6. Kapitel

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Mit stechenden Schmerzen im Kopf wachte ich auf. Ich fühlte mich irgendwie schwer und als wenn ich Fieber hätte. Hatte ich gestern etwa doch zu viel getrunken? Aber wo war ich dann jetzt?

Sekundenschnell hatte ich mich erhoben und blickte mich um. Ich kannte diesen Raum nur zu gut, jede einzelne Ecke hatte ich bereits schon 'zigmal analysiert. Die Zeit hatte ich ja immerhin, wenn er mal sauer auf mich war und mich hier einsperrte, bis ich tat, was er wollte. 

Meine Eltern meinen, wenn Sef bei uns zu Essen war, ich sei erwachsener geworden, dabei war ich einfach nur zu ängstlich was zu sagen, wenn ich seine Gegenwart direkt bei mir spürte. 

Ich seufzte. Hoffentlich war ich von alleine hierhergekommen, weshalb ich das auch immer tun sollte und er hatte mich nicht mit Jay gesehen. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was passieren würde... Ich wollte das nicht, nicht wieder diese Schmerzen. 

Nach kurzem Zögern stand ich aber dann doch auf. Ich konnte ja nicht für immer hier bleiben, er würde doch sowieso nach mir schauen. Ich ging aus dem Raum, zum Bad und machte mich hier erstmal etwas frisch. Er hasste es, wenn ich ungewaschen und ungepflegt war. Dafür hatte er sogar extra Sachen gekauft und sie in sein Bad gestellt, damit ich auch wirklich immer so aussah, wie er es wollte. 

Ich band meine Haare zu einem streng gekämmten Zopf, schminkte mich und sprühte Parfüm auf. Noch schnell meine Klamotten richten und dann ging das Spiel auch schon los. Ich atmete kurz durch, dann öffnete ich die Badzimmertür und schlenderte die Treppen runter in sein Arbeitszimmer. Von dort konnte man schon das Klicken der Computermaus hören, aber auch gar nichts Anderes. Er liebte Stille im Haus, deshalb waren Gespräche zwischen uns das Letzte, was er auf die Liste setzte. 

Vorsichtig öffnete ich die Tür und erblickte ihn wie erwartet mit dem Rücken zu mir an seinem Arbeitstisch. Er hatte mich auch bemerkt, drehte sich aber nicht zu mir um.

"Hast du endlich ausgeschlafen?", war das Erste was er sagte. Nicht einmal ein Guten Morgen brachte es oder eine nette Redensart. "Ja!", sagte ich nur kurz und knapp. Ich hatte auch keinen Grund, was anderes zu berichten, vor allem nicht von gestern Abend. 

"Gibt es da nicht noch was anderes, was du mir erzählen willst? Vielleicht von deinem Date gestern?", sagte er. Ich schluckte schwer und ich mein Körper fühlte sich aufeinmal ganz heiß an. Scheiße!

Da ich nichts antwortete drehte er sich mit dem Stuhl zu mir. Ich konnte das Flackern in seinen Augen sehen, die nur darauf warteten mich wieder leiden zu sehen. Ich versuchte mich zusammenzureißen und unschuldig zu wirken. "Nein, ich weiß nicht wovon du da redest." Doch da grinste er dreckig. "Oh, doch! Das weißt du ganz genau." Er stand auf und ging Schritt für Schritt immer näher. "Und weißt du auch woher?" 

Ich fing an, bei jedem seiner Schritte, einen Schritt nach hinten zu gehen. "Gestern Abend hatte ich das Glück, dass ein guter, treuer Freund mich anrief und mir mitteilte, dass meine Freundin hier mit einem fremden Mann säße und mit ihm flirten würde." Seine Stimme wurde immer rauer, je näher er mir kam. Ich wusste es gab keinen Ausweg mehr, denn ich war an der Wand angelangt und er wusste alles. 

"Ich habe mir erstmal dabei gedacht, dass mein Freund betrunken wäre und dich verwechselt hätte, doch als ich es nachprüfte, da war ich mir ziemlich sicher, dass nicht er es war, sondern meine Freundin, die betrunken da saß und dem jungen Mann in die Augen schaute, als wäre er der Einzige, den es in ihrer Welt gäbe. Da musste ich dich natürlich rausholen, bevor dir noch etwas zustieß." "W-warum hast du das gemacht?", wimmerte ich und hätte mich am liebsten selber dafür schlagen können. Er verpasste mir eine Backpfeife was mich zusammenzucken lies. Mit meiner Hand berührte ich die brennende Stelle.

"Ich habe das gemacht, weil ich dich liebe und weil du einfach zu naiv bist. Ich glaube du hast deine Lektion noch nicht gelernt, was?" Er drückte mich gegen die Wand. Mein ganzer Körper zitterte und die Angst machte sich in mir breit. Ich wusste, dass schreien auch nichts brachte, denn das Haus war viel zu dicht, so teuer das war. "B-bitte...n-icht!", wimmerte ich leise. 

Doch Sef ignorierte es. Ohne ein weiteres Wort machte er sich an mein Hals, saugte und biss hinein. Schmerz über Schmerz durchzog es mir und mein ganzer Körper spannte sich an. 

Ich brauche Hilfe! 

Hard To Love // Enhypen Jay FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt