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Ich habe mich in den Sessel vor dem offenen Kaminfeuer gesetzt und eine Decke über meine Beine gelegt.

Wir sind in einer kleinen Waldhütte und zumindest ist es hier warm und kuschelig.

Ich werde für immer in Harrys Schuld stehen, dafür, dass er mich vorm Tod bewahrt hat.

Er kommt wieder zu mir und reicht mir eine Tasse, aus der es dampft und wunderbar süßlich riecht.

»Heiße Schokolade mit Marshmallows on top und einem Schuss Rum. Großmutters Geheimrezept.«

»Danke.«

Ich nehme die Tasse entgegen und nippe einmal an dem Getränk.

»Schmeckt köstlich«, sage ich lächelnd.

Harry setzt sich auf den Sessel neben dem Tisch in der Mitte.

»Und das vom weltbesten Pâtissier zu hören ist mehr wert als jede Auszeichnung.«

Verlegen nippe ich wieder an der heißen Schokolade. »Ich bin lange nicht der beste.«

»Davon habe ich mich gestern sehr wohl selbst überzeugen lassen und mein Urteil ist...du bist der beste.«

Ich weiß nicht auf sein Kompliment zu antworten, weshalb ich ihm ein wissendes Lächeln schenke, und nichts weiter sage, sondern wieder ins Feuer schaue.

»Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich dich vor einer Unterkühlung und einem Wolf gerettet habe, wieso bist du mir gefolgt?«

»Ich war neugierig«, antworte ich wahrheitsgemäß, »ich wollte wissen, was der Kronprinz so macht, wenn er mal nicht im Schloss sein Unwesen treibt.«

Harry schmunzelt, aber sein Lächeln schwindet wieder.

Seinen Zeigefinger lässt er entlang des Rand des Metallbechers gleiten, und sein Blick ist starr auf die Flammen im Kamin gerichtet.

»Vater ist hier immer oft hergekommen, wenn er mal allein sein wollte oder seine Ruhe vom ganzen Trubel brauchte. Ich bin auch oft hier gewesen, jetzt aber öfter, seitdem er...tot ist.«

Er nippt an seinem Kakao.

»König Edward war ein großer Mann«, sage ich.

Er lächelt schwach. »Oh ja, das war er. Der größte und stärkste, den ich kenne, aber wenn ich die Möglichkeit hätte, dann würde ich alles daran setzen zu ihm zu gehen.«

»Wie meinst du das?«

Er steht auf. Ich scheine wohl einen neuralgischen Punkt getroffen zu haben, denn er geht auf das Kaminfeuer zu und stützt sich auf dem Sims ab, kehrt mir den Rücken zu.

»Vor einem Jahr«, beginnt er, »im November war ich mit ihm hier. Er wollte mit mir über die Pflichten sprechen, die ich irgendwann als König haben werde. Damals wusste ich noch nicht, was ich heute weiß, nämlich, dass er sich schon damals bewusst war, dass dies seine letzten Tage sein würden. Ich habe ihm gesagt, dass ich doch gar kein König werden wolle – oh man, er war noch nie so wütend gewesen; sagte, ich wäre eine Enttäuschung, weil ich ihm seinen einzigen Wunsch nicht erfülle. Ich bin abgehauen, nach Kanada, für ein paar Wochen...Seit jenem Abend habe ich ihn nie wieder gesehen...ich hatte keine Möglichkeit mich zu entschuldigen oder gar...zu verabschieden.«

Mir steigen die Tränen in die Augen.

Seine Hände zittern und seine Stimme wird zum Ende hin immer brüchiger und schwacher, als wäre jedes Wort eine reinste Qual.

Instinktiv stehe ich auf und stelle mich zu ihm, sodass ich ihn ansehen kann. Seine reine, goldene Haut glitzert in dem orangenen Kaminlicht und lässt seine braunen Locken glänzen.

My Christmas Prince [l.s.] ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt