5. Kapitel

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"Du bist ja tatsächlich gekommen.", meinte Jay, als ich an dem Tisch angekommen war, wo ich ihn gefunden hatte. "Ja, ich bin nicht der Typ, Versprechen zu brechen!", meinte ich und schaute ihn druchdringlich an. Noch immer konnte ich ihm nicht voll und ganz vertrauen, doch ich wollte meinem Bauchgefühl einfach mal eine Chance geben, mich zu leiten und ihn kennenzulernen. 

Ich setzte mich auf dem Sitz gegenüber von ihm. Auch wenn dieses Restaurant nicht gerade sehr teuer war, war ich doch überrascht darüber, wie sauber und ordentlich es war und die Sitze waren überraschend bequem. Im Gegensatz zu den Läden, wo mich mein Freund immer hin mitschleppte. 

"Was Besseres kann ich dir nicht anbieten.", meinte Jay. Er muss wohl meinen Blick bemerkt haben, der analysierend durch den Raum gewandert ist. "Nein, ich bin zufrieden, wirklich! Es geht schlimmer." 

"Wollen Sie schon bestellen?", kam es von einem Kellner. "Zweimal Rindsteak mit Pommes, bitte!" Okay, er hatte mich zwar nicht gefragt, was ich wollte, aber gut. Klang eigentlich auch nach etwas, was ich essen würde.

"Das Steak ist bei denen hier richtig gut, glaub mir!", entgegnete er. Ich nickte nur, verstand aber nicht so ganz was er mir damit jetzt sagen wollte. 

"Bist du öfters hier?", fragte ich ihn. "Ja, eigentlich arbeite ich hier sogar." Ich blickte mich nochmal um. Er musste ja echt hart arbeiten, wenn er das hier nebenbei machte. Immerhin war hier nicht gerade wenig los. 

"Und was ist dein richtiger Job? Ich meine, du arbeitest hier doch nur nebensächlich, oder?" "Nein, das ist meine Arbeit. Nicht jeder Mensch schafft es in einer riesen Firma zu arbeiten, Prinzessin.", gab er vor sich. Das er mit mir so redete, fand ich ganz und gar nicht in Ordnung.

"Nenn mich ja nicht so!" Er grinste. "Wie meinst du denn genau, Prinzessin?", meinte er. Ich wusste er tat das extra, doch es war auch meine Schuld, denn ich hatte meine Schwachstelle gezeigt. Ich hasste es, wenn jemand mich so nannte. Schon in der Schule wurde ich mit diesem Namen aufgezogen, doch immer ging dies ins negative über. 

"Tu es einfach nie wieder!", sagte ich und schaute ihn emotionslos an. "Okay, tut mir leid! Deshalb wollte ich mich auch wieder mit dir treffen, um dich besser kennenzulernen." Ich sagte nichts dazu und schaute auf das Glas mit stillem Wasser, welches in meiner Hand hin und her schwang. 

"Von wem hast du eigentlich diesen Ring?", fragte er nun mich. Ich stoppte meine Handbewegung und blickte ihn wieder an. "Woher weißt du, dass ich ihn von jemandem bekommen habe?" "Er sieht eher schlicht aus, was man bei deinem Haus ja nicht gerade sagen kann." "Was meinst du damit?", meinte ich und schaute ihn fragend an. "Naja, du kommst wahrscheinlich, nach meinen Vermutungen, aus einer eher reichen Familie, und da könntest du dir ja wohl die schönsten Ringe, die sich jedes Mädchen nur wünscht, leisten. Es ist also einfach nur unüblich, fand ich jetzt so." Ich wendete meine Augen wieder auf das Glas und bewegte es. 

Erinnerungen kamen wieder hoch. Das Bild, wo sie krank im Bett lag, todkrank, und meine Eltern sich deshalb keinen große Mühe mehr gaben sich um sie ärztlich zu kümmern. Meinten es wäre nicht mehr nötig, da sie in ein paar Tagen eh sterben würde. Ich war die Einzige gewesen, die jeden Tag nach der Schule bei ihr saß und ihr was vorsang. Sie liebte es, wenn ich ihr was vorsang und ich liebte es, wenn sie mir zuhörte, denn sie war die Einzige, die dies wirklich von Herzen tat. 

"Jemand Persönlichen!", sagte ich schnell, als ich mich aus meinen Gedanken so schnell wie möglich gerissen hatte, um keine Träne vergießen zu müssen. "Okay, ich frage nicht weiter.", meinte Jay, wofür ich ihn mehr als dankbar war.

"So, zweimal Rindsteak mit Pommes.", sagte der Kellner und stellte uns unsere Teller auf den Tisch. "Dankeschön!", meinte ich, was er nickend annahm. Normalerweise tat ich sowas nicht, doch gerade war ich einfach nur dankbar. Ich hatte es nicht wahr haben wollen, doch es war so. 

Ich war dankbar darüber, dass Jay mir so einen wunderschönen Abend schenkte, wo ich einfach entspannt sein konnte. Schon lange war ich nicht mehr ohne Sef auf einer Verabredung und es fühlte sich einfach nur alles genau richtig an.

Hard To Love // Enhypen Jay FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt