luft und klatscht mit seinen Teamkollegen ein. „Yes! Jetzt steht es eins zu eins.", grinst Lukas, welcher nun mein nächster Gegner ist. „Mr. Saxobeat" von Alexandra Stan soll das Lied meiner dritten Runde werden. So langsam bin ich echt aus der Puste. Die Hitze hier im Raum steigt immer mehr. Doch zu meinem Glück bin ich echt gut. Lukas strengt sich auch sehr an, aber liegt ein gutes Stück hinter mir. Mit dem Wissen, dass ich definitiv diese Runde gewonnen habe, lasse ich mich auf den Boden fallen, um kurz zu Atem zu kommen. Anschließend stehe ich auf und trinke einen Schluck. Nun steht es 2:1, wenn ich jetzt verliere, müssen wir noch eine Entscheidungsrunde machen. Toni steht schon bereit und wählt das Lied „Umbrella" von Rhianna ft. Jay Z. Meine letzten Kräfte wende ich auf, damit ich noch gewinnen kann. Aber schon nach einer Minute des Liedes, ist Toni mir weit voraus. Er erreicht gleich schon den zweiten Stern, während ich gerade mal den ersten bekommen habe. Die Jungs auf dem Sofa jubeln schon und feuern Toni trotzdem immer weiter an. Am Ende steht es zwei zu zwei. Ich drehe mich zu den Jungs um. „Wie wärs, wenn wir Unentschieden sagen und einfache alle in den Pool springen? Ich denke die Abkühlung könnte uns allen jetzt gut tuen. Und ich kann nicht mehr.", hänge ich noch erschöpft, aber lachend hinten dran. Ich bekomme von allen ein zustimmendes Nicken, also machen wir die PS4 aus und schon sind wir auf dem Weg zum Pool. Die Handys und andere Wertsachen legen wir auf eine Liege, danach stellen wir uns nebeneinander an die Poolkante. „Okay wir zählen bis drei und dann springen wir.", sagt Toni. „1....2....3", sagen wir alle gleichzeitig und springen schließlich in das kühle Wasser. Lachend tauchen wir wieder auf. „Oh man das tut so gut. Ich könnte hier ewig drin bleiben.", stöhne ich leicht und lasse mich im Wasser treiben. „Also so wie du es schon die letzten Tage machst?", grinst Thomas mich an. „Nicht das schon wieder.", lache ich und spritze ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht. Es entsteht daraufhin eine kleine Wasserschlacht, aber wir alle sind sehr erschöpft, ich hauptsächlich vom PS4 spielen, die Jungs hatten heute Vormittag auch noch Training gehabt.

„Was geht denn hier ab? Wieso habt ihr denn bitte alle eure Sachen an?", höre ich eine Stimme, welche mein Herz zum Schmelzen bringt. Ich mache die Augen auf und gucke in Manus verwirrtes Gesicht. „Lange Geschichte. Uns gehts gut.", lachend nickt er. „Gut, ich ähm gehe mich dann mal umziehen, hatte ja gerade noch Physio. Bis später.", sagt Manu und geht dann in sein Haus. Basti und Thomas zwinkern mir zu, so das Toni und Lukas nichts bemerken, als ich Manu nachgucke. Lukas geht gerade zu seinem Handy, als er plötzlich zu uns rüber schreit. „Jungs wir haben in einer halben Stunde unsere Nachmittagseinheit." „Shit wir gehen uns lieber mal umziehen.", sagt Basti und geht hektisch aus dem Wasser. „Viel Spaß beim Training!", wünsche ich ihnen noch und bekomme ein „Danke", bevor sie in ihre Häuser verschwinden. Ich bleibe noch kurz drin, gehe dann doch in mein Zimmer zurück, um mich umzuziehen. 

Während ich rüber laufe, sehe ich, dass Manuel mir eine Nachricht geschrieben hat. Also rufe ich ihn kurzerhand an und schon nach dem zweiten Klingeln geht er ran. „Hey Schatz du wolltest, dass ich anrufe. Was gibt es denn?", frage ich. „Ich wollt nur bescheid sagen, dass ich heute Abend bei dir schlafe, hab Abends frei und morgen ist erst nochmal Nachmittag für mich Training und die letzten Besprechungen, bevor es zum Spiel geht. Ich komm so in zwei Stunden zu dir rüber, okay?", überschwappt er mich mit Informationen. „Äh ja klar...gut kein Problem. Dann bis nachher.", lächle ich ins Handy. „Bis nachher. Liebe dich Süße.", sagt er zuckersüß. „Ich dich auch.", erwidere ich mindestens genauso süß, bevor wir beide auflegen. Manu hatte die letzen Nächte bei sich geschlafen, da es mit seinen Trainingseinheiten zeitlich nicht gepasst hatte. Irgendwie bin ich aufgeregt. Ob wir heute Abend einen weiteren Schritt in unserer Beziehung wagen? Ich weiß es nicht, ich kann nur den heutigen Abend abwarten.