~ pov changed ~
Sorgsam zog ich sie hinter mir her, sicherstellend, dass sie nicht noch weitere Fluchtversuche machte.
Mir war absolut unerklärlich, wie sie ständig verschwinden konnte. Ich musste sie dauerhaft im Auge behalten, um sicherzustellen, dass sie noch da war. Unglaublich anstrengend.
Aber abgesehen davon, machte ich mir mehr Sorgen um ihren Zustand. Wie konnte sie nicht einsehen, dass es nicht ihre Schuld war? So uneinsichtig konnte doch kein Mensch sein. Doch wenn es nach ihr ginge, würde sie zurückgehen und sich weiter verprügeln lassen. Es würde sicher nicht leicht werden, ihre Einstellung dazu zu ändern.
Die einzige Person, die hier an irgendwas Schuld war, war ihre Mutter. Ihre Mutter hat sie zu einem psychischen Wrack gemacht.
Aber jetzt nicht mehr. In der ersten Sekunde, in der ich ihr Gesicht sah, wollte ich ihr helfen. Sie wirkte so feindselig und verängstigt. Ich hätte sie niemals zurücklassen können.
Ich drehte mich um und sah sie einen Moment an. Sie taumelte leicht und ich fürchtete, sie würde in diesem Zustand nicht mehr weit kommen. Vorsichtig griff ich nach ihren Schultern und hielt sie an diesen fest. Sie blickte mich verwirrt an.
"Wie viele Finger zeige ich hoch?" fragte ich, hob eine Hand von ihrer Schulter und hielt drei Finger vor ihrem Gesicht.
Sie starrte konzentriert auf meine Finger, wankte dabei jedoch seltsam mit dem Kopf.
"Vieeeer- nein, nein- zwei!" behauptete sie und ich seufzte müde.
"Es sind drei." erwiderte ich und löste auch die zweite Hand von ihrer Schulter.
Irritiert beobachtete ich, wie sie augenblicklich nach hinten fiel. Ich fing sie gerade so noch auf und legte sie auf dem Boden ab.
"Sag mal, wann hattest du vor mir DAS zu sagen?" fragte ich und starrte sie wütend an. Sie hob den Kopf und blickte mich mit leerem Blick an.
"T-Tut mir leid." stotterte sie und ließ sich wieder vollständig zu Boden sinken.
Ich seufzte erneut und beugte mich runter zu ihr.
"Na komm. Wir sind bald da." ich hob sie hoch und begann, mit ihr in meinen Armen, weiterzulaufen. Sie war erstaunlich leicht doch ich ersparte mir die Frage, wieso.
Einige Minuten später erreichten wir den Steinbruch. Ich trat durch den Eingang und wurde beinahe augenblicklich von einigen Mädchen belagert.
"Uhh Fabi! Trägst du uns jetzt auch alle?" fragte Lissi und ich legte ein mörderisches Lächeln auf.
"Träum weiter!" antwortete ich und trat durch die Mädchenmenge zu meinem Zimmer.
Drinnen legte ich sie kurzerhand auf mein Bett. Sie blieb erschöpft liegen und hielt ihre Hand an ihre Stirn.
Augenblicklich verschwand ich im Bad und kam mit einem nassen Lappen wieder heraus. Ich legte ihr den Lappen auf die Stirn und hörte, wie sie erleichtert aufatmete. Offenbar schien der Lappen schon einen leichten Unterschied zu machen.
Als nächstes suchte ich in meinen Schrank nach Kopfschmerztabletten und holte ihr ein Glas Wasser. Sie trank es in einem Schluck aus und ließ sich zurück auf das Bett fallen.
"Ich kümmere mich jetzt um die Wunde an deiner Wange okay?" fragte ich und sie nickte kaum merkbar.
Mein Blick fiel zum Desinfektionsmittel, welches ich bereits zuvor aus dem Bad mitgebracht habe. Ich griff danach und tupfte etwas davon auf ein Wattepad. Gerade als ich mit dem Pad über ihre Wange streichen wollte, weiteten sich ihre Augen in Angst.
"Wird das sehr weh tun?" Ihre Augen waren voller Panik und ich hätte sie am liebsten angelogen. Ich hätte ihr erzählt, dass es nicht schlimm werden würde. Doch angenehm wurde es sicher auch nicht.
"Es wird unangenehm. Wenn die Schmerzen zu stark werden, kannst du meinen Arm halten." antwortete ich.
Vorsichtig begann ich ihre Wunde zu desinfizieren. Schon nach wenigen Sekunden spürte ich, wie ihre Hand meinen Arm umklammerte. Ich ließ sie.
Die restlichen Wunden, größtenteils blaue Flecken und ältere Verletzungen, konnte ich nicht wirklich gut versorgen, weshalb ich beschloss, es dabei zu belassen. Auch gegen ihren weiteren Zustand gab es keine augenblickliche Lösung, wobei ich da wenigstens mit etwas zu essen und einigen netten Worten auf sie einwirken konnte.
„Ich hole dir noch was zu essen. Bleib hier um besten liegen." auf dem Weg zum Essen blickte ich irritiert zum Himmel. Ich hatte keine Ahnung, wann es dunkel geworden war. Womöglich lag es auch daran, dass ich den halben Tag lang Y/n gesucht, wieder gesucht und nochmal gesucht habe. Da konnte man schon den Überblick über die Zeit verlieren.
Als ich mit dem Essen zurückkam, lag Y/n, weniger überraschend als erwartet, nicht mehr im Bett. Wieso auch? Ich habe ihr ja nur extra gesagt, sie solle liegen bleiben.
„Was machst du da?" fragte ich, während sie sich erschrocken zu mir umdrehte. Sie sah sich suchend nach dem Bett um und sprang innerhalb einer Sekunde zurück zum Bett. Ich unterdrückte ein Lachen und blickte sie lediglich amüsiert an.
„Nichts!" gab sie zurück und blickte zu dem, was ich mitgebracht hatte.
"Hunger?" fragte ich und sie nickte. Nachdem wir mit allem soweit fertig waren, beschloss ich, noch etwas draußen mit den anderen zu sein. Y/n hatte die Erlaubnis zu folgen oder, wenn sie wollte, in meinem Zimmer zu bleiben.
Knapp zwei Stunden später haben wir alle über die seltsamsten Dinge gesprochen und ich hatte die Mannschaft über meinen weiteren Plan mit Y/n aufgeklärt. Der Gedanke an ein weiteres Mädchen störte sie nicht wirklich.
Als ich zurück in mein Zimmer ging, Y/n war dort geblieben, musste ich grinsen. Sie war eingeschlafen. Vorsichtig schritt ich näher und beobachtete, wie sich ihre Brust regelmäßig hebte und senkte. Offenbar hatte sie sich auch irgendwann meine Decke genommen und diese über sie gelegt. Es störte mich jedoch nicht.
Ich legte mich neben sie, jedoch ohne die Decke, und beobachtete sie weiter.
"Gute Nacht, darling." flüsterte ich in ihr Ohr und schloss die Augen.
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Fabi X Reader // Die wilden Kerle
Fanfiction"Schlaf weiter..."flüsterte er in mein Ohr und ich schloss die Augen. Es war anders als die Umarmungen, an die ich mich erinnerte. Intensiver. Unter irgendeinem Grund ließ diese Form der Umarmung mein Herz deutlich schneller schlagen. Diese Fan-Fic...