„Ich helfe dir noch beim Abwasch, Liv." Nachdem wir das restliche Essen in völlig unangenehmer Stille verbracht hatten, war Harry in seinem Zimmer verschwunden und Niall hatte einen wichtigen Anruf angenommen. Ich half Liv dabei, die Teller vom Tisch abzuräumen und etwas Ordnung zu machen. Sie räumte die Sachen in die Spülmaschine und ich kümmerte mich darum, den Rest des Essens in Boxen umzufüllen.
„Der Schuss ging wohl nach hinten los", scherzte Liv. Ich konnte nicht wirklich darüber lachen. Im Gegenteil spürte ich förmlich, dass sich Harry wieder von mir distanzieren würde. Was auch immer gestern Abend vorgefallen war.
Als wir fertig waren beschloss ich, nach Harry zu sehen. Irgendwann würde ich sowieso mit ihm reden müssen. Es wäre mir zwar lieber gewesen abzuwarten, bis ich von Liv mehr Informationen hatte, aber ich wollte für ihn da sein.
Vorsichtig klopfte ich an seiner Tür. Keine Reaktion. Als nach dem dritten Klopfen immer noch niemand reagierte, drückte ich selbst den Türgriff runter und öffnete sie langsam.
„Harry?" Ich sah mich um, das Zimmer war leer. Ich hatte nicht mitbekommen, dass er gegangen war.
„Weißt du wo er hin gegangen ist?" Niall sah mir deutlich an, dass ich besorgt war, denn er kam direkt auf mich zu und drückte sanft meine Schulter.
„Tut mir leid, keine Ahnung." Na toll. Das konnte wirklich nichts gutes bedeuten. Eigentlich sollte ich so langsam ins Bett gehen. Mir war klar, dass ich sowieso nicht schlafen könnte.
Ich schrieb ihm zunächst eine SMS.
Evie: Hey, wo bist du denn? Geht es dir gut?
Keine Antwort. Nach 10 Minuten nicht. Nach 30 Minuten auch nicht und auch nicht nach einer Stunde.
„Liv, ich mache mir wirklich Sorgen um ihn." Ich ging im Wohnzimmer auf und ab. Es war inzwischen fast 23 Uhr. Die Wohnung fühlte sich plötzlich winzig an.
„Ich weiß jetzt, worum es gestern ging, Evie. Ich habe kein gutes Gefühl." Schlagartig riss ich die Augen weiter auf und versuchte, ruhig zu bleiben. Ich spürte wie mir mal wieder Tränen in die Augen stiegen und ich strengte mich wirklich an, nicht loszuheulen. Die Kraft um zu fragen, worum es ging, konnte ich nicht aufbringen. Liv redete zum Glück auch ohne meine Nachfrage weiter.
„Das Management wollte, dass er den Auflösungsvertrag unterschreibt. Sie haben extra Niall auch eingeladen, dass er es nicht alleine tun muss. Aber.. Es hat es nicht gut aufgenommen und.. Er ist durchgedreht. Hat dort alles kurz und klein geschlagen. Natürlich gab es auch einige Drinks und er hatte wohl wieder etwas zu viel. Er hing die halbe Nacht über der Kloschüssel."
Ich ließ mich auf das Sofa fallen und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich saß da einfach nur und starrte aus dem Fenster. Liv setzte sich neben mich und legte einen Arm um mich. Ich wandte mich leicht von ihr ab. Meine Gefühle fuhren Achterbahn und mir wurde übel.„Was läuft denn da zwischen euch beiden?"
Ich hatte ganz vergessen, dass ich noch nicht wirklich mit ihr über die Sache geredet habe. Eigentlich wusste ich ja gar nicht, was es da überhaupt zu erzählen gab. Nicht sonderlich viel.
„Keine Ahnung. Kann sein, dass wir uns geküsst haben. Nicht nur einmal."
Nun war es Liv, die mit offenem Mund und sichtlich geschockt vor mir saß. Also erzählte ich ihr davon, wie sehr er mir half, seit ich die Alpträume hatte und auch, dass ich das ein oder andere Mal bei ihm geschlafen hatte. Und eben das ganze andere Drumherum.
„Ich konnte mir zwar schon so etwas denken, aber es wundert mich etwas. Harry will eigentlich gar nichts von Frauen wissen. One night stands – das wars. Keine Gefühle, kein küssen und vor allem nicht gemeinsam in einem Bett schlafen. Das ist wirklich was größeres, als du vielleicht denkst." Ich zuckte nur mit den Schultern. Anhand seines Verhaltens konnte ich mir das nicht wirklich vorstellen.
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Through The Dark | h.s
Fanfiction„Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt." „Es tut mir leid." Die Band hat sich vor einigen Monaten getrennt. Das war's mit One Direction. Dann war da noch die Sache mit seiner Ex. Nun trinkt er mehr Alkohol als zuvor und geht kaum aus dem Haus...