5. Kapitel

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Adam Mac Leod König von Castle Island

„Vielen Dank die Herren, dass sie so spontan ein Mittagessen zaubern können, ich bin mir sicher das wird der Luna sehr gefallen", bedankte ich mich bei dem Küchenpersonal meiner Mutter. Die drei Männer in weißen Kochschürzen lachten. Der Küchenchef und seine zwei Assistenten. „Wenn Frauen hungrig sind werden sie sehr schnell ungehalten", schmunzelte der Küchenchef. Auch ich lachte nun. „Das stimmt, ich merke es unter anderem auch an meinen Töchtern." Wenn Charlotte oder auch die Zwillinge Hunger hatten, wurden sie ziemlich laut und böse. Es war vor allem bei Charlotte ein sehr niedlicher Anblick, jedoch unterschätzte ich dann meinen kleinen Wirbelwind nicht. Ich lugte auf meine Armbanduhr, Elaisa war schon ziemlich lange weg. Ich hatte gelernt mir nicht sofort sorgen zu machen, schließlich war sie hier Abseits vom Medienrummel im Herrenhaus meiner Eltern und ich wusste, wenn ihr vieles zu viel war, brauchte sie ein paar Minuten für sich. Doch mittlerweile war sie fast zwanzig Minuten verschwunden. Was ziemlich lange war, selbst wenn Elaisa ihre Periode hatte. Ich räusperte mich. „Wenn sie mich bitte entschuldigen würden, dann erde ich mal meine Mate suchen." Die drei nickten einstimmig. „Wir servieren dann im kleinen Esszimmer, wie sie gewünscht haben, Alpha." Abwesend gab ich meine Zustimmung, war jedoch schon halb aus der überdimensionalen Küche. Kaum war ich aus dem stickigen Raum, begrüßte mich die kühle Luft des Treppenhauses und gleichzeitig der Duft nach Pfingstrosen. Elaisas Duft, er war noch stark vertreten und führte bis zu unserem Zimmer. Gerade wollte ich die Türklinke herunter drücken, als ich bemerkte dass etwas anders war. Es roch nicht so stark nach Elaisa, sie war nicht durch die Tür gegangen, also war sie nicht in unserem Zimmer. Doch wo war sie dann? Ungewollt schrillten sofort meine Alarmglocken und mein Wolf wurde unruhig. Auch nach all den Jahren machte ich mir sorgen, wenn ich nicht wusste wo Elaisa war. Selbst wenn es auf dem Anwesen meiner Eltern war. Ich wollte immer dass es meiner Mate und unseren Kindern gut ging. Und ich wusste dass wir viele Feinde hatten. Viele Leute wollten mich auslöschen oder Elaisa, selbst unsere Kinder. Weil sie in Ihren Augen Mischlinge waren und keine reinen Werwölfe. Ich hatte sobald Elaisa mit Charlotte schwanger war, jegliche Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, jetzt mit den Zwillingen hatte ich noch einen Sicherheitsmann zusätzlich angestellt. Natürlich waren sie nicht sichtbar, unsere Kinder sollten ohne Angst aufwachsen, sie sollten lachen und die Welt erkunden. Aber ich traute meinen Feinden nicht und ich wollte auf gar keinen Fall das meiner Familie etwas passierte. Deswegen trat ich ein paar Schritte von unserer Tür weg. Und der Geruch von Elaisa verstärkte sich erneut. Ich drehte den Kopf und lief zur weiteren Holztreppe, in das höhere Stockwerk, zum Angstelltenstockwerk. Der Pfingstrosenduft wurde immer stärker. Doch was tat Elaisa hier im obersten Stockwerk?

Ein leises Schluchzen erweckte meine Aufmerksamkeit. Verwirrt starrte ich die sandfarbene Wand links von mir an. Wie automatisch presste ich meine Hand gegen den kühlen Putz. Da Schluchzen hinter der Wand verstärkte sich. Ich musste nicht lange nachdenken. Sofort wusste ich, dass es Elaisa war. Mein Herz schlug automatisch schneller. Wieso weinte Elaisa und wieso hatte sie sich hier oben versteckt? Meine Füße trugen mich wie automatisch zur der einfachen Holztür. Mit einem großen Tritt gegen das Holz schwang die Tür polternd gegen die Zimmerwand. Erschrocken fuhr die Person in dem einfachen Schlafzimmer zusammen. „A-alpha" kam es stotternd von Daniel. Ich trat einen Schritt von dem Türrahmen weg, weiter in das schlicht eingerichtete Zimmer von einem meiner wichtigsten Leibwächter. Ich nickte und taxierte den Mann vor mir. Daniel verhielt sich eigenartig. Unruhig wich er meinem Blick aus. Er vermied jeglichen Augenkontakt. Sein Herz raste. Still stand der Soldat in einem schwarzen Hemd und einer dunkelgrauen Jeans einfach nur da und starrte gerade aus. Doch ich beschäftigte mich nicht weiter mit dem eigenartigen Verhalten des Leibwächters. Stattdessen waren meine Sinne weiterhin auf das Schluchzen hinter einer weiteren dünnen Holztür fixiert, meines Wissens nach das Badezimmer. Wieso war Elaisa im Zimmer von Daniel? Vorsichtig klopfte ich gegen die Tür. Doch ich bekam als Antwort nur ein weiteres Schluchzen. Erneut versuchte ich mein Glück. Auch wenn ich am liebsten diese Tür zu Kleinholz verarbeiten wollte. „Geh weg, Daniel." Schniefte die zaghafte Stimme meiner Mate. Weinte sie etwa wegen ihrem Personenschützer? Sofort glitt mein Blick wieder zu dem Soldaten, doch dieser hatte sich noch immer nicht aus seiner Starre gelöst. „Ich komm jetzt rein, Elaisa", informierte ich dann meine Gefährtin barscher als beabsichtigt. Damit öfnete ich die dünne Tür und trat in das quadratische Badezimmer. Als ich Elaisas Anblick sah, schlug mein Herz wie automatisch schneller. Mein Wlf war ebenfalls sofort in Alarmbereitschaft. Wie ein Häufchen Elend saß sie neben der Glasdusche gekauert und hatte ihren Kopf mit ihren Armen auf ihren Knien abgelegt. Doch als sie mich wohl eintreten hörte, hatte sie sofort den Kopf angehoben und mich aus ihren schönen blauen Augen entgegen gestarrt. Noch immer liefen Tränen ihre Wangen hinunter und als sie mich erkannte, wurde das schöne blau, sofort panisch. „Adam."

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