Kapitel 24

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Ich lag entspannt auf einer Hängematte und ließ die Sonne auf mich scheinen. Es war ein schöner, warmer Tag und während die anderen die ehrenvolle Aufgabe hatten, ihrem Plan folge zu leisten und vorzubereiten, habe ich mich ganz unauffällig davon geschlichen. Seit dem lag ich, ohne mich zu bewegen, in der Hängematte. Es war mein Versuch zu verhindern, dass man mich sah. Sofern ich mich reglos und ruhig verhielt, könnten sie mir keine Arbeit andrehen.

Plötzlich sah ich eine mir durchaus bekannte Person durch die Gegend marschieren. Fabi hielt einen Ball in der Hand und grinste hämisch. Ein unangenehmes Gefühl überkam mich. Er plante etwas, doch es war etwas, dass gegen mich gerichtet war.

Jedoch hatte er mich nicht gesehen. Er hatte vermutlich keine Ahnung, wo ich war. Wie also sollte er etwas gegen mich tun können?

Ich bereute meine Frage noch im selben Augenblick, als Fabi den Ball fallen ließ und mit einer schnellen Bewegung schoss. In meine Richtung. Mit einem erschrockenen Aufschrei fiel ich von der Hängematte und landete auf dem Boden. Der Ball rauschte knapp über mir vorbei und prallte an der nächsten Wand ab.

"Darling. Man könnte meinen du versteckst dich." rief Fabi und kam auf mich zu. Ich funkelte ihn wütend an während ich mich vom Boden auf rappelte.

"Hat getäuscht." antwortete ich und wischte den Staub von meinem Klamotten.

"Sicher." gab er zurück und sah mich direkt an. Sein Blick folgte meinen Gesichtsstrukturen und blieb an meinen Lippen hängen. Ich spürte, wie ich nervös wurde und drehte mich weg.

"Mhh warum drehst du dich weg?" fragte er und zog mich an sich heran. Ich bemühte mich, nicht zu rot zu werden, spürte jedoch, dass ich scheiterte. Er legte zwei Finger unter mein Kinn und drehte es zu sich, sodass ich gezwungen war, ihn anzusehen. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

"Du wirst so schnell rot..." lachte er und ich sah ihn in einer Mischung aus Wut und Scham an. Dann stellte ich mich auf meine Zehnspitzen und gab ihm einen kurzen Kuss. Für einen Moment war er völlig regungslos, dann legte er seine Hände an die Seiten meines Gesichtes und zog mich erneut in einen, dieses Mal länger anhaltenden, Kuss.

Nach unserem Moment der Perfektion, wurde ich dazu genötigt, ebenfalls bei sämtlichen Vorbereitungen mitzuhelfen. Das tat ich auch, jedoch nicht ohne weitere Fluchtversuche zu betätigen, welche dafür sorgten, dass ich ständig unter Fabis Bewachung landete.

Am Nachmittag, der Großteil aller Vorbereitungen war bereits getroffen, stand ein anderes Ereignis an. Ich war gerade dabei das Netz an einem der Masten zu kontrollieren, als ich spürte wie jemand hinter mir erschien. Ich drehte mich um und erschrak, als Lissi beinahe direkt hinter mir stand.

"Woah, sorry! Ich wollte dich nicht erschrecken!" sagte sie und blickte mich schuldig an. Als ich mich von meinem Schock erholt hatte, warf ich ihr ein friedliches Lächeln zu.

"Schon gut. Was gibt's?" fragte ich und sie zeigte in Richtung der Quads.

"Wir wollen los. Bist du soweit fertig?" Ich nickte bestätigend und folgte Lissi zu den Quads.

Fabi saß bereits auf seinem Quad und sah mir erwartungsvoll entgegen. Als ich nah genug war, lehnte er sich etwas vor und deutete hinter sich auf die Sitzfläche des Quads. Ich setzte mich hinter ihn, wohlwissend, dass ich Quads wahrscheinlich nie etwas abgewinnen würde.

Beinahe augenblicklich umklatterte ich seinen Körper und bereitete mich seelisch darauf vor, loszufahren. Realistisch betrachtet übertrieb ich meine Angst vielleicht sogar etwas doch ich wollte ungern herausfinden, wie schlimm es sein würde, wenn ich die Augen öffnen würde.

Wir fuhren für einige Zeit bevor der Motor abrupt anhielt. Ich öffnete die Augen und sah mich überrascht um. Wir befanden uns an einem Fluss, versteckt im Dickicht der Büsche. In der Nähe waren die laute einiger, im Wasser herumspringender, Personen zu hören, welche ich vorher nicht wahrgenommen hatte.

Fabi lehnte sich ein wenig zurück und drehte den Kopf zu mir. Ich sah ihn für einen Moment lang nur wortlos an, bevor ich seiner ausgestreckten Hand folgend, zum Fluss hinüber blickte.

"Da sind sie." flüsterte Fabi und ich nickte. Ihre Silhouetten sprangen surch das Wasser und ihre Stimmen klangen glücklich. Sie wirkten glücklich. Auch die Stimme eines Mädchens war zu erkennen, welche mich irritiert aufhorchen ließ.

"Fabi."

"Hmm?"

"Wer ist das Mädchen?" fragte ich leise und beobachtete, wie Fabi für einen Moment völlig abwesend wirkte, bevor er seine Aufmerksam wieder auf mich richtete.

"Vanessa." antwortete er und ich konnte ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. Auch wenn ich davon überzeugt war, dass es mir nicht zustand, konnte ich meine leichte Eifersucht nicht leugnen. Wieso hatte er bei ihrer Erwähnung derartig gelächelt?

Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die wilden Kerle. Es war mein Versuch, mich von den Gedanken in meinem Kopf abzulenken. Es stand mir in keiner Weise zu, mich schlecht zu fühlen. Die Angst, plötzlich nicht mehr gut genug zu sein, war jedoch auch nicht aus dem Kopf zu bekommen.

Die einzige Erkenntnis, welche tatsächlich die wilden Kerle betraf, erschien mir zusätzlich auch nicht sondern gut. Doch zu meiner Erleichterung war es Fli-Fla, welche meine Gedanken aussprach.

"Sie wirken nicht verängstigt, Fabi. Sie scheinen überhaupt keine Sorgen zu haben." Er starrte für einen Moment weiter auf die herumalbernden Jungs bevor er sich zu den anderen drehte.

"Das sollen sie auch nicht. Sollen sie doch ruhig so zuversichtlich sein, wie nur möglich. Es macht die Niederlage schlimmer." Es war das erste Mal, dass mir ein anderer Gedanke kam. Ein Gedanke von welchem ich fürchtete, dass er alles ruinieren könnte.

Was, wenn die biestigen Biester nicht gewinnen würden?

Fabi X Reader // Die wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt