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Das Wochenende verging wie im Flug und ehe ich mich versah war schon wieder Montag morgen. Gegen 8:15 Uhr quälte ich mich aus dem Bett und machte mich für die Arbeit fertig. Da ich nur einen Fußweg von 10 Minuten hatte, konnte ich noch in aller Ruhe frühstücken und mich fertig machen. Ein Glück, dass ich erst um 9 anfangen musste zu arbeiten. Ich machte mir einen Latte Macchiato und setzte mich an meinen Esstisch, von dem ich eine perfekte Sicht nach draußen hatte. Die Vögel zwischerten und die Morgensonne schien an dem kalten Herbstmorgen herein.

Um 8:45 Uhr machte ich mich auf den Weg zur Bibliothek, wo ich inzwischen seit etwa drei Jahren arbeitete. Ich liebte es zu lesen, war ein organisierter Mensch und somit hatte ich da den perfekten Job für mich gefunden. Dort bestand auch die Möglichkeit, mir jedes Buch - auch die Neuerscheinungen - was ich gerne lesen wollte mit nach Hause zu nehmen. Natürlich nicht allzu lange, es musste nach zwei Wochen wieder im Regal stehen. Doch meine Chefin war da zum Glück recht kulant. In der Regel verschlang ich die Bücher jedoch sowieso innerhalb kürzester Zeit.

„Guten Morgen Evie, wie war dein Wochenende?" fragte mich Kate.

„Es war ganz schön. Ich war am Freitag Mal wieder mit meinen Freunden aus. Und deins?"

„Ach, ganz okay. Ich habe mich um eine neue Autorenlesung gekümmert und einige neue Werke bestellt. Du weißt ja, die Arbeit endet nie."

„Ja ja, ich weiß. Du musst dir auch Mal eine Pause gönnen. Wir wollten uns doch gemeinsam um die Autorenlesung kümmern." Ich schüttelte gespielt sauer meinen Kopf. So war meine Chefin eben. Ein absoluter Workaholic und total vernarrt in ihren Beruf. So wie ich eigentlich auch. Jedoch war sie noch mal eine Spur schlimmer als ich. Nachdem ich die neue Ware ausgeräumt und einsortiert hatte kümmerte regelte ich noch einige Dinge wegen der Lesung die am nächsten Donnerstag stattfinden sollte. Der Rest des Vormittags verging schnell und um 12 traf ich mich mit Liv zum Mittagessen bei TGI Friday's.

„Hey, na hast du deinen Kater überstanden?" Livi umarmte mich und wir setzten uns an einen freien Tisch. Es roch nach Fett und frischen Blumen. Tolle Mischung, übrigens.

„Haha, ja habe ich. Es ist mir ein Rätsel wie du so fit sein konntest am Samstag. Du bist einiges mehr gewöhnt als ich", lachte ich. Als die Bedienung kam bestellte ich mir eine Sprite und einen Bacon Cheeseburger. Für meine beste Freundin gab es Pasta mit Hähnchen und Parmesan.

„Das stimmt. Du warst wohl etwas geschockt, als du Harry mit dieser Frau gesehen hast, oder?"

„Nein, wieso sollte ich?" log ich. Na ja, zumindest versuchte ich es, denn Liv durchschaute mich sofort.

„Na ja, man hat es dir angesehen."

„Ich habe mich nur gewundert, weil du meintest er hat mit Frauen erst Mal abgeschlossen. Ich habe einfach nicht damit gerechnet. Außerdem, wieso möchtest du mich denn mit ihm verkuppeln wenn jeden Tag eine Andere bei ihm ein und aus geht?" Ich verdrehte die Augen und aß meinen Burger.

„Ich weiß. Du hast ja sicher mitbekommen, dass er etwas Probleme mit seinem Alkoholkonsum hat. Er trinkt öfter einen über den Durst. Momentan tobt er sich ein bisschen aus und hat halt seinen Spaß." Liv wirkte nicht wirklich besorgt um ihn. Warum auch immer - er war schließlich der beste Freund ihres Freundes. Die beiden waren auch gut befreundet, dachte ich.

„Das nennst du Spaß haben? Er steuert völlig darauf zu ein Alkoholproblem zu entwickeln."

„Es liegt wohl auch an der Geschichte mit seiner Ex. Die Trennung ist mittlerweile zwei Jahre her, aber diese Frau hat seine Sicht auf Frauen völlig verändert. Oder auf die Liebe. Wie dem auch sei, seitdem hat er nur noch One Night Stands. Und die behandelt er nicht unbedingt wie ein Gentleman."

Das wundert mich. Am Samstag war er so charmant gewesen, hat mit mir geflirtet. Glaube ich zumindest. Ich meine, ich wurde schon öfter angemacht, aber das war irgendwie anders. Harry war anders. Wer die Frau wohl war, die er mit nach Hause genommen hat? Auf jeden Fall sah sie echt schön aus.

„Hallo, Erde an Evie?" Liv fuchtelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht rum. Ich war wohl etwas in meine Gedanken versunken.

„Hm? Ja, sorry. Meine ja nur, ich denke ihr solltet euch etwas besser um ihn kümmern. Ich finde das Verhalten besorgniserregend." Eigentlich ging es mich ja auch gar nichts an. Es sollte mir egal sein. Aber das war es nun mal nicht. Aus welchem Grund auch immer.

Nachdem wir fertig gegessen hatten, beglich Liv die Rechnung - wie so oft - und wir verließen den Laden.

Von 15-18 Uhr musste ich noch mal arbeiten. Die Zeit verging recht schnell und es passierte auch nicht mehr viel spannendes. Am späten Abend erreichte mich eine SMS von Liv.

Liv: Hey, Harry hat gerade nach dir gefragt ;) Du scheinst ihm am Freitag wohl doch mehr im Gedächtnis geblieben zu sein als gedacht. Möchtest du morgen Abend zum Essen vorbeikommen? xx

Evie: Morgen ist Dienstag, ich muss arbeiten. Lieber nicht.

Liv: Ach komm schon, stell dich nicht so an. Um 19 Uhr bei uns. xx

Ihre dominierende Art konnte manchmal ziemlich nervig sein. Ich war doch schon am Wochenende unter Menschen gewesen, das reichte doch. Meine soziale Batterie war noch nicht wieder vollständig aufgeladen. Außerdem freute ich mich jeden Abend nach dem Arbeiten auf mein Sofa. Mein zweiter bester Freund, direkt nach Olivia. Ich antwortete nicht mehr auf ihre Nachricht und machte mir noch einen Film zum einschlafen an. Während die Stimmen von ,,Kein Ort Ohne Dich" immer mehr verschwammen fiel ich in einen Traum reichen Schlaf.

***

Komm zurück ins Bett, Baby" ruft er aus dem Schlafzimmer. Er liegt nur in Boxershorts in meinem Bett und lächelt mich verführerisch an. Er ist nicht der einzige, der mich verführerisch anlächelt, wenn ihr wisst was ich meine.

Bin gleich da!" Ich will doch nur kurz ins Badezimmer. „Na los, schneller. Ich vermisse dich." Er kann ja so süß sein, wenn er will. Also gehe ich zurück ins Schlafzimmer und setze mich an die Bettkante. Er zieht mich auf seinen heißen Körper und wir fangen an zu lachen. Seine weichen Lippen treffen auf meine und ich spüre Schmetterlinge im Bauch. Meine Wangen glühen förmlich und mein Herz schlägt schneller. Was macht er nur mit mir?

Oh man, mache ich dich nach all dieser Zeit immer noch so nervös?" Er lacht.

Ich hoffe, das Gefühl hört niemals auf." Ich lächle ihn an und küsse ihn erneut.

Du bist so schön." Er arbeitet sich mit Küssen meinen Körper entlang und wendet dabei seinen Blick keine Sekunde von meinem ab. Wie kann man nur so attraktiv sein? „Ich liebe dich" sagt er zu mir und gibt mir erneut einen Kuss. „Verdammt, Styles. Ich liebe dich auch."

***

Through The Dark | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt