Chapter 22

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Ich stand noch ein paar Minuten so da, bis ich schließlich die Waffe wieder runternahm. Es ging einfach nicht.

Die beiden haben einen so großen Teil in meinem Herzen, dass ich sie nicht einfach so umbringen kann. Sie bedeuteten mir viel zu viel.

Was würde aber passieren? Was wird die Leiterin machen, wenn ich ohne irgendwas zurückkomme und sie nicht umgebracht habe? Sie würde mich wahrscheinlich wieder foltern.

Alleine nur bei dem Gedanken begannen meine Hände zu zittern. Ich bin geflohen. Geflohen, damit ich endlich diesen ganzen beschissenen Leuten entkommen konnte.

Ich wollte nicht mehr verletzt werden. Physisch, wie auch psychisch. Ich wollte leben. Ich wollte... Dad sehen. Er war zwar nicht mehr da, aber ich hatte jetzt eine neue Familie.

Ich hatte jetzt eine Familie, mit der ich Zeit verbringen konnte, mit der ich reden konnte, mit der ich Spaß haben konnte. Aber vor allem hatte ich jetzt eine Familie, die ich lieben konnte.

Sie verletzten mich nicht. Sie taten mir nichts, sie kümmerten sich eher um mich. Aber vor allem habe ich eine ganz besondere Person getroffen. Eine Person, die ich nicht verlieren möchte.

„Maja? Bist du das?"

Ich erwachte aus meiner Starre und sah ChaCha direkt vor mir stehen. Ich nickte leicht verlegen und schon nahm sie mich in den Arm. Ich konnte gar nicht anders, als dies zu erwidern.

Ich hatte diese Umarmungen so sehr vermisst. Als ich noch klein war, bekam ich jeden Tag solche und ich liebte sie. Ich liebte sie genau so sehr wie jetzt.

Wir lösten uns nach ein paar Minuten wieder. Ich lief zu Hazel und wir begrüßten uns mit unserem Handschlag, den wir uns vor vier Jahren selber ausgedacht haben.

Und auch das hatte ich sehr vermisst. Einfach dieses lockere Miteinander, die gemeinsame Zeit. Die Herzlichkeit zwischen uns dreien.

„Was macht ihr schönes?"

„Naja wir üben etwas kämpfen. Aber das ist nicht so wichtig. Wir haben gehört das du geflohen bist. Was machst du also hier?"

„Naja ich... ich muss nur noch einen Auftrag erledigen und dann lässt sie mich in Ruhe. Sie hatte mich gefunden."

Die beiden nickten verständnisvoll und Hazel wuschelte mir ein wenig durch die Haare. Ich musste etwas lächeln, da es mich so sehr an früher erinnerte.

Die nächsten Stunden waren wir viel zusammen. Wir saßen meistens einfach nur da und quatschten oder kämpften etwas miteinander - aber natürlich nur so aus Spaß.

Ich war wieder glücklich. Ich vergaß für eine bestimmte Zeit den Auftrag und das, was die Leiterin mit mir tun würde, wenn sie das erfährt.

Als die Sonne schon langsam unterging, stand ich auf und umarmte die beiden nochmal innig. Bevor ich mich dann jedoch komplett verabschiedete, musste ich noch eine Sache loswerden.

„Hey ehm, kennt ihr eine Aileen? Sie soll auch bei der Kommission gearbeitet haben."

„Nein, tut uns leid."

„Na gut, trotzdem danke."

Ich verabschiedete mich noch und dann machte ich mich auch schon auf den Weg zur Kommission. Ich fand es schon komisch, da mindestens einer von den zweien Aileen hätte kennen müssen, aber nun gut.

Wer weiß, was die Leiterin noch so alles vor ihren Arbeitern versteckte. Man kennt sie nicht anders. Sie ist immer für böse Überraschungen zu haben.

Ich stieß die großen Türen auf und ging schlendernd die Treppen hoch. Ich lief extra langsam, da ich absolut keine Lust auf das hatte, was jetzt auf mich zukommen würde.

Vor ihrem Büro blieb ich schließlich stehen und atmete einmal tief durch. Im nächsten Moment klopfte ich auch schon und hörte kurz darauf ein überhebliches ‚Herein'.

Wie erkläre ich ihr das jetzt am besten...?

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Da bin ich wieder.
Ich hoffe ihr hattet gestern einen schönen Tag und habt ein paar schöne Geschenke bekommen ❤️

Sir Reginald Hargreeves leibliche Tochter | Five HargreevesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt