Kapitel 3 (German)

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"Ich hoffe, ich kann Draco so betrunken machen, dass er mich küsst.", quietschte Pansy aufgeregt, während Astoria ihr die Haare machte.
Ich verdrehte die Augen.
Alkohol wäre DAFÜR auch dringend nötig.
Mein Blick fiel auf Astoria,die nur stumm nickte.
Armes Mädchen.
Ich wusste, dass sie ebenfalls auf Draco stand, doch das würde sie Pansy niemals sagen. Würde ich an ihrer Stelle aber auch nicht. Pansy war eine richtige Furie, wenn es um meinen Bruder ging.
Ich zog mir meine Schuhe an und ging zur Tür.
"Ach Y/N? Was mag Draco mehr? Blau oder rot?", fragte sie und hielt ihre
Kleider hoch. Ich sah noch einmal zu Astoria, die sich still ihre Ohrringe
ansteckte.
"Blau.", log ich und Astoria sah mich stirnrunzelnd an. Als Pansy sich
umdrehte, zwinkerte ich Astoria kurz zu, was sie mit einem leichten Lächeln erwiderte und ging dann nach unten. Die Party war schon in vollem Gange und ich hielt ausschau nach Theodore.
"Etwas zu trinken?", fragte Blaise mich und hielt mir einen grünen Drink entgegen. Zögernd nahm ich ihn an und musterte ihn.
"Faszinierend. Man könnte meinen, es sei Gift.", sagte ich und er lachte.
"Netter Gedanke, aber nein. Nur ein Cocktail der Slytherin-Art."
Ich roch daran und verzog das Gesicht.
"Wohl eher ein Cocktail voll Alkohol. Was zur Hölle habt ihr zusammen
geschüttet, damit es grün wird?", fragte ich.
Jemand nahm mir das Glas aus der Hand.
"Egal was es ist, du wirst es sicherlich nicht trinken.", sagte Draco und warf
Blaise einen vernichtenden Blick zu. Ich zuckte mit den Schultern.
Diese Plörre wollte ich eh nicht trinken.
Draco reichte mir einen blauen Cocktail.
"Die grünen sind mit Alkohol, die blauen ohne.", sagte er und ich nickte
dankbar.
"Kommt her Leute, es ist Zeit für ne Runde Wahrheit oder Pflicht! Ihr kennt die Regeln! Nichts darf verweigert werden!", rief Markus und wir versammelten uns im Kreis. Jedenfalls die, die mitspielten.
Wie war ich überhaupt in dem Kreis gelandet?
"Hey."
Ich drehte mich zur Seite und Theodore grinste mich an.
"Endlich bist du da. Ich hab schon gedacht du..."
"Pansy! Wahrheit oder Pflicht?", rief Markus laut und unterbrach mich damit.
Wenn der nicht sternhagelvoll war, wusste ich auch nicht.
"Wahrheit."
"Auf wen stehst du?", fragte er und ihr Blick wanderte automatisch zu Draco.
"Draco.", sagte sie leise und drehte auch schon die Flasche und sie blieb bei Crabbe stehen.
"Pflicht.", sagte er stolz.
"Küss Goyle."
Angewidert verzog er das Gesicht und drückte Goyle einen Kuss auf die Lippen, während wir anderen lachten.
Zugegeben, dieser Abend war bisher ganz lustig.
Crabbe drehte die Flasche.
"Theodore. Wahrheit oder Pflicht?", fragte er ihn.
"Pflicht."
Ich zog die Augenbrauen hoch.
Mutig, nach der Aktion mit Crabbe und Goyle.
Crabbe überlegte kurz und grinste dann.
"Die erste Person, die dich mit deinem Namen anspricht, musst du küssen."
Theodore nickte und war dann an der Reihe. Die Flasche blieb bei Draco stehen.
Oje. Hoffentlich ging das nicht nach hinten los.
"Pflicht.", sagte Draco arrogant und Theodore nickte nachdenklich.
Ich nahm gespannt einen Schluck von meinem Cocktail.
"Zieh dir ein Kleid an."
Ich verschluckte mich und fing laut an zu lachen. Draco sah uns wütend an und wurde dann von Pansy und Astoria nach oben geschliffen.
"Bitte sag mir, dass du ne Kamera dabei hast.", flüsterte ich Theodore zu und er zückte tatsächlich eine Kamera hervor.
"Ich bin immer gut vorbereitet.", grinste er und drückte sie mir in die Hand.
Als Draco mit einem rosa Kleid nach unten kam, lachte ich Tränen und schoss schnell einige Fotos. Das war echt ein Bild für die Götter. Wenn Dad ihn so sehen würde!
Grummelnd kippte Draco einen grünen Cocktail runter und drehte dann die Flasche.
"Wahrheit oder Pflicht, Blaise?"
"Wahrheit."
"Stehst du zur Zeit auf jemanden?"
"Ja.", sagte er und drehte dann die Flasche.
"Y/N. Wahrheit oder Pflicht?", frage er und wackelte mit den Augenbrauen. Da es Blaise war...
"Wahrheit."
"Welchen Typen aus Slytherin findest du am attraktivsten?", fragte er. Da
brauchte ich eigentlich nicht lange nachdenken.
"Theo.", antwortete ich und plötzlich drehte Theodore mein Gesicht in seine Richtung, beugte sich zu mir runter und legte seine Lippen auf meine. Meine Lider flimmerten und ich schloss die Augen. Obwohl ich keinen Alkohol getrunken
hatte, wurde mir schrecklich warm. Viel zu schnell ließ er wieder von mir ab und ich sah ihn verwirrt an.
Irgendwie verstand ich überhaupt nicht, was hier gerade passiert war.
"Du hast meinen Namen gesagt.", flüsterte Theodore mir ins Ohr und ich bekam eine Gänsehaut.
Achja.... da war ja was.
Theodore stellte sich wieder aufrecht hin und ich sah durch die Runde, die uns anzüglich grinsend ansah.
Schnell sah ich wieder weg.
Herrje, war das unangenehm.
Ich brauchte dringend frische Luft. Theodore sah mich an und ich
deutete zur Tür. Schmunzelnd nahm er meine Hand und wir schlichen uns nach draußen an den See. Genüsslich sog ich die kühle Nachtluft ein, während Theodore sich auf die Wiese legte. Heute schien der Mond so hell, dass man die Sterne gar nicht sehen konnte.
Schade.
"Könntest du dich bitte hinsetzen?", fragte Theodore und ich sah zu ihm runter.
"Warum? Ich steh eigentlich ganz gerne.", sagte ich. Theodore drehte seinen Kopf weg und legte den Arm über seine Augen.
Was war denn jetzt los?
Durch das starke Mondlicht konnte ich sehen, dass seine Ohren ganz rot waren.
Er wurde doch nicht krank?
"Ich kann... Ich kann unter... dein Kleid gucken.", sagte er leise.
Was?
Als ich realisierte was er gesagt hatte, wurde ich schlagartig rot und ließ mich schnell auf die Knie fallen.
Das war so peinlich!
Ich sah zum Schloss und erkannte ein kleines Licht, welches langsam näher in unsere Richtung kam. Ich kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
"Theo... Filch kommt hier her.", sagte ich und er zog mich zu sich nach unten.
Dann zog er seinen Zauberstab heraus und schwang ihn in der Luft.
"Cave inimicum.", flüsterte er und ich schaute mich verwirrt um.
Was hatte das jetzt gebracht?
Ich sah noch immer in Filch's Richtung. Nicht mehr lange und er
würde uns auch sehen.
"Ich gla..."
Theo legte seine Hand auf meinen Mund, sodass ich nicht weiter reden konnte.
Wieso blieb er so ruhig? Hatte er keine Angst, Ärger zu bekommen?
Nun ging Filch quasi direkt an uns vorbei und sah zur Seite. Genau zu mir und Theodore.
Ich hielt die Luft an, doch er drehte sich wieder nach vorne und ging
weiter.
Unmöglich, dass er uns nicht gesehen hatte!
Theodore nahm seine Hand wieder weg. Ich stand auf und beim ersten Schritt nach vorne knallte ich gegen etwas.
"Verdammt...", fluchte ich leise und rieb mir die Stirn. Theodore lachte und ich streckte meine Hand vorsichtig aus. Irgendetwas hinderte mich daran, meinen Arm komplette auszustrecken.
"Unsichtbare Wand.", sagte Theodore.
"Ahhh.", machte ich geistreich und setzte mich wieder hin.
"Du kennst ne Menge praktischer Zaubersprüche, oder?", fragte ich neugierig und er nickte.
Wann fand er eigentlich die Zeit, um so viel zu lernen?
"Was kannst du noch?"
Theodore hielt seinen Zauberstab in meine Richtung.
"Orchideus."
Ein Strauß Orchideen brach aus seinem Zauberstab hervor und ich lachte.
Das war so ein schöner Spruch!
Ich nahm die Blumen an mich und roch an ihnen. Sie waren wirklich echt!
"Y/N!", hörte ich Draco rufen und drehte mich um. So wie er hin und her torkelte, schien er ziemlich betrunken zu sein. Er winkte mich zu sich rüber und ich seufzte.
Dabei war das gerade so ein schöner Moment.
"Geh ruhig.", sagte Theodore und lächelte mich an.
"Kommst du nicht mit rein?", fragte ich, als ich aufstand und er schüttelte
den Kopf.
"Ich bleib noch ne Weile."
Ich nickte und ging zu Draco, drehte mich aber noch einmal zu Theodore um.
Er lag einfach nur still da und starrte hoch in den Himmel.
Wie gerne wäre ich dort geblieben.
"Was machst du hier draußen?", fragte Draco lallend und ich verdrehte die Augen.
"Dasselbe könnte ich dich fragen.", antwortete ich genervt und stützte ihn beim Gehen.
Ob Pansy es geschafft hatte, Draco in diesem Zustand zu küssen?
Mirlief es kalt den Rücken runter. Hoffentlich nicht.
"Ich hab nach Y/N gesucht. Hast du sie gesehen?"
"Draco, ich BIN Y/N.", sagte ich und musste mir das Lachen verkneifen. Wenn ich recht drüber nachdachte, hatte ich Draco noch nie betrunken erlebt.
Vielleicht sollte ich das ausnutzen.
"Ah...", machte er und langsam gingen wir die Stufen hinunter. Plötzlich
machte Draco kehrt und ich zog an seinem Arm.
"Wo willst du denn jetzt hin?"
"Ich wollte... wollte Y/N suchen.", sagte Draco ernst und bekam einen
Schluckauf.
Oh man...
Das würde anstrengender werden, als ich gedacht hatte.
Ich schnippte mit meinen Fingern vor seinem Gesicht rum.
"Hey, schau mich an. Draco!"
Wie hypnotisiert folgte sein Blick meiner Hand und ich nahm sein Gesicht zwischen meine Hände.
"Jetzt hör mir gut zu. Ich bin Y/N, deine Schwester und ich bringe dich jetzt ins Bett, okay?"
Draco nickte grinsend.
Ich atmete tief ein und gerade, als ich mit ihm weiter gehen wollte, drückte er mich gegen die Wand und ich wäre beinahe auf der Stufe abgerutscht.
"Du lügst, weil.... weil Y/N gar nicht meine Schwester ist."
Bei Merlin's Bart, ich wurde langsam wahnsinnig.
"Schon kapiert. Du sagst das wegen meinem 'ich bin adoptiert' Gerede, richtig?"
Draco starrte mich einfach nur an. Seine Augen waren ganz glasig und er atmete ziemlich schwer.
"Gehst du mit mir zum Ball, Y/N?", fragte er leise und ich blinzelte ein paar Mal.
Was?
Als Draco's Gesicht meinem langsam näher kam, hielt ich die Luft an und kniff die Augen zusammen. Scherz hin oder her, aber das ging eindeutig zu weit! Er war immerhin mein Bruder!
Ich spürte, wie Draco's Kopf auf meine Schulter fiel und öffnete die Augen. Ich holte tief Luft und hielt Draco schnell fest, als er drohte umzufallen.
Ich würde ihn umbringen.
Definitiv.
Sobald er nüchtern war.
Ich sah mich um und seufzte. Toll. Wie bekam ich ihn jetzt ins Bett?
"Hilfe?", rief ich leise.
Natürlich hörte das niemand, aber etwas anderes fiel mir halt nicht ein. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel, wie jemanden durch
das Schloss schlich.
"Halloooo?", startete ich einen neuen Versuch und zwei identisch aussehende Jungs lugten um die Ecke. Fred und George Weasley, wenn ich mich nicht irrte.
"Wo ihr gerade schon hier seid, wollt ihr mir nicht vielleicht helfen?",
fragte ich und die beiden sahen sich unschlüssig an.
"Du bist doch aus Slytherin, oder?"
"Und Draco Malfoy's Schwester.", fügte der andere hinzu.
"Und ihr habt ganz schon große Vorurteile.", sagte ich trocken und die beiden fingen an zu Grinsen und kamen um die Ecke.
"Wo drückt denn der Schuh?", fragte... wer auch immer er war und ich deutete auf Draco.
"Betrunken?"
Ich nickte und die Zwillinge griffen jeweils nach einem seiner Arme und trugen ihn bis zum Gemeinschaftsraum, wo ich schnell Blaise und Markus holte, die ihnen Draco abnahmen.
Kopfschüttelnd sah ich ihnen hinterher und wandte mich dann Fred und George zu.
"Tja. Danke für die Hilfe. Ihr habt was gut bei mir.", sagte ich und einer von
ihnen wackelte mit den Augenbrauen.
"Hast du gehört, George? Sie ist uns was schuldig."
"Wir werden darauf zurück kommen.", sagte demnach wohl George.
Ich hatte irgendwie kein gutes Gefühl dabei.
Die beiden gingen wieder und ich machte mich auf den Weg in den Schlafsaal, wo ich eine heulende Pansy vorfand.
Astoria versuchte sie zu trösten, hätte aber genauso gut mit einer Wand reden können.
Mir blieb heute aber auch nichts erspart.
Pansy sah mich an und wütend stand sie auf.
"Du!", rief sie aufgebracht und fing an mich an der Schulter nach hinten zu
schubsen.
"Pansy, hör auf...", sagte Astoria leise, wurde jedoch komplett ignoriert.
"Das ist alles deine Schuld! Ich hatte Draco fast geküsst und dann musste er unbedingt nach dir suchen, weil du abgehauen bist um mit Theodore Nott zu vögeln!"
Bitte... was?
"Du spinnst, Parkinson.", sagte ich nur und wollte ins Bett gehen, doch sie
ließ mich nicht vorbei. Ich hatte echt keine Lust auf dieses Drama.
"Geh beiseite, oder..."
"Oder WAS? WAS?", schrie sie und schwang mit ihren Händen wild durch die Luft.
Ich wollte noch ausweichen, da kratzten ihre Fingernägel auch schon über meine Wange. Ein brennender Schmerz durchzog mein Gesicht.
Ich schloss die Augen und atmete tief durch.
Ruhig, Y/N. Ganz ruhig.
"Du meine Güte...", flüsterte Astoria entsetzt und ich sah die erschrockene
Pansy wütend an.
"Geh beiseite.", wiederholte ich und sie entfernte sich ein paar Schritte.
Müde ließ ich mich ins Bett fallen.
"Es tut mir so leid Y/N... Du.... erzählst Draco doch nichts davon, oder?",
frage Pansy panisch, doch ich antwortete ihr nicht.
Ich wünschte, ich wäre einfach bei Theodore geblieben.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und ging ins Badezimmer. An meiner Wange klebte noch immer das getrocknete Blut und schnell entfernte ich es mit warmen Wasser.
Die zwei langen Kratzer konnte man deutlich erkennen und ich seufzte.
Damit sollte ich vielleicht zu Madam Pomfrey gehen.
Als ich in den Gemeinschaftsraum ging, lagen überall noch die leeren Flaschen im Raum rum. Außerdem einige schlafende Schüler, die es wohl nicht mehr ins Bett geschafft hatten. Hatten die Glück, dass Wochenende war...
Jemand kam stöhnend die Treppe runter und ich fing an zu grinsen.
"Gut geschlafen, Schluckspecht?", fragte ich Draco und er hielt sich den Kopf.
Da hatte jemand wohl nen ziemlich fiesen Kater.
"Sei still...", sagte er genervt und sah mich an.
Schlagartig riss er die Augen auf, kam auf mich zu und legte seine Hand an mein Kinn, um meine Wange in
seine Richtung zu drehen.
"Wer war das?", fragte er, sichtlich wütend und ich rollte mit den Augen.
"Eine kleine Katze hat sich nachts in mein Bett geschlichen und..."
"Das ist nicht witzig, Y/N.", unterbrach er mich ernst. Das wusste ich ja
selber, aber ich wollte die Sache auch nicht unnötig an die große Glocke
hängen.
"Es ist nur ein Kratzer.", sagte ich beschwichtigend und er zog eine
Augenbraue nach oben.
"Es sind zwei."
"Jetzt wirst du aber pingelig.", lachte ich.
"Ein Besuch bei Madam Pomfrey und sie sind weg. Kein Grund, sich aufzuregen, hm?", sagte ich und er fuhr sich mit der anderen Hand durch die Haare.
"Ich begleite dich.", sagte er bestimmend und zog mich hinter sich her.
Wenn ich an letzte Nacht zurück dachte, war es irgendwie seltsam seine Hand zu halten.
Ob er sich daran erinnern konnte?
Als wir im Krankenflügel ankamen, versorgte Madam Pomfrey schnell meine Wunde und scheuchte uns danach wieder raus.
"Siehst du. Schon weg.", sagte ich, doch Draco lief noch immer mit gerunzelter Stirn durch die Gegend und drückte meine Hand fester.
Ich blieb stehen.
"Draco?"
"Was?"
"Würdest du... jetzt wieder... los lassen?", fragte ich leise und er sah auf unsere Hände.
"Darum hast du mich noch nie gebeten.", sagte er und ich lachte nervös.
"Naja, wir sind keiner Kinder mehr, weißt du...", druckste ich herum. Draco nickte resigniert und ließ meine Hand los. Dann drehte er sich um und ging einfach weiter.
Ich starrte auf meine Hand und danach auf Draco's Rücken, der
sich immer weiter von mir entfernte. Irgendwie fühlte sich diese Situation
hier... falsch an.

Riddle - The untold secret Where stories live. Discover now