Als ich aufwachte lag ich alleine in Harrys Bett. Hatte irgendwie etwas eigenartiges an sich. Ich stand auf und streckte mich. Meine Kopfschmerzen waren inzwischen etwas besser geworden. Ich ging in die Küche und holte mir ein Glas Wasser. Auf dem Weg zurück in Harrys Zimmer wurde ich von zwei verwirrten Augenpaaren angesehen, als wäre ich ein Geist.
„Evie, was machst du denn hier?" War ja klar, dass ich Liv und Niall jetzt begegnen musste. Unangenehmer hätte es gar nicht sein können. Gestern Abend fragte ich Olivia noch, wie ich näher an Harry heran kommen konnte und heute morgen lief ich in einem seiner Shirts durch ihre Wohnung.
„Ich, ähh. Das ist nicht das wonach es aussieht", antwortete ich ihr und fuhr mir durch die Haare. Ich hätte eigentlich gedacht, sie wurden bereits eingeweiht über das was passiert war. Meine Energie war noch nicht hoch genug, um den beiden das Ganze zu erklären. Fast hätte ich schon wieder angefangen zu heulen.
„Ich erklärs dir später. Habt ihr Harry gesehen?" fragte ich und zupfte am Saum des T-Shirts herum. Niall nickte in Richtung Küche, wo ich dann auch hin ging.
Er stand an der Theke und machte sich gerade was zu essen. Er drehte sich zu mir um und grinste mich an.
„Guten morgen, Schlafmütze." Unwillkürlich musste auch ich nun lächeln.„Geht es dir besser?"
„Ja, ein wenig. Danke nochmal für alles."
„Nun hör doch auf dich ständig zu bedanken", schimpfte er. Er kam einen Schritt auf mich zu, sodass sich unsere Körper fast berührten. Seine Fingerspitzen streiften meine und mein Körper wurde ganz warm.„Was machst du nur mit mir?" flüsterte Harry in mein Ohr und ich bekam Gänsehaut am ganzen Körper. Er ging an mir vorbei, wobei sich unsere Arme berührten und verließ die Küche. Völlig verwirrt ließ er mich zurück. Die Frage hätte wohl eher ich ihm stellen sollen.
Ich fühlte mich, als würde ich in einer völlig anderen Welt leben. Eine Welt, in der er nicht zu viel trank und in der vielleicht etwas aus uns hätte werden können. Aber wem machte ich etwas vor? Wir hätten unterschiedlicher gar nicht sein können, soweit ich das beurteilen konnte. Wir waren einander zwar nicht völlig fremd, aber so richtig gut kannten wir uns nun auch wieder nicht.
„Alles in Ordnung?" würde ich aus meinen Gedanken gerissen. Liv stand besorgt vor mir und legte eine Hand auf meine Schulter.
„Ja, es geht mir gut", erwiderte ich, jedoch bekam ich nur einen zweifelnden Blick von ihr.
„Ev, du bist meine beste Freundin. Du weißt, dass du mir nichts verheimlichen kannst. Sag schon."
„Na gut."
Sie nahm zwei Gläser Wasser und ich folgte ihr ins Wohnzimmer, wo wir uns aufs Sofa setzten. Harry war wieder in seinem Zimmer verschwunden und wo Niall war, wusste ich nicht. Es war mir in dem Moment aber auch egal.
Ich begann Liv die ganze Geschichte vom letzten Abend zu erzählen. „Er hat sich um mich gekümmert. Na ja und jetzt bin ich halt hier", beendete ich meine Erzählung und rieb mir die Schläfe. Liv sah mich entsetzt an und hielt sich die Hand vor den Mund.
„Evie, ich.." Ihr fehlten die Worte und sie schloss mich in ihre Arme.
„Es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld. Hätte ich dich nicht ermutigt.." Ehe sie weiter sprechen konnte unterbrach ich sie.
„Hör auf. Das ist nicht deine Schuld. Red dir das ja nicht ein!" Wie konnte sie das nur auf sich schieben? Sie hatte mir zwar den Vorschlag gemacht, aber ich war diejenige die Harry helfen wollte. Ich wollte in den Club gehen um ihn zu treffen. Es war ganz alleine meine Schuld. Bei dem Gedanken an Ben wurde mir übel. Ich schüttelte mich und versuchte, an etwas anderes zu denken. Jedoch siegte die Übelkeit und ich rannte ins Badezimmer. Ich musste mich erneut übergeben und fühlte mich wie ein Häufchen Elend.
Ich gehe nie wieder alleine feiern. Vielleicht gehe ich auch generell nie wieder weg. Und Alkohol trinke ich schon gar nicht mehr, wenn ich in einem Club bin. Wie konnte ich nur so dumm sein?
Ich saß vor der Toilette und merkte, wie mir wieder die Tränen in die Augen stiegen. Ich konnte nicht fassen, was letzte Nacht passiert war. Zum Glück war Harry da und hat mich mitgenommen. Wer weiß, wo der Kerl mich hin geschleppt hätte. Geschweige denn was er mit mir angestellt hätte. Liv nahm mich wieder mit ins Wohnzimmer, wo sie mich auf die Couch verfrachtete.
„Schlaf noch ein wenig. Ich mache dir etwas zu essen." Sie verließ den Raum und ließ mich alleine zurück. Alleine mit meinen Gedanken. Irgendwann fielen meine Augen zu.
***
„Was willst du von mir?" schreie ich ihn an. Er presst seinen warmen Körper an meinen, während ich versuche auszuweichen. Es gelingt mir allerdings nicht.
„Zier dich nicht so, Baby. Komm her" sagt er mit lüsternem Blick und greift mir an den Hintern. Er zieht mich näher zu sich und drückt mir seine Lippen auf meine. Ich möchte weg von ihm, aber ich kann mich nicht bewegen. Ich schreie ihn an, er hört mich nicht.
„Bitte, hör auf!" schreie ich und möchte nichts mehr, als dass er seine Finger von mir lässt. Seine Hände wandern meinen Rücken herunter zu meinem BH, den er mit nur einem Handgriff öffnet. Das Shirt hat er mir inzwischen ausgezogen.
„Bitte", wimmere ich mit tränengefüllten Augen.
„Halt die Klappe." Er schlägt mir mit flacher Hand auf die Wange, welche sofort anfängt zu brennen.
„Hör auf!" rufe ich immer wieder, aber er ignoriert mich.
***
„Mach die Augen auf, Evie! Verdammt, wach auf!" Jemand rüttelte fest an meiner Schulter. Ich riss die Augen auf, die wieder nass waren und schreckte mit dem Körper nach oben.
„Es war nur ein Traum. Du bist in Sicherheit, Evie. Ich bin es, Harry." Er strich mir sanft über den Rücken und zog mich in seine Arme. Ich presste mich an ihn und begann zu schluchzen.
„Alles wird gut.. Shh. Ich bin bei dir." Er schenkte mir so viel Geborgenheit. Wie konnte ein fast Fremder nur solche Gefühle in mir auslösen? Ich wusste zwar, dass ich nicht bei ihm war, fühlte mich dennoch furchtbar. Der Traum fühlte sich schrecklich echt an. Mir war immer noch flau im Magen und ich wollte nie wieder einschlafen. Ich habe Alpträume schon immer gehasst und das war einer der schlimmsten Sorte. Die Angst in meinem Körper überwog alle anderen Gefühle. Ich spürte, dass ich immer noch zitterte.
„Du zitterst ja", bemerkte auch Harry. Ich konnte es nicht steuern. Er setzte sich hinter mich und lehnte meinen Körper an seinen. Einen kurzen Moment, dachte ich darüber nach was passieren würde, wenn Niall und Liv uns so sehen würden. Wir waren immer noch im Wohnzimmer. Doch im nächsten Moment war es mir auch wieder egal. Seine Berührung tat mir gut und das war alles, was ich gerade brauchte. Ich wollte die letzte Nacht schnellstmöglich vergessen.
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Through The Dark | h.s
Fanfiction„Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt." „Es tut mir leid." Die Band hat sich vor einigen Monaten getrennt. Das war's mit One Direction. Dann war da noch die Sache mit seiner Ex. Nun trinkt er mehr Alkohol als zuvor und geht kaum aus dem Haus...