Sie haben die zwei Pferde behalten, mit denen sie erneut aus San Angelo geflüchtet sind.
Die Suche nach einem weiterem Platz war eine heitere Tortur gewesen, welche Ellen nicht noch einmal erleben möchte.
Sie weiß, dass sich ihr Wunsch höchstwahrscheinlich nicht erfüllen wird, aber dennoch kann man es sich irgendwie erlauben es zu hoffen ... Oder?Alle haben für den Rest des Tages überwiegend nur noch geschwiegen.
Sie haben zwar noch für Heute was ... aber wegen den Pferden und dem Gedanken zurück in die Stadt zu müssen, und das spätestens morgen, neigt Ellen zum Prokrastinieren, wenn sie dies nur könnte, wie als würde sie für eine Prüfung lernen müssen, in einem Fach, welches sie absolut nicht ausstehen kann.Sie möchte weder noch einmal von Soldaten aufgegriffen und verschleppt werden oder von Infizierten in Stücke gerissen und gefressen werden, als noch erschossen werden.
Und sie ist sich dabei so ziemlich sicher, dass es den anderen auch so geht.
Bei den Aufzählung zweifelt sie an sich selbst und an dem Sinn.
Dem Sinn was das noch alles bringen soll, für all das zu kämpfen.
Wenn sie jetzt schon am Boden ist und ihre Existenz in Frage stellt, weiß sie nicht wie weit sie rechnen kann, bis all das vorbei ist.
Bis sie vorbei ist.Wieder peitscht Jackkie mit seinem Schweif und schnaubt, als würde er Ellen auf irgendetwas hinweisen wollen.
Sie schaut auf, doch als sie nichts hört oder sieht, lenkt sie ihren Blick wieder ab und konzentriert sich wieder auf Jackkie.
Hätte ich wohl anders deuten sollen ...Doch da hört sie aus weiterer Entfernung ein rasendes Geräusch, als würden Reifen auf trockenem Boden driften und dann auf etwas zu fahren.
Das Geräusch verstummt.
Kurz dachte sie, dass diese Leute, oder was auch immer der Grund für dieses Geräusch gewesen ist, sie finden werden.
Doch dann ist ihr wieder der abgeknickte Baumstumpf eingefallen, der am Horizont den Hügel hinauf liegt und einem die Sicht versperrt.
Das Fahrzeug wäre dort eh nicht durchgekommen und bis dahin hätte ich schon die anderen geweckt und wir wären abgehauen.
"Hmm. Bist ja sehr zuversichtlich."Den Plan sind sie mit Sam schon oft genug durchgegangen.
Den anderen hatte es schon bis zum Hals hinaus geragt und sie konnten sich das nicht mehr mit anhören.
>>Man soll immer mit beim Lagerfeuer bleiben, da man in seiner Schicht die Verantwortung trägt.
Geht man weg, bringt man seine Gruppe in Gefahr<<
Bla bla bla.Dennoch packt sie die Neugier und sie nimmt ihre Beine in die Hand und joggt zum Baumstamm.
Aus der Richtung ist nämlich das Geräusch gekommen.
Der Mond scheint einladend darauf, was sie nur noch mehr dazu antreiben lässt dahinzulaufen, um nachzusehen was sich dahinter befindet.
Sam hat es ihr zwar verboten – aber es dauert nur zwei Minuten.
Sie möchte nachsehen, was diese Geräuschkulisse verursacht hat, auch wenn man es sich durchaus denken kann.
Immerhin könnte es ja auch alles mögliche gewesen sein ...
Diese Zeit muss mir doch wohl gegeben sein, auch wenn das riskant ist.Ellen kaut auf ihren Fingern herum und sieht zwischen den Weg den sie gehen will und ihrer Truppe her.
Es dauert doch nur zwei Minuten ...
Bitte lieber Gott, bestrafen Sie mich nicht dafür!
Mit dieser Bitte und einem Stirnküsschen für Jackkie, schleicht sie sich zum Baumstamm und kniet sich hin.
Sie schielt über die Rinde und blickt den Abhang hinunter zu einer Ranch.Vor dem Eingangstor steht ein schwarzer Pic Up Wagen.
Sie holt ihr Gewehr heraus und schaut durch das Zielfernrohr, um die Situation, die sich vor ihr abspielt, besser beobachten zu können.
Zwei etwas magere Frauen kommen mit jeweils einem recht großen und gut gefülltem Sack aus dem Haus gelaufen und sehen so aus wie zwei Weihnachts-Frauen, die sich gerade aus dem Schornstein gequetscht haben und nun zu ihrem Schlitten eilen.
Im Wagen (am Steuer) sitzt ein ein Mann mit Vollbart und Glatze.Die Frauen schmeißen die Säcke auf die Ladefläche, mit nicht sehr erfreuten Gesichtsausdrücken.
Sie scheinen sich wohl über irgendetwas zu beschweren – denn die Eine fuchtelt wild mit den Armen und scheint den Kerl mit ihren Worten erdolchen zu wollen, während die andere das Auto misshandelt, indem sie gegen eines der Reifen tritt und die Tür zuknallt, als sie sich hineinsetzt.Mit dieser negativen Energie fahren sie fort.
Ellen pfeift, erstaunt darüber wie man sich nur so geben kann, und richtet ihr Gewehr auf die Leute, um zu schauen in welche Richtung sie fahren werden.
Sie überlegt kurz sich eigenhändig auf der Ranch umzuschauen, jedoch entscheidet sie sich dagegen.
Allein das sie ihren Radius verlassen hat, ist schon Regelbruch genug.
Immerhin ist sie noch in der Nähe, falls was gewesen wäre.
Aber würde sie jetzt noch weiter hinausgehen, dann würde sie nichts mehr mitkriegen und das wäre noch Verantwortungsloser.Also macht sie kehrt zurück zum Lagerfeuer.
Sie muss Sam unbedingt davon erzählen, wenn er erwacht ist.
Er würde sich die Ranch mit Sicherheit ansehen wollen.Ellen nimmt auf ihrem Schlafsack platz und greift nach einem Stein und lässt ihn langsam über die Klinge ihres Messers gleiten.
Dabei passt sie auf, dass das Schleifen nicht allzu laut ist.
Wäre ungünstig, wenn ich die anderen somit wecken würde. Wer weiß wie lange sie mit sich selbst gekämpft haben, bis sie endlich eingeschlafen sind ... Denn die Sicherheit hier mitten im Wald ist nicht gerade enorm.
Was das wohl für ein Gefühl sein muss, mit solch einer Panik einzuschlafen?
"Jetzt lernen sie es auch kennen.
Immerhin etwas, worin du im Vorteil bist und wo du weißt wie du damit umzugehen hast ..."
Ach ja?
Auch wenn dies eine völlig neue Form der Panik ist und eine komplett andere Situation?»Warum warst du weg?«, fragt eine verschlafene Stimme.
Sie sieht zu der Stimme hinauf und blickt sofort in Sams Visage.
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McLarrys Experiment -Kontrollverlust-
HorrorWie fühlt es sich an, in einer disfunktionalen Welt, übertrumpft von Infizierten, aufzuwachsen ...? Und obendrein noch zu wissen, dass die eigenen Eltern dafür verantwortlich gewesen sind, wegen eines misslungenen Experimentes? Ja, richtig gehört...