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Die Limousine kommt zum Stehen. Vor dem Eingang stehen schon zwei Wachen mit diesen putzigen, schwarzen Fellmützen, und einer von ihnen hält einen Regenschirm über einer älteren Frau in einem schwarzen Bleistiftrock, die ihre Hände hinter dem Rücken gefaltet hat.

Mir wird wieder die Tür geöffnet und so steige ich aus. Einer der Wachen kommt zu mir gelaufen und hält einen Regenschirm über mich.

»Äh...danke«, sage ich irritiert.

Einen Regenschirm kann ich wohl selber halten, abgesehen davon, dass ich nicht einmal einen brauche.

»Monsieur Tomlinson«, sagt die Frau in einem sehr strengen und erwartungsvollen Ton, als sie direkt auf mich zukommt.

Sie lächelt nicht einmal. Hilfe, sie muss wohl wirklich sehr streng sein.

»Jap, das bin ich«, erwidere ich und lache verlegen, um die Stimmung ein wenig aufzulockern.

Als ich jedoch merke, dass ich mich damit nur noch lächerlicher mache, schlucke ich mein Lachen runter und presse die Lippen zusammen.

Vielleicht sollte ich lieber gar nichts mehr sagen. Nicht nur, weil ich vor Nervosität Dinge sage, die ich vermutlich noch bereuen werde, sondern auch, weil mir jetzt erst auffällt, wie stark mein französischer Akzent eigentlich ist.

»Nathalia Johnson«, sagt die Frau, »wir haben telefoniert.«

Das hätte ich nicht gedacht.

»Das habe ich mir fast gedacht.«

Am Telefon klang sie lange nicht so unfreundlich wie jetzt. Aber vielleicht spielt mein Verstand nur wieder Spielchen mit mir.

»Ich werde Ihnen jetzt zeigen, wo sie schlafen und arbeiten. Währenddessen erkläre ich Ihnen einige Regeln«, sagt sie, »folgen Sie mir.«

»Oh äh mein Gepäck?«

»Bringen die Diener für Sie hoch.«

»Oh, okay, danke.«

Unauffällig folge ich ihr in den Eingangsbereich des Schlosses und muss bedrückt feststellen, dass ich definitiv underdressed bin.

Das hätte mir eigentlich schon klar sein müssen, als ich Nathalia Johnson gesehen habe, in ihrem schwarzen Rock und Blazer; Schwarz scheint hier eine gängige Farbe zu sein.

Und wenn ich so an mich heruntersehe...ja, ich brauche dringend einen Garderobenwechsel. Ich, mit meinen abgenutzten Vans, der löchrigen Skinny Jeans, der blauen Jeansjacke und meiner roten Lieblings-Beanie, bin hier definitiv fehl am Platz.

Doch solange es niemandem auffällt, ändere ich auch nichts.

Ich bin mir sicher, allein die Einrichtung in diesem Eingangsbereich war teurer als ganz Paris.

Zwei pompöse Kronleuchter hängen von der von Gold verzierten Decke, und alle Wände sind mit kleinen, individuellen, goldenen Verzierungen dekoriert. In den gepflegten Marmorfliesen kann man sich spiegeln und allgemein ist alles so...krass.

Mir fehlen die Worte.

Ich habe mich kaum umgesehen, da läuft Madame Johnson schon los, stolziert die Treppe hoch, über den roten Teppich.

Ein bisschen prominent fühle ich mich schon, wenn ich über den roten Teppich gehe.

»Sie werden hier sein, um zu backen, nicht, um irgendwelche anderen Tätigkeiten auszuführen«, beginnt sie und würdigt mir nicht einmal eines Blickes.

My Christmas Prince [l.s.] ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt